Ort: Budapest
geboren: 1878
Tod: 1959
Biographie:
Ödön Márffy war ein ungarischer Maler und Grafiker. Er war Mitglied der Künstlergruppen MIÉNK, der Acht und der Neuen Gesellschaft Bildender Künstler (KUT). Sein Malstil ist am ehesten mit der Betrachtungsweise der Fauves, später der École de Paris, verwandt.
Nach kurzer Vorbildung in Ungarn fuhr er im Jahr 1902 mit dem Stipendium des Rates der Haupt- und Residenzstadt nach Paris, um zu studieren. Zuerst war er Schüler von Jean Paul Laurens an der Académie Julian, aber noch während des Jahres immatrikulierte er sich an der staatlichen Bildungsakademie, an der École des Beaux-Arts in die Klasse von Fernand Cormon, wo er vier Jahre verbrachte. Außer dem Ablegen der obligatorischen Studien war ihm mindestens so nützlich, dass er mit solchen Malschülern in Kontakt kam, die schon für die modernen Trends begeistert waren. Durch sie lernte er die Malerei von Paul Cézanne, Vincent van Gogh und Pierre Bonnard sowie die damaligen modernen Maler kennen: Henri Matisse und die Fauves. In Paris schloss er Freundschaft mit einigen Mitgliedern der späteren Acht: Béla Czóbel, Róbert Berény und Bertalan Pór; hier lernte er den Dichter Endre Ady und auch den Komponisten Béla Bartók kennen.Im letzten Jahr seines Aufenthaltes in Frankreich stellte er zum ersten Mal im Jahr 1906 im Salon d’Automne aus; aus diesem Anlass wurde er noch in dem Jahr zum Mitglied der Union International des Beaux-Arts et des Lettres gewählt.
Im Herbst 1906 kam er nach Hause und hielt mit Lajos Gulácsy zusammen eine Ausstellung, bei der sie sich dem Publikum vorstellten. Dank dieser gewann er den „Franz Joseph Krönungsjubiläum-Preis“. Die schöne Geldsumme machte ihm möglich, weitere Studienreisen nach Italien und Dalmatien zu machen. Er verbrachte den Sommer vom Jahr 1908 im Garten von Károly Kernstok in Neudorf an der Donau, wo sie einander inspirierend ihren Fauvestil entwickelt hatten. Er war Gründungsmitglied der ersten Künstlerorganisation, der MIÉNK (Magyar Impressionisták és Naturalisták Köre – Kreis Ungarischer Impressionisten und Naturalisten), später nahm er an der Gründung der Gruppe Acht teil.
Die ungarischen (hauptsächlich Budapester) Wilden entstanden Ende 1909 aus der Gruppe „MIÉNK“ heraus. Die Hauptfigur der ersten ungarischen Avantgarde-Gruppe namens „Die Acht“ war Kernstok. An ihrer ersten Ausstellung, deren Titel „Neue Bilder“ war, verursachte Márffys Gemälde „ Badende Frauen“ unter den konservativen Kritikern große Empörung. Die Malweise von Márffy veränderte sich in den nächsten Jahren stets. Der übertriebene fauvistische Stil wurde auf seinen Bildern von strenger kompositioneller Ordnung vertauscht. Als Mitglied der Acht nahm er an den Ausstellungen der Berliner Secession im Jahr 1910, des „Kölner Sonderbundes“ 1912 und des Wiener „Künstlerhauses“, das Werke von ungarischen Malern vorstellte, teil. Während des Ersten Weltkrieges diente er als Kriegsmaler und nahm an den Ausstellungen des Kriegspressequartiers in Budapest, Wien und Berlin teil.
1906 freundete sich Márffy mit dem Poeten Endre Ady in Paris an. Er erzeugte auch ein Aquarellporträt von Ady. 1920 heiratete er dessen Witwe, Berta Boncza (1894–1934), die von Ady in seinen Gedichten Csinszka genannt worden war. Darauf folgte eine produktive Periode mit vielen Darstellungen von ihr. Er stellte in Ungarn und auch im Ausland regelmäßig aus. Er war 1924 Gründungsmitglied und ab 1927 zehn Jahre lang Präsident der KUT (Neue Gesellschaft Bildender Künstler). 1928 flog er in die USA und stellte in Washington und New York mit großem Erfolg aus. 1933 hatte er eine individuelle Sammelausstellung in der Münchener Galerie Heinemann. Zahlreiche Werke sind von ihm in amerikanischen und europäischen Privatsammlungen zu finden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stimmte er in die Arbeit der Europäischen Schule ein. Im Jahr 1948 heiratete er die vierzig Jahre jüngere Franciska Hacker. In den fünfziger Jahren konnte er sich nicht an den Sozialistischen Realismus anpassen, er wurde zurückgesetzt. Nach 1956 wurde er rehabilitiert; ein Jahr vor seinem Tod, im Jahr 1958, würdigte das Ernst-Museum in Budapest den 80-jährigen Maler mit einer Oeuvre-Ausstellung, die reicher war als je zuvor.
Seine frühen Werke waren postimpressionistisch, später wandte er sich dem Fauvismus zu. Ab 1906 wurde er einer der markantesten Repräsentanten der ungarischen Wilden. Während der Zeiten der Acht – wegen der Wirkung von Cézanne – zeigten seine Bilder eine strengere kompositionelle Ordnung. 1914 lernte er Oskar Kokoschka kennen. Nach diesem näherte sich sein Stil an den Expressionismus an. Nach der Heirat mit Csinszka wurde sein Ausdruck viel milder und gemeinverständlicher. Die vibrierenden Farben wurden mit aufgelöster Stimme vertauscht, sein dekorativer Stil dieser Zeit war mit dem Wesen der École de Paris verwandt. Sein beliebtestes malerisches Thema war in diesem Jahrzehnt seine Frau und die familiäre Umgebung, deshalb wurde diese Zeit als Csinszka-Periode benannt. In den dreißiger Jahren wirkte er im Gresham-Kreis mit. In der Landschafts- und Gestaltmalerei produzierte er ausgezeichnete Werke, er war ein gesuchter Porträtmaler seiner Zeit.
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