Felice Beato

Felice Beato

Ort: Venice

geboren: 1832

Tod: 1909

Biographie:

Felice Beato war einer der ersten Fotografen, der militärische Auseinandersetzungen und das Leben in Ostasien dokumentierte. Bekannt ist er für seine Porträts sowie seine Landschafts- und Architekturaufnahmen in Asien und im Mittelmeerraum. Wegen seines umfangreichen Œuvres zählt man ihn heute zu den frühen Fotojournalisten.
Mehr als irgendein anderer Fotograf des 19. Jahrhunderts konzentrierte sich Felice Beato auf die fotografische Dokumentation kriegerischer Auseinandersetzungen und Konflikte. Unter anderem dokumentierte er gemeinsam mit James Robertson die Ereignisse in Russland gegen Ende des Krimkrieges und in Indien nach dem Sepoy-Aufstand, und zusammen mit Charles Wirgman berichtete er aus China über die Besetzung Pekings im Jahr 1860 durch britische und französische Truppen.
Beatos Fotografien machten Europäer und Nordamerikaner mit dem Leben und den Geschehnissen in Asien bekannt. Von ihm stammen beispielsweise die ersten jemals belegbaren Aufnahmen aus Korea. Seine Fotos sind häufig die einzigen Bilddokumente für Ereignisse in Asien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Beatos Arbeiten haben die Entwicklung der Fotografie stark geprägt. Besonders sein Einfluss in Japan, wo er mehr als zwanzig Jahre lebte und zahlreiche Fotografen ausbildete, war lang und weitreichend.
Herkunft und Geburtsjahr von Felice Beato waren jahrzehntelang umstritten, da aus seinem frühen Leben nur wenige Dokumente vorliegen. So wurde u. a. diskutiert, dass er 1833, 1834 oder 1835 auf venezianischem Territorium oder auf Korfu geboren worden sei. (Das ebenfalls oft angegebene Geburtsjahr 1824 trifft wahrscheinlich auf seinen Bruder Antonio zu.)
Felice Beatos erst 2009 wiederentdeckte Sterbeurkunde belegt demgegenüber, dass er im Jahr 1832 in Venedig geboren wurde.
Über Beatos Eltern ist kaum etwas bekannt. Er hatte drei Geschwister, darunter seinen Bruder Antonio und seine Schwester Leonilda Maria Martina. Die Familie zog in Beatos frühester Jugend von Venedig nach Korfu, das zu dieser Zeit als Teil der Republik der Ionischen Inseln unter britischem Protektorat stand. Ab 1844 lebten die Beatos dann in Konstantinopel (heute Istanbul).
Ab den frühen 1860er-Jahren besaß Felice Beato einen britischen Pass.
Unklar ist Felice Beatos anfängliche Entwicklung als Fotograf. Vermutlich begleitete er zuerst im Jahr 1850 den britischen Fotografen James Robertson nach Malta. Robertson hatte ab 1843 als Graveur für die osmanische Münze gearbeitet und war dann zu einem der führenden Fotografen in Konstantinopel aufgestiegen. Die beiden kehrten 1851 nach Konstantinopel zurück, im selben Jahr, in dem Beato eine fotografische Ausrüstung in Paris kaufte.
1853 oder 1854 begannen Felice Beato und Robertson unter dem Namen Robertson & Beato als Fotografen zusammenzuarbeiten. 1854 oder 1856 unternahmen die beiden weitere Reisen nach Malta, um dort Aufnahmen zu machen. Dabei schloss sich auch Felice Beatos Bruder Antonio an. Eine Reihe von Fotografien aus dieser Zeit tragen die Signatur Robertson, Beato and Co., es wird daher angenommen, dass sich das and Co. auf Antonio Beato bezieht. Die Bindung zwischen Robertson und den Beato-Brüdern ging über eine rein geschäftliche Beziehung hinaus: Robertson heiratete 1855 deren Schwester Leonilda.
1855 reisten Felice Beato und James Robertson gemeinsam nach Balaklawa auf der Krim, wo sie, wie zuvor Roger Fenton, die Schlachtfelder des Krimkrieges fotografierten. Unter anderem hielten sie den Fall von Sewastopol im September 1855 fest. Ihre Aufnahmen unterscheiden sich nicht wesentlich von denen Roger Fentons: Ähnlich wie er konnten auch Robertson und Beato wegen der Sperrigkeit der Apparate und der langen Belichtungszeiten nur gestellte Aufnahmen mit Statisten fotografieren. Anders als Roger Fenton, der ein geschöntes Bild der kriegerischen Auseinandersetzungen im Krimkrieg festgehalten hatte, war Felice Beato jedoch bereit, auch die Grausamkeit der Auseinandersetzungen zu zeigen. Insgesamt sind sechzig Platten erhalten geblieben, die das Chaos nach dem Abzug der Russen, die einschlagsicheren Unterstände der russischen Generäle, die französischen Schützengräben zwischen den Forts zwischen Mamelon und Malakoff und vor allem die Ruinen von Sewastopol zeigen.
1857 bereisten Robertson und Beato Griechenland und besuchten auch Jerusalem, um die Handlungsorte der Bibel fotografisch festzuhalten. Im Anschluss daran reisten sie, vermutlich angeregt von den Berichten über den Sepoy-Aufstand, nach Indien. Als sie ankamen, war die Rebellion schon weitgehend niedergeschlagen, aber beide Fotografen hielten die Folgen der militärischen Auseinandersetzung fest. Zu den bekanntesten Aufnahmen gehört das gesprengte Kaschmir-Tor in Delhi und die Fotos der Verteidigungsanlage Sikandar Bag nach der erfolgreichen zweiten Belagerung durch britische Truppen.
Sikandar Bag, das damals militärisch wichtige östliche Stadttor von Lakhnau, war im November 1857 Ort intensiver Kampfhandlungen zwischen britischen Truppen und indischen Aufständischen gewesen. Anschließend waren die britischen Gefallenen in tiefen Gräben beerdigt worden, während man die Leichen der Inder liegen ließ. Später wurde die Stadt evakuiert und im März 1858 erneut von den Briten eingenommen. Kurz darauf machte Beato eine Aufnahme, auf der im Vordergrund skelettierte Überreste indischer Widerstandskämpfer zu sehen sind. Sie gehört zu den frühesten Fotografien überhaupt, die menschliche Überreste zeigen. Diese sollen aber angeblich von Beato selber herbeigeschafft und arrangiert worden sein.

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