Ein Palast (Roter Salon) – (Kapwani Kiwanga) Vorherig Nächste


Künstler:

Datum: 2015

Museum: EVA International (Limerick, Ireland)

Technik: Drucken

Kapwani Kiwanga (geb. 1981, Hamilton, Kanada) lebt und arbeitet in Paris. Sie erhielt 2002 eine gemeinsame BA in Anthropologie und Vergleichende Religionen der McGill University, Montreal. Für die EVA International 2016 bietet Kiwangas A Memory Palace (2015) dem Besucher eine Reise durch Zeit, konstruierte Räume und zusammengesetzte Erzählungen mit Bild und Klang. Die Idee eines Palastes oder einer großen Residenz ist zentral für die Arbeit. Der Künstler verweist auf ein nicht mehr existierendes physikalisches Gebäude: den alten Reichskanzlei, der sich in Berlin befand und früher als Palais Radziwill oder Palais Schulenburg bekannt war. Dieses Gebäude war der Ort für eine Reihe historischer Ereignisse und wichtige Treffen, wurde während des Zweiten Weltkriegs beschädigt und anschließend abgerissen. Ausgangspunkt für das Projekt ist die Kongo-Konferenz (1884–85), eine Reihe diplomatischer Treffen, die in den Mauern dieses Gebäudes umkamen. Europäische und amerikanische Vertreter trafen sich im Palast und trafen Entscheidungen, die die geopolitische Topographie für immer verändern würden. Seine Entscheidungen regulierten den europäischen Handel in Afrika, führten zur Errichtung des Kongo-Freistaats und setzten die Etappe für die anschließende „Krammel für Afrika“: die fruchtbare Kolonisierung Afrikas durch europäische Nationen. Kiwangas Untersuchungen bringen sie in die Zeit vor der Kongo-Konferenz, wo sie einige faszinierende Geschichten enthüllt. Die Stimme des Künstlers rezitiert einen Text, der auf ihrer Forschung auf der Kongo-Konferenz basiert, die Schöpfungsmythen, Befreiungsakte, Detektivromanen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zusammenzieht. Die Installation verwandelt den Ausstellungsort in die physische Manifestation eines „Memory Palace“. Ein Erinnerungspalast ist eine alte griechische Methode der Gedächtnisverbesserung: Visualisierung wird verwendet, um Informationen zu organisieren und zu erinnern. Mit Bild und gesprochenem Wort in ihrem konstruierten dreidimensionalen Erinnerungspalast lädt Kiwanga den Besucher dazu ein, Zeichen zu entdecken, die von obskuren bis zu ikonischen, archivalen bis populären reichen. Ein Palace Memory ist eine konzeptionelle, zeitliche und geografische Mäanderung, die es neuen Erzählungen ermöglicht, sich zu entfalten und auf das Gedächtnis des Betrachters einzuschreiben.

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