Garry Winogrand

Garry Winogrand

Ort: New York

geboren: 1928

Tod: 1984

Biographie:

Garry Winogrand war ein US-amerikanischer Fotograf. Als einem der bedeutenden Vertreter der amerikanischen Straßenfotografie (street photography) gelang ihm ein überzeugendes Porträt des amerikanischen Alltags.
Winogrands Eltern Abraham und Bertha stammten aus Ungarn und Polen. Sie immigrierten in die Vereinigten Staaten, wo Garry Winogrands Vater als Arbeiter in der Bekleidungsindustrie ein Auskommen fand. Garry Winogrand wuchs unter einfachen Bedingungen in der Bronx, New York, in einem jüdisch geprägten Arbeiterviertel auf. 1946 schloss er die High School ab und trat die die US-Luftwaffe ein (US Army Air Force). 1947 kehrte er zurück nach New York und nahm das Studium der Malerei und Fotografie an der Columbia-Universität auf. 1951 trat er in die Foto-Journalismus-Klasse von Alexei Brodowitsch an der damaligen Universität „The New School for Social Research“ (heute The New School) ein (deutsch: Die neue Sozialwissenschaftliche Schule/Die neue Schule).
Winogrand heirate 1952 Adrienne Lubeau. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder, Laurie und Ethan, hervor. Nach der Trennung 1963 wurde die Ehe 1966 geschieden. Er arbeitete als selbständiger Fotojournalist und Werbefotograf bis in die 1960er Jahre hinein. Von 1952 bis 1954 arbeitete er für die Pix Photo Agency in Manhattan, New York. Danach wechselte er zu Brackman Associates.
Schon 1955 befanden sich zwei seiner Fotografien in der berühmten Ausstellung The Family of Man im Museum of Modern Art (MOMA). Seine erste Einzelausstellung hatte Garry Winogrand 1959 in der „Image Galerie“, New York. 1963 wurden Fotografien von ihm im MOMA gemeinsam mit Arbeiten von Minor White, George Krause, Jerome Liebling und Ken Heyman gezeigt.
Winogrand ist hauptsächlich als Vertreter der street photography bekannt. Obwohl Fotografen vor ihm, wie André Kertész und Henri Cartier-Bresson, auf der Straße fotografierten, so muss doch Winogrand als der eigentliche Urheber dieses Genres angesehen werden. In den frühen 1960ern begann er in New York den öffentlichen Alltag zu dokumentieren. Er wirkte damit stilbildend für die kurz darauf ähnlich arbeitenden Lee Friedlander, Tod Papageorge, Diane Arbus und Joel Meyerowitz.
In den 1960er Jahren gab er die Auftragsfotografie auf und arbeitete nur noch künstlerisch. Er gewann zweimal den Guggenheim-Preis und machte große Ausstellungen in New York. Es erschienen mehrere Bücher mit seinen Bildern. Er war ein manischer Fotograf. Winogrand konnte keine Straße entlanggehen, ohne einen Film zu belichten. Jedoch fotografierte er zunächst keineswegs wahllos, sondern komponierte seine Bilder äußerst präzise.
1964 erhielt er ein Stipendium (Guggenheim Fellowship) für ein fotografisches Studium des amerikanischen Lebens. 1966 war Winogrand an einer Ausstellung mit Duane Michels, Bruce Davidson und Danny Lyon im „George Eastman House“ in Rochester beteiligt. Diese Ausstellung trug den Titel Toward a Social Landscape (Unterwegs zu einer Sozialen Landschaft).
1969 konnte Winogrand sein erstes Fotobuch veröffentlichen: The Animals (Tiere), mit Aufnahmen aus dem Bronx Zoo und dem Coney Island Aquarium. Im selben Jahr erhielt er sein zweites Guggenheim-Stipendium
In den 1970er Jahren bekam er Lehraufträge, die Qualität seiner Bilder nahm aber ab. In den letzten Jahren lebte er in Los Angeles und ließ sich durch seinen Fotolaboranten im Auto immer wieder an dieselben Orte fahren. Winogrand stieg nicht mehr aus dem Auto aus, sondern fotografierte vom Beifahrersitz. Er ging nicht mehr an seine Objekte und die Menschen heran, er stellte das Objektiv nicht mehr scharf, hielt die Kamera nicht mehr still. Er kaufte eine Leica mit Motor und drückte wahllos ab. Einige Kritiker führten diese Entwicklung auf Los Angeles zurück, die Stadt sei zu groß, das Licht zu grell, zu ausgedehnt, so sehr automobil für die Straßenfotografie. Andere meinten, die Zeit der Straßenfotografie sei überhaupt vorbei. Am Schluss brach die Qualität seiner Aufnahmen zusammen. Viele tausend waren technisch beschädigt, andere wahllos ausgelöst oder banal.
Er unterrichtete zuerst in New York, zog 1971 um nach Chicago und lehrte Fotografie am Institut für Design des Illinois Institute of Technology. 1973 wechselte er an die Universität von Texas in Austin, wo er bis 1978 lehrte.
1972 heiratete er Eileen Adele Hale. In dieser Ehe wurde die Tochter Melissa geboren.
Mit Hilfe seines dritten Guggenheim-Stipendiums reiste Garry Winogrand durch den Süden und Westen der USA, um mit seinen fotografischen Mitteln sozialen Fragen nachzugehen. Mit den Bildern des Fotobuchs Stock Photography (1980) stellte er Bilder von Menschen in Beziehungen untereinander und zu ihren Tieren vor, die er auf der „Ford Worth Fat Stock Show and Rodeo“, einer Art landwirtschaftlicher Tierausstellung, aufgenommen hatte.
Der Leiter der fotografischen Abteilung des MOMA, John Szarkowski, wurde schließlich ein wichtiger Förderer seiner Arbeit. Szarkowski hielt Winogrand für den zentralen Fotografen von dessen Generation.

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