Ort: Bridge Of Allan
geboren: 1891
Tod: 1974
Biographie:
Ian Fairweather war ein schottisch-australischer Maler. Seine Gemälde verbanden asiatische und australische Einflüsse. Er war bekannt für seinen exzentrischen Lebensstil.
Ian Fairweather war das jüngste von neun Kindern des stellvertretenden Generalchirurgs beim Indian Medical Service, James Fairweather, und dessen Ehefrau Annette Margaret Dupré, geborene Thorp. Ab dem sechsten Monat wuchs er bis zur Rückkehr seiner Eltern aus Indien 1901 bei seinen schottischen Tanten auf. Er studierte in London, auf der Kanalinsel Jersey (wo die Familie lebte) und in Champéry, Schweiz. Darauf trat er in die British Army ein und zog 1914 in den Ersten Weltkrieg. Zwei Monate später geriet er in Frankreich in deutsche Gefangenschaft, aus der er mehrfach zu entkommen versuchte. Während dieser Zeit las Fairweather Arbeiten der Schriftsteller Ernest Francisco Fenollosa und Lafcadio Hearn, erlernte die Japanische Sprache, begann zu zeichnen und illustrierte Kriegsgefangenenzeitschriften. In Den Haag studierte er 1918 für kurze Zeit an der Koninklijke Academie van Beeldende Kunsten sowie privat bei Johann Hendrik van Mastenbroek. 1919 schrieb sich Fairweather am Commonwealth Forestry Institute von Oxford ein. 1920 bis 1924 war er Schüler von Henry Tonks an der Slade School of Fine Art, wo er 1922 den zweiten Preis in Figurenzeichnung erhielt. An der School of Oriental and African Studies der Universität London studierte er in Abendklassen erst Japanisch, dann Chinesische Sprachen. Zu dieser Zeit traf Fairweather den Kurator Jim Ede, der ihm ein lebenslanger Freund und Unterstützer war. Von 1925 bis 1927 malte er mit einem Gönner, wobei allerdings nur vier Gemälde auf Leinwand entstanden, welche die einzigen Werke auf diesem Untergrund blieben, die er als Maler schuf.
1929 reiste Fairweather zunächst nach Kanada, wo er als Landarbeiter beschäftigt war, dann im Mai zur Arbeit und Malerei nach Shanghai in China. Im März 1933 erreichte er Bali, wo er intensiv malte. Er besuchte Westaustralien und Colombo in der Kolonie Britisch-Ceylon und zog im Februar 1934 nach Melbourne in Australien. Hier erkannten der Kunstkritiker Gino Nibbi und Künstler wie George Bell, William „Jock“ Frater und Arnold Shore die außergewöhnliche Qualität seiner Arbeiten. Die Galerie von Cynthia Reed stellte Gemälde Fairweathers aus. Eine Auftragsarbeit für ein Wandbild am Menzies Hotel brach er nach sechs Monaten ab und verließ Melbourne jählings. Seine Reiseroute führte ihn von hier über Sydney und Brisbane auf die Philippinen, wo er einige Monate in Davao City malte, bevor er nach China zurückkehrte. Er lebte abseits der westlichen Diaspora in bitterer Armut und investierte viel Zeit in das Erlernen von Chinesischer Kalligrafie. Im April 1936 verließ er China und bereiste Japan, Taiwan, Hongkong, Borneo und erneut die Philippinen. Die meisten seiner Arbeiten bis dato verbrannten 1937, als sein Zimmer in Manila in Feuer fing. Er erlitt eine Bleivergiftung, zudem verlor nach einer Infektion einen Teil des kleinen Fingers an seiner rechten Hand.
Durch Vermittlung seines Freundes Ede zeigte Fairweather einige seiner Werke in der Redfern Gallery von London, darauf 1937 in der Ausstellung Carnegie International im Carnegie Museum of Art in Pittsburgh, Vereinigte Staaten von Amerika, sowie in der National Gallery of Victoria von Melbourne. Im September 1938 erreichte Fairweather Australien, wo er in Sandgate in der Nähe von Brisbane das stillgelegte Kino Beach Theatre als Atelier anmietete. Da er sich keine konventionellen Malfarben leisten konnte, benutzte er eine Mischung aus Borax und Wasserglaskitt, die jedoch auf den Bildwänden nicht zufriedenstellend haftete. Entmutigt zog er im Juni 1939 nach Cairns im Norden Queenslands weiter, wo er allerdings keine Arbeit finden konnte und zunächst mit Aborigines lebte. Seine ersten bekannten australischen Werke zeigten zwei Landschaften am Alligator Creek von Cairns. Zu dieser Zeit entstanden auch zwei Figurenstudien von Aborigines, Portrait und Lads Boxing. Diese Bilder waren seine letzten, die er in Öl malte, da er eine Allergie gegen das Medium entwickelt hatte und fortan für seine Arbeiten Gouache verwendete.
Im Mai 1940 verließ Fairweather Australien, um das britische Militär im Zweiten Weltkrieg zu unterstützen. Er erhielt einen Schreibtischjob in der Zensurabteilung in Singapur und einen weiteren im indischen Kalkutta, wo er zeitweilig zum Kommandant eines Kriegsgefangenenlagers für Italiener in Bombay ernannt wurde. Nach seiner Entlassung kehrte er am 1. Juni 1943 zunächst wieder nach Melbourne zurück. Seine Arbeiten waren derweil 1940 in London in der National Gallery sowie 1942 in der Redfern Gallery ausgestellt worden. Bald zog es ihn wieder Richtung Norden nach Cooktown in Queensland. Mangels Material experimentiere er hier mit Seife und Casein als Malmedium. In Sandgate, Brisbane, bewarb er sich erfolglos um die Leitung der Art Gallery of New South Wales in Sydney. Hierauf verdingte er sich als Arbeiter in einer Flugzeugfabrik. Im März 1945 stach er auf einem alten Rettungsboot in See und landete durch Zufall auf der nahegelegenen Insel Bribie Island, wo er sieben Monate blieb. Nach dem Diebstahl seiner Tagebücher zog nach Heidelberg, einem Vorort von Melbourne, in das Atelier der Malerin Lina Bryans. Dort lebte er unter anderen Künstlern und arbeitete zwei Jahre lang unermüdlich und scheinbar zufrieden. Die meisten seiner Gouachearbeiten, die er an die Redfern Gallery in London schickte, erreichten England allerdings in dauerhaft beschädigtem Zustand.
Mehr...