Eugen Felix Prosper Bracht

Eugen Felix Prosper Bracht

Ort: Morges

geboren: 1842

Tod: 1921

Biographie:

Eugen Felix Prosper Bracht war ein deutscher Maler.
Eugen Bracht wurde 1842 als Sohn des promovierten Administrators Prosper Bracht (* 8. März 1811 in Recklinghausen – 11. Februar 1885 in Darmstadt) und seiner Ehefrau Rosalie, geb. Zurstraßen (* 18. November 1819 in Verviers) geboren. Mit acht Jahren kam Bracht zusammen mit seiner Familie nach Darmstadt. Eugen Bracht hatte zwei Schwestern und drei Brüder, darunter Theodor Carl Joseph (Morges 1843–1911 Antwerpen). Der Vater wurde Vermögensverwalter und Justitiar von Maximiliane von Oyen in Darmstadt. Eugen wurde schon bald Schüler der Maler Friedrich Frisch und Karl Ludwig Seeger. Während eines Besuchs auf dem Heidelberger Schloss gemeinsam mit Phillip Röth trafen sie auf Johann Wilhelm Schirmer, dieser holte Bracht ab 1859 als Student an die Karlsruher Kunstschule. Die Sommermonate 1860 konnte Bracht zusammen mit den Malern Emil Lugo und Hans Thoma im Schwarzwald verbringen. Er wurde im Wintersemester 1858/59 Mitglied des Corps Arminia, des späteren Corps Hassia Darmstadt.
Gefördert und unterstützt durch seine Lehrer, ging Bracht 1861 nach Düsseldorf und wurde dort Schüler von Hans Gude. Später konnte er in Gudes Atelier zwar selbstständig arbeiten, war aber mit seinen Bildern nie ganz zufrieden. Von der Situation enttäuscht wandte sich Bracht von der Malerei ab, verließ Düsseldorf und zog nach Berlin.
Dort lebte und wirkte er in verschiedenen kaufmännischen Bereichen und konnte sich 1870 sogar mit einem kleinen eigenen Unternehmen selbstständig machen. Der Erfolg war aber nur von sehr kurzer Dauer, da Bracht durch die politischen Ereignisse (Deutsch-Französischer Krieg) schon bald Konkurs anmelden musste. Privat beschäftigte er sich intensiv mit der Fotografie und ur- und frühgeschichtlichen Studien. Seine Ehefrau Maria Deurer, die Tochter des Hofkünstlers Ludwig Deurer, motivierte Bracht, sich wieder der Malerei zuzuwenden.
Bracht verließ Berlin und kehrte im Frühjahr 1876 zu seinem Lehrer Gude nach Karlsruhe zurück. Hier konnte er dann auch mit seinen Dünenbildern erste Erfolge feiern. Mit diesen Bildern thematisierte Bracht hauptsächlich die kargen Landschaften der Ostseeküste und der Lüneburger Heide. Publikum wie offizielle Kunstkritik lobte an diesen Bildern die „stimmungsvolle Einsamkeit“. Eines der ersten Heidebilder erwarb Armgard von Arnim, die Tochter Bettina von Arnims.
1880/1881 unternahm Bracht mit Carl Coven Schirm und dem „Reisefanatiker und Orientmaler“ Adolf von Meckel eine längere Studienreise durch Syrien, Palästina und Ägypten. Zurück in Berlin, verarbeitete Bracht die Eindrücke in einem Werkzyklus mit Sujets des Orients. Anders als die bisherige Malerei des Orientalismus versachlichte er die Darstellung und verzichtete auf kitschige Klischees. Die beiden bekanntesten Werke „Die Abenddämmerung am Toten Meer“ und „Der Sinai“ wurden je von der Nationalgalerie und dem Kaiser angekauft, das Publikum war begeistert von der Wirkung des Lichts und den Reiseeindrücken aus fremden Welten. Bracht selbst betrachtete sein Werk kritisch und suchte insgeheim nach neuen Ausdrucksformen. Er strebte nach Paris zu ziehen und hatte seine Frau dorthin geschickt, damit diese eine Wohnung sucht. Über einen Malerkollegen, der im selben Hotel wohnte, erfuhr Anton von Werner von den Umzugsplänen und versuchte den Umzug des talentierten Nachwuchsmalers zu verhindern, indem er ihm eine Stelle an der Akademie in Berlin anbot.
1882 nahm Bracht den Ruf als Dozent für Landschaftsmalerei an der Berliner Kunstakademie an und bereits zwei Jahre später avancierte er dort zum ordentlichen Professor. Eines seiner wichtigsten Werke in diesen Jahren war 1883 das Panoramabild Schlacht bei Sedan, welches Bracht zusammen mit Anton von Werner ausführte. Zu den Besuchern gehörten u. a. Kaiser Wilhelm und Moltke. Das Panorama wurde auch von einer amerikanischen Investorengruppe besucht, die ihn mit dem Panorama Schlacht bei Chattanooga beauftragten. Kaiser Wilhelm erwarb das Werk „Gestade der Vergessenheit“ und der Zar „Märkischer Birkenwald“. Gemeinsam mit dem gleichalten Kollegen Philipp Röth und dessen Schwiegervater Paul Weber unternahmen sie Malreisen in den Semesterferien. Bracht bezog am Kurfürstendamm eine 12-Zimmer Wohnung.
Eine private Leidenschaft von Bracht war die Paläontologie, die er mit Malreisen verband. 1883 grub er die Höhle Buchenloch bei Gerolstein/Eifel aus. Eugen Bracht wurde noch im Gründungsjahr 1912 Mitglied der Paläontologischen Gesellschaft. Seine Sammlung an mesolithischen und neolithischen Werkzeugen stiftete er 1913 der Universität Greifswald.
In der Berliner Kunstszene entstand eine immer größer werdende Kluft zwischen traditionsgewandten akademischen Malern und fortschrittlichen Kräften. Bracht pflegte den Umgang mit den Traditionalisten, hatte sich künstlerisch jedoch längst der moderneren Malerei zugewandt, seinem Schüler Max Uth empfahl er, sich an der Gründung der Secession zu beteiligen. 1892 kam es zum endgültigen Bruch mit den Traditionalisten. Als Brachts Vorgesetzter und Freund Anton von Werner 1892 eine Edvard Munch-Ausstellung vorzeitig schließen ließ, gehörte Bracht zu jenen 70 Künstlern, die dagegen protestierten. In Anbetracht, dass Brachts Klasse die bestbesuchte war und seine Studenten Preise auf Kunstausstellungen holten, blieb dessen Haltung beruflich vorerst folgenlos. Bei der Neubesetzung der Leitung der Akademie 1901 überging man Bracht, der zuvor als Anwärter gehandelt wurde. Kaiser Wilhelm hatte sich über den Impressionistischen Weg von Bracht aufgeregt und rühmte sich, „noch anständige Bilder“ von ihm zu besitzen. Um ihn zur Rückkehr zum alten Stil zu bekehren, beauftragte er ihn, das Historiengemälde „Der Einzug Friedrichs von Hohenzollern in die Mark Brandenburg“ zu malen, was Bracht ablehnte. In letzter Konsequenz verließ er 1901 Berlin, um eine Stelle in Dresden anzutreten. Bracht galt jedoch weiterhin als Vertreter der Berliner Avantgarde, seine Werke waren auch Bestandteil der progressiven „Berliner Künstler-Silhouetten“ von 1902.

Mehr...

Wikipedia link: Click Here

Eugen Felix Prosper Bracht – Meistgesehen Kunstwerke