Ort: San Francisco
geboren: 1967
Biographie:
Matthew Barney ist ein zeitgenössischer amerikanischer Medienkünstler. In seinen Werken verbindet er skulpturale Environments, Installationen und Zeichnung mit Performance und Video. Zu seinen bekanntesten Werken zählen der Cremaster-Zyklus (1994–2002), ein fünfteiliger, in nicht chronologischer Reihenfolge entstandener Kunstfilm, sowie die epochale Filmoper River of Fundament (2006–2014), die er gemeinsam mit dem Komponisten Jonathan Bepler erarbeitete.
Matthew Barney ist der Sohn von Robert Barney und Marsha Gibney. Als Matthew sechs Jahre alt war, siedelte die Familie nach Boise im Nordwesten der USA über. Nachdem seine Eltern geschieden wurden, zog seine Mutter, eine Malerin, nach New York. Matthew und seine Schwester blieben mit ihrem Vater in Boise.
In der High School spielte er im Football Team in der Position als Quarterback und betätigte sich sportlich beim Ringen und Wrestling, das er später in seinem Werk thematisierte. Regelmäßige Besuche bei seiner Mutter in New York intensivierten sein Interesse an der Kunst.
Barney verließ seine Heimatstadt Boise um ein Studium der Medizin an der Yale University in New Haven zu absolvieren. Aufgrund mangelnder Leistungen verwarf er nach zwei Semestern seinen Berufswunsch zum Facharzt für plastische Chirurgie und wechselte zur Kunst.
Sein Talent und Einsatz wurde sehr früh von Studienkollegen wahrgenommen, die ihn für eine Empfehlung für das weiterführenden Programm der School of Art ausgesprochen hatten, an dem er später teilnahm. Während des Studiums arbeitete er als Fotomodel u. a. für Ralph Lauren.
Bereits in seinen ersten Werken hat Barney die Transzendenz körperlicher Begrenzung in einer Multimedia-Kunst mit Skulpturen, Spielfilmen, Videoinstallationen, Photographien und Zeichnungen praktisch erkundet. Im Jahr 1989 beendete er sein Studium in Bildender Kunst mit der Diplomarbeit “Field Dressing (orofill)”, dieses Werk zeigt eine Installation (Kunst) mit Videos und Skulpturen, die sich der Körperlichkeit des Sports, dem fetischistischen Charakter von Sportgeräten und der körperlichen Ausdauer widmen. Ende der 1980er Jahre wurde Barney durch sportive Performances und Rauminstallationen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
In seinen Filmen und Skulpturen verarbeitet er unter anderem Themen aus der Biologie, Sexualität, Geschichte, Mythologie, Sport und Medizin, die sich teilweise auf legendäre Figuren wie den Entfesslungskünstler Harry Houdini, den Doppelmörder Gary Gilmore, den amerikanischen Footballstar Jim Otto oder General MacArthur, sowie Figuren aus der Mythologie beziehen.
Beschreibung und Photographien (externe Weblinks)
Zwischen 1988 und 2005 entwickelte Barney die aus 12 Teilen bestehende Serie Drawing Restraint (dt. Zeichnen unter Einschränkung), in der er das Prinzip von Spannung und Gegenspannung im Rahmen der Aktionskunst verdeutlichte. Dabei erbaute er räumliche Situationen, die ihm körperliche Beschränkungen auferlegten, während der Kletter- und Turnakte an Wänden und Decken benutzen Utensilien zu sehen waren, sprang er auf einem Trampolin, kletterte über Hindernisse, behinderte sich selbst mit chirurgischen Plastikschläuchen und stellte in diesem Aktionsradius verschiedene Zeichnungen auf Papier her.
Die verwendeten Elemente, wie z. B. gewöhnliche Kletter-Ausrüstungen, waren dabei überwiegend in organisch geformten Skulpturen mit Objekten wie einer Gewichtheberbank oder Hanteln kombiniert, deren Anmutung, Form und Verwendung durch den nahezu nackt agierenden Performer an bizarre, autoerotisch aufgeladene Exerzitien denken ließ.
Insbesondere die ersten Teile der aus zwölf Teilen bestehenden Serie „Drawing Restraint“, setzen sich hauptsächlich formal mit der Skulptur und Zeichnung auseinander, thematisch unter anderem mit dem Prozess, aus körperlichem Widerstand visuelle Form zu erschaffen. Dies hat seinen Ursprung in den athletischen Erfahrungen als Footballspieler und Ringkämpfer.
„Beim Training entwickelt sich der Muskel nach dem Prinzip von Spannung und Gegenspannung. Unter wiederholter extremer Belastung beginnt er zu brennen und bricht gewissermaßen zusammen, doch dann heilt er und wird dabei immer stärker. Diesen Prozess, aus Widerstand Form zu erschaffen, wollte ich für die Kunst nutzen.” “
Während die ersten Drawing Restraint Projekte vor allem das Zeichnen bei körperlicher Beschränkung in Räumen mit Hindernisparcouren inszenieren, ist das Projekt Drawing Restraint 7 von 1993 eine Rauminstallation in Verbindung mit einem Video, welches auf drei Monitoren gezeigt wird. Hierbei verbindet Barney Mythologien mit seiner Arbeit. Drei Satyren fahren in einer Limousine durch Manhattan. Während das Satyren-Kind auf dem Vordersitz wie ein junger Welpe seinem eigenen Schwanz hinterherjagt, ringen auf dem Rücksitz zwei erwachsene Satyren (wohl männlich und weiblich) miteinander, wobei das weibliche Wesen versucht mit der Hornspitze des männlichen Wesens ein Horn nachzuzeichnen.Satyren sind Fabelwesen aus der griechischen Mythologie und stellen als Gefolge des Weingottes Dionysos die animalische Lüsternheit dar. Barney beruft sich später im Cremaster Cycle auf diese Wesen um undifferenzierte, sexuelle Energie zu symbolisieren.
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