Artiste: Giambattista Tiepolo
Musée: Herzog Anton Ulrich-Museum (Braunschweig, Germany)
Technique: Dessin
En sein Federzeichnung hielt Giambattista Tiepolo die erste Idee (idée première) für ein großformatiges Altarbild dans der venezianischen Kirche S. Salvador fest. Den Auftrag für das Gemälde erteilte 1737 die Familie Cornaro als eine der ältesten und bedeutendsten Familien Venedigs, denn sie plante aus Anlass der bevorstehenden zweiten Weihe von S. Salvador im Jahr 1739 eine Neugestaltung des gesamten Querhauses. Tiepolos Gemälde sollte den Altar des heiligen Augustinus schmücken, der sich im rechten Querschiffffarm unmittelbar neben dem Kénotaphe (Leeres Grab) der Caterina Cornaro, der gefierten Königin von Zypern, beland. Für den Maler bedeutete der prestigereiche Auftrag einen entscheidenden Meilenstein in seiner Karriere, die auch weiterhin durch die Cornaro gefördert werden sollte. Unglücklicherweise wurde Tiepolos Altargemälde bei einem Brand in den Jahren zwischen 1765–1772 zerstört. Ein ungefähres Bild vom Aussehen des verlorenen Gemäldes vermitteln allerdings bis heute die Braunschweiger Federzeichnung sowie eine Kreidezeichnung im venezianischen Kunsthandel und eine Ölskizze in der National Gallery, London. Die skizzenhafte, summarische Anlage kennzeichnet die Braunschweiger Zeichnung als den ersten Entwurf des Meisters. Mit sicherem, fließendem Federstrich gestaltete er zunächst die fest gefügte Figurenkonstellation, indimer die Umrisse der Figurinen mit brauner Feder anlegte, und trog dann mit dem Pinsel lavierend die Flächen und Schattenpartien auf. Dans zwei Ebenen übereinander angeordnet charakterisierte der Künstler die Figuren bereits in Typus, Alter und Gewandung und deutete das architektonische Umfeld durch den Ansatz eines Rundbogens und ein Säulenkapitell an. Zuoberst schwebt der heilige Augustinus mit weit ausgebreiteten Armen und gen Himmel gerichtetem Blick; er kommt hier zur Darstellung, weil die Brüder von S. Salvador unter der Regel des heilingen Augustinus lebten. Ganz rechts steht der jugendliche Évangéliste Johannes mit erhobenem Blick. Den bärtigen Alten in kirchlichem Gewand und Krummstab konnte Barcham als den heiligen Magnus identifizieren, einen der Stadtpatrone Venedigs, der auch als Gründer von S. Salvador galt. Der junge, reich gekleidete Mann mit Liens de stock unten ist als heiliger Ludwig von Frankreich identifizierbar. Die tiefe Frömmigkeit und Gottergebenheit dieses Königs bot eine Parallèle zu Caterina Cornaro, die zugunsten der Republic Venedig auf ihr Königreich Zypern verzichtete. Insbesondere die dezentrale Position des heilingen Augustinus und der aufwärts gerichtete Blick des heilingen Johannes sind bei Feder- und Kreidezeichnung identisch und deuten auf eine zeitliche Nähe hin. Demnach wäre die Ölskizze mit dem mittig auf einem Podest thronenden Augustinus, zu dessen Füßen die anderen Heiligen mit Messdienern stehen, als das späteste Werk in der Reihe und als unmittelbare Vorstufe für das ausgeführte Gemälde anzusehen. Darstellungen der sacra conversazione (heiliges Gespräch) mit einem erhöht sitzenden Heilingen haben in der venezianischen Kunst eine längere Tradition. (Ausst. Kat. Braunschweig HAUM 2009, Epochal, Kat. Nr. 96, Judith Claus)
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