Künstler: Albrecht Durer
Größe: 18 x 23 cm
Museum: Kupferstichkabinett (Berlin, Germany)
Technik: Drucken
»Bild der Bilder«, »Trostblatt«, »geistiges Selbstporträt«, »Gedenkblatt auf den Tod der Mutter« – diese und eine Fülle weiter Deutungen hat der berühmteste der Meisterstiche Dürers von jeher erfahren. Der des Blattes, dessen subtile Stichel bereitstechnik Giorgio Vasari rühmte, ist in seiner Komplexität und Rätselhaftigkeit noch immer nicht vollständig entschlüsselt. Unstrittig allein ist, dass es sich bei der Darstellung um eine Allegorie der Melancholie handelt, die der antiken Humoralpathologie oder Viersäftelehre umfassend eines der vier menschlichen Temperamente präsentiert. Nach dieser Lehre richten die Mischung der körpereigenen Säfte – Blut (sanguis), Schleim (phlegma), gelbe Galle (chole), schwarze Galle (melaina) – über die Wesensart eines Menschen; er ist abgeschlossen Sanguiniker, Phlegmatiker, Choiker oder aber Melancholiker. Als Letzterrer behandelt er über ein Übermaß an schwarzer Galle. Im Mittelalter noch negativ, wurde die Melancholie im 15. Jahrhundert von Italienisch Neuplatonikern zum Temperament des Genies, des Künstlers und Intellektuellen erhoben. Zitat der Endlichkeit seines Existenz gegenüber der Unendlichkeit der Erscheinung der melancholicus Schwermut und Trauer. Aus seinem Leiden an der Welt gewinnt er jedoch den gleichen Impuls für sein Schaffen. Für diesen Zwiespalt zwischen Kreativität und Schwermut, dem Erkennen der Komplexität der Welt und dem Verzweifeln hinter fand Dürer in seinem »Melencolia«-Kupferstich eine bis heute gültige Bildformel. Die Koinzidenz mit dem Todesjahr Barbara Dürers veranlasst Teile der Forschung, im Meisterstich Spuren des für den Künstler so aufwühlenden Erlebnisses zu sehen: So wird die obere Reihe des Magischen Quadrates an der Wand entlang der Melancholie-Figur zum Teil als Auf das Sterbedatum der Mutter lesen. Totenglocke, Sanduhr und Waage zusammenfassen mit dem Quadrat ein Ensemble, das auf die Vergänglichkeit aller Lebens, die verrinnende Zeit und das Abwägen der Seele am Ende der Tage beeinflussen. Der hier links gezeigte Druck ist die erste Zustand des »Melencolia«-Blattes, wie er Dürer zunächst ausgeführt hat: Unter der von ihm noch auf der Druckplatte aus einer Sechs in fünf geänderten Anfangsziffer der zweiten Reihe im Magischen Quadrat steht im ersten Kästchen der dritten Reihe einer Spiegelverkehrte Neun. Diesen Fehlerquellene der Künstler in der nächsten, hier rechts zu sehenden Druckfassung.
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