Ort: Bad Arolsen
geboren: 1805
Tod: 1874
Biographie:
Wilhelm von Kaulbach war ein deutscher Maler, der durch große Wand- und Deckengemälde mit geschichtlichem Inhalt und Literaturillustrationen bekannt wurde.
Wilhelm Kaulbach wurde als drittes von vier Kindern des Philipp Karl Friedrich Kaulbach (1775–1846) und seiner Frau Therese, geb. Engelbracht geboren. Der Vater war als Goldschmied und Stempelschneider ausgebildet worden und hatte sich den Kupferstich sowie die Ölmalerei beigebracht. Er wechselte häufig den Wohnsitz und fühlte sich zeitlebens als verkannter Künstler. 1816 hatte es die Familie nach Mülheim an der Ruhr verschlagen, wo Philipp Karl Friedrich zunächst eine Anstellung als Graveur in der Textilfabrik von Johann Caspar Troost fand. Nach seiner Entlassung schlug er sich mit künstlerischen Gelegenheitsarbeiten und privatem Zeichenunterricht durch, was jedoch nicht sehr ertragreich war, so dass Wilhelm Kaulbachs Kindheit von Armut geprägt war.
Wilhelm erhielt seinen ersten künstlerischen Unterricht bei seinem Vater und studierte ab 1822 als Schüler von Peter von Cornelius an der Düsseldorfer Akademie. Wegen Handgreiflichkeiten gegen Jakob Lehnen wurde er 1826 dort entlassen. Zusammen mit den Mitschülern Hermann Anschütz und Adam Eberle folgte er Cornelius 1826 nach München, wo er zunächst Mitarbeiter an den Fresken im Odeon, in den Hofgartenarkaden und in der Residenz wurde.
1831 heiratete Kaulbach die Münchner Kaufmannstochter Josefine Sutner (1809–1896). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, drei Töchter und der spätere Maler Hermann. 1835, nach dem Tod der ersten Tochter und in einer künstlerisch schwierigen Phase, unternahm Kaulbach seine erste Italienreise, die ihn nach Venedig führte. Es entstanden zahlreiche Zeichnungen und Skizzen der italienischen Landschaft. 1837 durch König Ludwig I. von Bayern zum Hofmaler ernannt, konnte Kaulbach vom Oktober 1838 bis Mai 1839 erneut nach Italien reisen, diesmal kam er bis Rom.
Ab 1845 hielt er sich vielfach in Berlin auf, um im Auftrag König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die Ausmalung des Treppenhauses des Neuen Museums in Berlin voranzubringen und zu überwachen. Gleichzeitig erwarb er aber in München eine herrschaftliche, heute nicht mehr existierende Villa am Englischen Garten, die zum gesellschaftlichen und künstlerischen Zentrum wurde.
1849 wurde er zum Direktor der Münchner Kunstakademie ernannt (zu seinen Schülern gehörte z. B. Gustav Adolf Goldberg), war ferner Mitglied der Akademien von Berlin, Dresden und Brüssel und wurde 1866 nobilitiert. 1863 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen und 1870 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
Kaulbach starb bei der großen Münchner Epidemie von 1874 an Cholera.
Die Grabstätte von Kaulbach befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Mauer Links Platz 280 bei Gräberfeld 11) Standort48.12769444444411.566305555556. Die monumentale Bronzeplatte, die die Kriegszerstörungen am Grabmal überstanden hat, stammt von Lorenz Gedon, den Kaulbachs Witwe beauftragt hatte.
1830 entstand die Zeichnung Narrenhaus, die wegen ihrer einfühlsamen Darstellung geistig Kranker vielfach reproduziert und berühmt wurde. Zeitgleich arbeitete er an seinem ersten, 1831 vollendeten, eigenständigen Werk, den Fresken zu Apulejus’ Amor und Psyche im Herzog-Max-Palais; heute in der Musikabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek aufgestellt. Entwurfszeichnungen dazu befinden sich in der Maillinger-Sammlung des Münchner Stadtmuseums. Auch die Zeichnungen zu Friedrich Schillers Verbrecher aus verlorener Ehre trugen als Stiche und Lithographien reproduziert zum Ruhm des jungen Künstlers bei.
Leo von Klenze animierte Kaulbach, das bis in die antike Literatur zurückreichende Thema einer Geisterschlacht aufzugreifen. 1834 war der Karton vollendet und der Künstler erhielt von dem polnischen Kunstsammler Graf Raczyński den Auftrag, das Gemälde auszuführen. Unter dem Titel Hunnenschlacht machte es ihn endgültig berühmt und führte 1837 zu seiner Ernennung zum Hofmaler durch König Ludwig I. von Bayern. Kaulbachs Freund Franz Liszt nahm dieses Werk 1856 zur Vorlage seiner gleichnamigen 11. Symphonie.
Kaulbach war nun einer der bekanntesten Historienmaler seiner Zeit und schuf unter anderem 1837 für Ludwig I. die Zerstörung Jerusalems, heute in der Neuen Pinakothek in München, sowie zahlreiche Decken- und Wandgemälde mit historischen, allegorischen und mythologischen Darstellungen. Daneben entstanden auch repräsentative Porträts etwa König Ludwig I. als Großmeister des Hubertusordens, um 1843, heute im Besitz der Bayerische Staatsgemäldesammlungen sowie von berühmten Persönlichkeiten seiner Zeit, etwa Franz Liszt, Lola Montez, Max von Pettenkofer und Ludwig von Schwanthaler. Kaulbach soll auch mindestens eine Serie von erotischen Zeichnungen entweder für König Ludwig I. von Bayern oder ein Mitglied des österreichischen Kaiserhauses geschaffen haben.
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