Ort: Ferrara
geboren: 1497
Tod: 1550
Biographie:
Ambrosius Benson war ein in Brügge tätiger Maler am Übergang von Spätmittelalter und Renaissance.
1518 ließ sich der ursprünglich aus Norditalien stammende Maler Ambrosius Benson in Brügge nieder, wo er das Bürgerrecht als Voraussetzung für die Ausübung seines Handwerks erwarb. Erst am 21. August 1519 wurde er als Freimeister der Brügger Malerzunft eingeschrieben, in deren Register damals seine lombardische Herkunft vermeldet wird.
In der Zeit zwischen dem Umzug nach Brügge und der Einschreibung in das Zunftregister war Benson offenbar als Mitarbeiter in der Werkstatt von Gerard David tätig, mit dem es indes alsbald zu ernsthaften Streitigkeiten kam. So wurde David im Februar 1519 gerichtlich dazu verpflichtet, Benson zwei Truhen auszuhändigen, die dieser während seines Umzugsdort kurzfristig hinterlassen hatte. Die Gerichtsakten geben Einblick in den Inhalt beider Truhen, in denen sich unter anderen ein Skizzenbuch mit Kopf- und Aktstudien, mehrere Musterzeichnungen, mehrere Gemälde (darunter ein Marienbild für Bensons Vater, die Darstellung der Beweinung Christi sowie eine unvollendete Darstellung der Maria Magdalena), Farben sowie schließlich mehrere patronen (Kartons oder Vorlagezeichnungen), die aus der Werkstatt von Adriaen Isenbrant stammten aber eigentlich teils Bensons Eigentum waren oder dem Brügger Maler Albert Cornelis gehörten. Gerard David wurde auf Betreiben von Benson sogar für einige Tage eingekerkert, da er die Truhen noch 1520 nicht übergeben hatte; andererseits wurde Benson, der bei David substantiell verschuldetet war, dazu verpflichtet, seine Schulden einige Tage pro Woche in der Werkstatt von David abzulösen. Das Gerichtsverfahren zählt zu den wichtigsten Quellen zur Werkstattpraxis in Brügge und den südlichen Niederlanden um 1500. Ungeachtet der Auseinandersetzung erweist sich Benson in seinen Werken von Bilderfindungen, dem Kolorit und der Malweise des älteren Malers abhängig und zählt zusammen mit Isenbrant zu den wichtigsten Nachfolgern von Gerard David am Übergang von der Spätgotik zur Renaissance .
Noch bevor er der Brügger Malerzunft beitrat und eine eigene Werkstatt betrieb, ehelichte der Maler die aus Brügge stammende Anna Ghyselin, die 1548 verstarb. Mit ihr hatte Ambrosius Benson zwei Söhne: 1521 kam Willem (Guilleaume) Benson zur Welt, kurz darauf wurde Jan Benson geboren. Des Weiteren kam Benson für zwei uneheliche Töchter aus seinen zahlreichen Affären auf, von denen drei gerichtskundig sind. Nach dem Tod von Anna Ghyselin heiratete der Witwer Joyselin Michiels, mit der er eine weitere Tochter zeugte, vor deren Geburt er jedoch verstarb.
Bensons Söhne erlernten beide in der väterlichen Werkstatt das Malerhandwerk. Er bildete zwei weitere Lehrlinge aus: 1541 gingen Joachim Spaers und 1549 Jakob Finson, der Vater des Carravagisten Louis Finson *(c.1574-1617), bei ihm in die Lehre.
Ambrosius Benson war ein besonders produktiver Maler, dessen Werkstatt Gemälde sowohl für den flämischen Markt als auch für den Export nach Spanien und Portugal produzierte. Zu Beginn seiner Laufbahn in Brügge bot Benson Werke nicht nur in seiner Werkstatt, sondern auch auf einem eigenen Stand im Pandt des Brügger Franziskanerklosters – dem lokalen Markt für Malereien – an, den er zwischen 1522 und 1530 regelmäßig mietete. Wirtschaftlich erfolgreich, gelang es Benson im Laufe seiner Karriere Grundbesitz und mehrere Häuser in Brügge zu erwerben, von denen er eines sogar zur Hälfte mit acht Gemälden bezahlte.
Ambrosius Benson nahm verschiedentlich Verwaltungsaufgaben der Brügge Malerzunft wahr und bekleidete dort dreimal das Amt des vinder (Beisitzer), fungierte 1537/8 sowie 1543/4 als Zunftdekan und trat 1540/1 als Schatzmeister auf. Er gehörte auch mehrfach der Ratsversammlung von Brügge an. Ambrosius Benson starb 1550 in seiner Wahlheimat Brügge und wurde auf dem Kirchhof der dortigen Liebfrauenkirche beigesetzt.
Der belgische Kunsthistoriker Georges Hulin de Loo schrieb 1902 erstmals zwei mit dem Monogramm AB versehene Werke – ein Triptychon mit dem Heiligen Antonius von Padua (heute Brüssel, Königliche Museen der Schönen Künste von Belgien) und eine 1527 datierte Heilige Familie (heute Brügge, Groeningemuseum) – an Ambrosius Benson zu und vermochte auf dieser Grundlage weitere Tafelbilder dem aus Urkunden namentlich bekannten Brügger Maler zuzuweisen. Zu den damals von Hulin de Loo aus stilistischen Erwägungen gleichfalls für Ambrosius Benson in Anspruch genommenen Werken zählte auch eine monumentale Deipara Virgo mit Propheten und Sibyllen (Antwerpen, Königliches Museum der Schönen Künste), sowie ein ursprünglich aus dem Dominikanerkloster Santa Cruz la Real (Segovia) stammendes Annen-Retabel (Madrid, Museo Nactional del Prado). Auch das in der Andreaskapelle der Kathedrale von Segovia bewahrte Triptychon mit der Kreuzabnahme Christi, das von dem deutschen Kunsthistoriker Carl Justi 1886 mit dem Notnamen Meister von Segovia bedacht worden war , wurde von Hulin de Loo an Benson zugeschrieben.
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