Ort: Edinburgh
geboren: 1959
Biographie:
Peter Doig ist ein schottischer Maler und gilt als einer der maßgeblichen und international einflussreichsten figurativen Künstler der Gegenwart.
Zur Welt kam Peter Doig 1959 in der Hauptstadt von Schottland, wo seine Vorfahren seit je ansässig waren. Ein Jahr nach seiner Geburt zogen die Eltern von Edinburgh nach Trinidad in die Karibik, wo Doig frühe Kindheitsjahre verbrachte. 1966 erfolgte ein Umzug nach Kanada und 1979 ein weiterer nach London – Doigs Kindheit war durch diese häufigen Umzüge geprägt. Er wohnte nie länger als drei Jahre im selben Haus und besuchte insgesamt neun verschiedene Schulen.
Als Doig 1979 nach London zog, interessierte er sich zunächst für ein Studium als Bühnenbildner. Dennoch entschied er sich aber für die Wimbledon School of Art und eine Ausbildung in der Malerei. Von 1980 bis 1983 studierte er an der St Martin’s School of Art bis zu seinem Bachelor-Abschluss. Die figurative Malerei erlebte in den 1980er Jahren erneut einen Aufschwung, nachdem das Jahrzehnt zuvor der Abstraktion, Videoarbeiten, Performances und weiteren neuartigen Formen der Kunst gewidmet war. Trotz der Rückkehr figurativer Malerei ergab sich für Doig keine Möglichkeit. seine frühen Arbeiten im Rahmen einer Galerie auszustellen. Zu seinen Inspirationen zählten Künstler aus fast allen Epochen der westlichen Kunstgeschichte: Von Goya, Courbet, Picasso und Max Beckman zu den jungen deutschen und italienischen Neoexpressionisten, wie Georg Baselitz, Sigmar Polke oder Francesco Clemente. Letztere wurden zu der Zeit zunehmend in Londoner Galerien gezeigt.
1986 zog Doig zurück nach Montreal, bevor er drei Jahre später wieder nach London zurückkehrte. Sechs Jahre zuvor hatte Doig nach seinem Abschluss in St. Martin‘s ein einjähriges Master-Stipendiat an der Chelsea School of Art in London abgelehnt. 1989 bewarb sich Doig aber dennoch an der Kunsthochschule und konnte 1990 seinen Master of Arts erfolgreich abschließen. Während seinem Studium arbeitete der Künstler 1989 zeitweise als Ankleider bei der English National Opera.
Peter Doig wurde im Jahr 2000 eine Residency in Trinidad angeboten. 2002 zog er gemeinsam mit seiner Familie, seiner Frau und fünf Kindern, zurück auf die ihm bereits bekannte karibische Insel. Sein Studio richtete er sich beim Caribbean Contemporary Arts Centre nahe Port of Spain ein, wo er gemeinsam mit seinem Freund und Künstlerkollegen Chris Ofili arbeitete. Er bezog außerdem ein Haus in den nahegelegenen Bergen, um dort in Ruhe arbeiten zu können.
Doig war derweil von 1995 bis 2000 im künstlerischen Aufsichtsrat der Tate Gallery in London und von 2005 bis 2012 als Professor für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf tätig.
Peter Doigs Werk ist bekannt für das Verweben eines umfangreichen Archivs von gefundenen und selbst fotografierten Bildern, von Techniken, Stimmungen, Titeln und Themen der Musik- und Kunstgeschichte. Sie dienen nicht als Vorlage, sondern immer wieder als neu kombinierbare Auslöser oder Informanten, eingesetzt und erlebt vom Künstler als vielfältige Inspirationsfelder und Bilderzeugungstechniken. Sie führen dazu, dass Fotografie, Film, Musik und Malerei in seinem Werk immer gleichzeitig anwesend sind. Seine Werke oszillieren oftmals zwischen persönlichen Erinnerungen und Sehnsüchten. Kunstkritiker haben beschrieben, wie Doigs Malerei aufgrund der verschiedenen Referenzen und Erinnerungen in einer imaginären und einzigartigen Welt der Farbigkeit münden. "This is imaginative art of the highest order", so der amerikanische Kunstkritiker Jonathan Jones.
Doigs figurative Malerei gehört heute zu den einflussreichsten künstlerischen Formulierungen seiner Generation. Sowohl seine rege Ausstellungsaktivität als auch der Kunstmarkt und die dort erzielten Rekordpreise für seine Werke spiegeln Doigs fortwährenden Erfolg wider. Die verschiedenen Ausgangspunkte, die Doigs Gemälden zugrunde liegen, beruhen auf den Erlebnissen und alltäglichen Eindrücken des Künstlers. Doigs nomadisches Leben hat dabei einen großen Einfluss auf seine Malerei: "Ich habe nie einen Plan, wie das Bild sein soll. Das Malen ist immer eine Reise", so der Künstler über seinen Arbeitsprozess. Der Einfluss seiner Erlebnisse zeigt sich deutlich anhand der karibischen und kanadischen Landschaften auf seinen großformatigen Bildern – ihre Exotik auf der einen, ihre einsame Wildnis auf der anderen Seite. Der Künstler schöpft seine Motive aus diesen persönlichen Begegnungen in und mit der Landschaft. Allerdings interessiert er sich nicht für "vedutenhafte Abbildungen", auch wenn einzelne Bildmotive auf tatsächlich existierende Landmarken zurückgehen, wie beispielsweise die Gefängnisinsel von Trinidad in 100 Years Ago (Carrera). Ebenso werden gewisse Bezüge zur Malerei von Edvard Munch, Paul Gauguin oder Pierre Bonnard ersichtlich.
Obwohl oft Fotografien oder Plakate die Grundlage seiner Bilder, sind seine Gemälde nicht in einem fotorealistischen Stil gehalten. Selten dient auch ein Film als Ausgangspunkt. Sean Cunninghams Horrorfilm Friday 13th hatte Doig so tief beeindruckt, dass die abschließende Traumsequenz des Films – mit einem Kanu, in dem eine Frau im wallenden Haar sitzt – seither ein zentrales Sujet für den Maler ist, das ihn zu zahlreichen eigenständigen Bildern anregte. Ein Kanu ist auch auf seinem frühen, 1991 entstandenen Gemälde White Canoe zu sehen, das im Jahr 2007 bei einer Auktion 7,7 Millionen Pfund erzielte. Peter Doig avancierte damit unerwartet zum teuersten lebenden Künstler auf diesem Planeten, allerdings nur für ein paar Tage.
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