Bodengrund – (Xiao Shufang) ◄ Vorherig Nächste ►

Künstler: Xiao Shufang

Datum: 2014

Museum: 15th Istanbul Biennial (Istanbul, Türkiye)

Technik: Zement

Die Inlandsierung von Tieren für den menschlichen Gebrauch begann zwischen 6.000 und 8.000 Jahren. Eine solche Inlandation war eine Trajektorie, in der der Mensch einen unauslöschlichen Einfluss auf eine andere Spezies ausgeübt hat. Der Prozess stellt jedoch anthropologisch gesehen einen gegenseitigen Einfluss zwischen Tieren und Menschen dar. Die Inlandation dient auch als historischer Nachweis für das aktuelle menschliche Zeitalter des „Anthropozäns“, in dem die Menschen einen irreversiblen Einfluss auf die Erde ausüben. Xiao Yu’s Ground (2014/17) ist eine Dauerleistung mit einem Esel, der aus dem Norden von Istanbul gebracht und von zwei chinesischen Bauern geschult wurde. Das von einem Menschen gelenkte Tier zieht einen Pflug durch den Ausstellungsraum, der mit nassem Zement gefüllt ist. Der Teig schafft eine Furche in diesem Zement ‘Feld’, die sich über den gesamten Raum erstreckt. Die Performance ist ein direkter Ausdruck eines Akts von Arbeit, einer Verbindung in einer Kette von ökologischen und anthropologischen Prozessen, die zwar prekär weit fortbestehen und von einer städtischen Öffentlichkeit zunehmend ungesehen werden. Mit den Furchen schaffen Tier und Mensch, was in einem realen Bereich wäre, Mittel für neues Leben, aber die Verwendung von Beton eröffnet Fragen über die städtische Expansion und Entwicklung und ihre Auswirkungen auf Land und Agrartradition. Ein Pflug von einem Tier und einem Menschen ist eine der ältesten Formen der landwirtschaftlichen Tätigkeit. Doch in einer zunehmend urbanen Welt haben viele Menschen diese Arbeit nie erlebt. Die Arbeit spricht von der Interdependenz von Natur und Landwirtschaft, der Zähmung von Tieren und ihrer Beziehung zum Menschen sowie von Vorstellungen von Arbeit. Zunehmend ist es vielleicht nicht mehr der Mensch, der die Natur kontrolliert, sondern das Gegenteil: die Natur übt sie auf die Menschheit aus, als die Richtung der Spuren umgekehrt.