Ort: Chelsea
geboren: 1888
Tod: 1960
Biographie:
Eric Henry Kennington war ein englischer Maler, Bildhauer und Porträtzeichner.Er war ein offizieller Kriegskünstler im Ersten und Zweiten Weltkrieg und ist am besten bekannt für seine Werke über die alltäglichen Vorkommnisse im Leben der einfachen Soldaten.
Eric Kennington wurde als zweiter Sohn von Thomas Benjamin Kennington (1856–1916) und seiner schwedischen Frau Elise Nilla Lindahl Steveni (1861–1895) geboren. Sein Vater war Porträtzeichner und aktives Mitglied des New English Art Club. Kennington besuchte die St. Pauls School sowie die Lambeth School of Art. Seine erste größere Kunstausstellung hatte er bereits 1908 in der Royal Academy in London. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs schrieb sich Kennington in die britische Armee ein und wurde Teil des 13. London Regiment.
Kennington war von November 1914 bis Januar 1915 mit dem 13. Bataillon an Schlachten an der Westfront in Frankreich beteiligt. Als er sich im Januar 1915 eine schlimme Verletzung zuzog, bei welcher er einen Zeh verlor, wurde er erst Monate im Krankenhaus behandelt, bis er im Juni 1915 zurück nach England überführt wurde. In seiner Genesungszeit entstand sein erstes Werk, das Geschehnisse aus dem Krieg darstellte. The Kensingtons at Laventie stellt die Fronterfahrungen des 13. London Regiment, die den Spitznamen The Kensingtons hatten dar. The Kensingtons at Laventie zeigt Kenningtons Einheit ausgelaugt im Schnee nach einem langen Marsch. Kurz nach der Erstausstellung erhielt das Werk überwiegend positive Kritiken. Es wurde eines der bekanntesten Werke Kenningtons überhaupt.
Nach Veröffentlichung des Gemäldes wurde Kennington erneut in ein Kriegsgebiet, nämlich die Somme-Region, eingeladen. Diesmal jedoch nicht mehr als Frontsoldat, sondern es wurde als Künstler-Besuch bezeichnet. Kurze Zeit später hatte er eine erste Ausstellung seiner Kriegskunst in der Goupil Gallery in London. Im Mai 1917 nahm er dann seine erste Stelle als offizieller Kriegskünstler an, die ihm vom Department of Information angeboten wurde. Im August 1917 wurde Kennington als offizieller Kriegskünstler zurück nach Frankreich geschickt. Dort malte er vor allem mit Kohle und Pastell, da er mit diesen Stoffen schneller arbeiten konnte und dadurch ein Porträt von einem Soldaten innerhalb von zwei Stunden fertigstellen konnte. Während seinem siebeneinhalb-monatigen Aufenthalt in Frankreich konnte Kennington ungefähr 170 Zeichnungen fertigstellen. Diese Zeichnungen wurden im Juni und Juli 1918 mit Unterstützung des Ministry of Information in den Leicester Galleries ausgestellt.
Kennington trat von seiner Anstellung beim Ministry of Information im September 1918 zurück. Er war mit der Beschäftigung nicht mehr zufrieden und gab als weiteren Grund an, immer noch unter Schützengrabenfieber zu leiden. Trotzdem trat er bereits zwei Monate später eine neue Anstellung an. Er wurde Teil des Canadian War Memorial Scheme und begleitete das kanadische 16. Bataillon nach Frankreich. Er begleitete die Einheit zwischen November 1918 und März 1919. In dieser Zeit konnte er über 40 individuelle Studien über die Soldaten durchführen. Anfang 1920 malte Kennington ein neues Bild namens The Conquerers, es war ein Tribut an die kanadischen Soldaten des 16. Bataillons. Die Veröffentlichung dieses Werkes brachte Kennington erneut viel Aufmerksamkeit und die Kritiker waren begeistert. Kurz nach der Veröffentlichung dieses Werkes schreib der Kunstkritiker Frank Rutter in der Sunday Times:
“Kennington is one of our foremost potrait painters.” – „Kennington ist einer unserer herausragendsten Porträtzeichner.“
Kennington stellte das Werk in der Alpine Club Gallery in London aus, einer der Besucher der Ausstellung war der britische Militär T. E. Lawrence, der Kennington davon überzeugte, ihn mit in den Nahen Osten zu begleiten.
Vom Februar bis Juni 1921 reiste Kennington durch Ägypten, durch den Libanon, durch Syrien und Palästina und zeichnete Bilder zu arabischen Themen und Personen. T. E. Lawrence war von den Bildern begeistert. In der Folge wurden einige von ihnen in Lawrence’ Buch Seven Pillars of Wisdom gedruckt. Im Jahr 1922 begann Kennington mit der Arbeit an seinen ersten Skulpturen, drei davon wurden im Battersea Park in London ab dem Jahr 1924 ausgestellt. Seitdem arbeitete Kennington vermehrt als Bildhauer und bezeichnete sich auch selbst so. Er nahm zwar immer noch Porträtaufträge an, jedoch nur um die Kosten für seine Skulpturen einzunehmen. In dieser Zeit produzierte er circa zwei bis drei Pastellporträts pro Monat auf Anfrage, für diese konnte er jeweils 40 bis 50 Pfund verlangen. Die weiteren Jahre der 1920er waren weiterhin durch seine Tätigkeit als Bildhauer geprägt.
Bis zum Tod von T. E. Lawrence 1935, arbeitete Kennington weiterhin als Bildhauer. Bei der Beerdigung von Lawrence war Kennington einer der Sargträger, da die Freundschaft der beiden seit ihrer Arabienreise angehalten hat. Deshalb arbeitete Kennington in den nächsten vier Jahren nach Lawrences Tod, bis ins Jahr 1939, an einer Skulptur, die ein Tribut für seinen Freund Lawrence werden sollte. Seit dem Jahr 1935 war Kennington auch davon überzeugt, dass der Zweiten Weltkrieg kommen würde. Er setzte sich bei vielen Bekannten im Militär dafür ein, Vorbereitungen für den Krieg zu treffen. Im Jahr 1936 stellte er die wichtigsten Werke seiner letzten 20 Jahre als Künstler aus und genoss unter Kritikern den Ruf, einer der wichtigsten und talentiertesten Porträtzeichner der Zeit zu sein. Ende des Jahres 1938 begann Eric Kennington mit anderen Künstlern Tarnungen für Gebäude zu entwickeln, um strategisch wichtige Gebäude im Krieg schützen zu können. Trotzdem war er sich damals schon bewusst, dass diese Vorbereitungen zu spät stattfinden:
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