Ort: Leipzig
geboren: 1794
Tod: 1872
Biographie:
Julius Veit Hans Schnorr von Carolsfeld war ein Maler der deutschen Romantik. Neben Friedrich Overbeck ist er der bekannteste Maler der Nazarenischen Kunst.
Julius entstammt der Künstlerfamilie Schnorr von Carolsfeld. Er ist der jüngste Sohn und Schüler des Malers Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld (1764–1841). Seine Brüder waren ebenfalls Maler, Ludwig Ferdinand (1788–1853) und Eduard (1790–1819).
Er besuchte die Thomasschule zu Leipzig und begann 1811 ein Studium an der Wiener Kunstakademie. Er schloss sich einem lockeren Kreis von Künstlern um Ferdinand Johann von Olivier an. Diese stehen der nazarenischen Kunst nahe. Im März 1817 wurde er in den Lukasbund, die künstlerische Vereinigung dieser Bewegung, aufgenommen. Im Sommer dieses Jahres unternahm er mit den Brüdern Ferdinand und Friedrich von Olivier eine Reise ins Salzburger Land, die bestimmend für seine weitere künstlerische Entwicklung als Landschaftsmaler werden sollte. Im Oktober reiste er mit dem Dichter Wilhelm Müller nach Italien. Über Venedig und Florenz erreichte er im Januar 1818 schließlich Rom und schloss sich den dort lebenden Nazarenern an. Dort freundete er sich 1826 mit Carl Gottlieb Peschel an.
1827 wurde er von König Ludwig I. als Professor an die Münchner Kunstakademie berufen. Im gleichen Jahr heiratete er in Wien seine Frau Marie Heller, die Stieftochter von Ferdinand Olivier. Das Ehepaar hatte zusammen sechs Söhne und drei Töchter, darunter der Tenor Ludwig Schnorr von Carolsfeld, der erste Sänger des Tristan und Karl Schnorr von Carolsfeld, späterer Generaldirektor der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen.
1842 wurde er mit dem Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste ausgezeichnet. 1846 trat er eine Professur an der Kunstakademie Dresden an und wurde Leiter der Dresdner Gemäldegalerie. 1867 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen.
Mit Carl Grüneisen und Karl Schnaase war von Carolsfeld Begründer und Mitherausgeber des Christlichen Kunstblatts für Kirche, Schule und Haus (Stuttgart seit 1858).
Julius Schnorr ist gemeinsam mit seinem Sohn Ludwig auf dem Alten Annenfriedhof in der Dresdner Südvorstadt begraben.
Unter den Fenstern des ersten Stockwerkes der Kunstakademie Düsseldorf zieht sich ein Fries hin, auf welchem die Namen bedeutender Künstler aller Zeiten eingegraben sind. Schnorr befindet sich auf der Seite des Eingangsportals.
Im Jahr 1937 wurde in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) die Schnorrgasse nach ihm und seinem Bruder Ludwig Ferdinand Schnorr benannt.
Julius Schnorr von Carolsfeld war der profilierteste Landschaftsmaler unter den Nazarenern. Kenner zählen seine Darstellungen der Albaner- und Sabinerberge in Italien zu den besten Landschaftsdarstellungen des 19. Jahrhunderts. Einerseits war ihm eine starke Anlehnung an die Wirklichkeit wichtig – seine Landschaften sind bis ins Detail naturgetreu und nicht heroisch oder visionär wie bei anderen romantischen Malern. Andererseits kann man sie nicht als realistische Veduten bezeichnen: Noch wichtiger als der Realismus der Darstellung ist in ihnen eine feierliche Innerlichkeit, die häufig durch die Verknüpfung mit einem religiösen Motiv geprägt ist und die typisch für die nazarenische Bildkunst ist.
Im Auftrag des Naumburger Domherren Immanuel Christian Leberecht von Ampach entstand ab 1820 das Gemälde Lasset die Kindlein zu mir kommen, auch Christus segnet die Kinder genannt für den Christus-Zyklus im Naumburger Dom. Das Gemälde ist 1931 im Glaspalast München verbrannt, Teile des vorbereitenden Kartons befinden sich im Nachlass Rehbenitz im Behnhaus in Lübeck.
In den Jahren von 1821 bis 1827 war Julius Schnorr maßgeblich beim Ausmalen des Casino Massimo in Rom beteiligt: Er malte dort die Fresken im Ariost-Zimmer. Dieser Großauftrag begründete maßgeblich die künstlerische Reputation der Nazarener. 1827 kehrte er nach Wien zurück, wo er heiratete. Danach erhielt Schnorr von König Ludwig I. den Auftrag, im Königsbau der Münchner Residenz fünf Säle mit Szenen aus dem Nibelungenlied auszumalen. Er entwarf einen komplexen romantischen Bilderzyklus, der allerdings aufgrund verschiedener Schwierigkeiten erst 1867 vollendet wurde. Zu dieser Verzögerung trug unter anderem der Auftrag Ludwigs I. im Jahre 1835 bei, auch die drei Kaisersäle im Festsaalbau der Residenz mit Fresken zu schmücken. Im Gegensatz zu den Kaiserfresken sind die Nibelungensäle erhalten.
Von 1851 bis 1860 schuf er in einer Reihe von 240 Holzstichen eine umfangreiche Bibelillustration. Diese Bilder zur Bibel entwickelten eine erstaunliche Wirkung, die weit über nationale und Konfessionsgrenzen hinausreichte und in Deutschland die Bibelfrömmigkeit von Generationen prägte. Neben Gustave Doré gilt Schnorr als der wichtigste Bibelillustrator des 19. Jahrhunderts. Obwohl Julius Schnorr Lutheraner war und im Gegensatz zu einigen anderen protestantischen Künstlern niemals zum Katholizismus konvertierte, malte und zeichnete er innig-religiöse Jesus- und Mariendarstellungen. Sein Gemälde Maria mit Kind von 1820, das im Wallraf-Richartz-Museum in Köln ausgestellt ist, ist eines der bekanntesten Werke dieses Genres aus dem 19. Jahrhundert.
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