Rabindranath Tagore

Rabindranath Tagore

geboren: 1861

Tod: 1941

Biographie:

Rabindranath Tagore bzw. Rabindranath Thakur?/i oder Gitanjali und erweiterte die bengalische Kunst mit einer Unzahl von Gedichten, Kurzgeschichten, Briefen, Essays und Bildern. Er war ein engagierter Kultur- und Sozialreformer sowie Universalgelehrter. Die Kunst seiner Heimat modernisierte er, indem er ihre strikte Struktur und klassische Formensprache gezielt angriff. Zwei seiner Lieder sind heute die Nationalhymnen von Bangladesch und Indien: Amar Shonar Bangla und Jana Gana Mana. Tagore wurde als Gurudeb bezeichnet, ein Ehrentitel, der sich auf Guru und Deva bezieht.
Rabindranath Tagore wurde als jüngstes von vierzehn Kindern in eine traditionsreiche Brahmanen-Familie geboren. Sein Großvater Dwarkanath (1794–1846) genoss hohes Ansehen in Bengalen, da er nicht nur seinem Wohlstand entsprechend prachtvoll lebte, den er unter anderem dem Opiumhandel nach China verdankte, sondern auch soziale, kulturelle und andere Einrichtungen wie Bildungsstätten unterstützte. Außerdem engagierte er sich in der Reformbewegung Brahmo Samaj persönlich gegen überholte Kastenvorschriften. Auf seiner zweiten Europareise starb er hochverschuldet.
Anders als der Großvater galt Rabindranaths Vater Debendranath (1817–1905) als verschlossen und religiös veranlagt. Er formulierte die Glaubenssätze des Brahmo, die von Ram Mohan Roy, einem Freund Dwarkanath Tagores, ins Leben gerufen worden waren, und wurde zu einer zentralen Figur dieser religiösen Bewegung. Als ältestem Sohn oblag ihm nach dem Tod des Vaters die Verantwortung für die Schuldentilgung; der Familiensitz im zentralen Kalkuttaer Stadtteil Jorasanko, der heute die Rabindra-Bharati-Universität beherbergt, blieb der Familie allerdings erhalten und wurde zu Rabindranaths Geburtshaus. Über Rabindranaths Mutter Sarada Devi (1826?-1875) ist wenig bekannt; sie lebte abgeschlossen in den Frauengemächern des Palastes, und ihr Sohn konnte keine enge Beziehung zu ihr entwickeln.
Rabindranath, als Kind „Rabi“ gerufen, wuchs vor allem unter dem Einfluss seiner älteren Geschwister und deren Familien in einem lebendigen, kulturell inspirierenden Umfeld heran. Bedeutenden Einfluss hatten sein ältester Bruder Dwijendranath (1840–1926), ein Lyriker und Philosoph, sowie der zweitälteste Bruder Satyendranath (1842–1923), Sanskrit-Gelehrter und erster Inder, der für den elitären Indian Civil Service (ICS) nominiert wurde. Seine Schwester Swarna Kumari Devi, eine Schriftstellerin, und seine Schwägerin Kadambari waren weitere Bezugspersonen.
Mit vier Jahren wurde Rabindranath eingeschult; sowohl westliche als auch traditionelle indische Traditionen spielten in seiner Erziehung und Ausbildung eine Rolle, er wurde allerdings – anders als die Kinder vieler anderer indischer Familien – in seiner Muttersprache Bengali unterrichtet. Seine Schulzeit beschrieb Tagore später als bedrückend; der Junge war zwar schöpferisch hochbegabt, konnte sich der autoritären Lernumgebung seiner Zeit jedoch nur schwer anpassen. Nach diversen Schulwechseln brach er seine Ausbildung mit 14 Jahren ohne Abschluss ab.
Wichtige Einflüsse auf die künstlerische Bildung Rabindranaths hatte sein Bruder Jyotirindranath (1849–1925), dessen liberale Erziehungsmethoden dem Jungen mehr lagen. Mit acht Jahren schrieb er erste Gedichte; Werke, die er mit zwölf Jahren schrieb, wurden auch bereits publiziert.
Nach seinem Upanayana-Ritual, einem wichtigen hinduistischen Initiationsritus, begleitete Rabindranath 1873 seinen Vater, der sich inzwischen fast ausschließlich der Religion widmete, auf eine längere Reise. Sie besuchten zunächst einen kleinen Familienbesitz bei Bolpur, außerdem den Goldenen Tempel in Amritsar und den Himalaya. Rabindranath war tief beeindruckt von den Naturschönheiten Bengalens, er hatte bislang kaum sein engeres Wohnumfeld in Kolkata verlassen. Dabei kam er auch erstmals in engeren Kontakt mit seinem Vater, der ihm unter anderem Sanskrit beibrachte, ansonsten aber die lange vermisste Freiheit ließ.
Nach seiner Rückkehr nach Kalkutta hielt es Rabindranath nicht mehr lange im engen Bildungskorsett; drei Jahre nach seinem Schulabbruch schickte man ihn 1878 mit seinem Bruder Satyendranath nach England, um Jura zu studieren. Er besuchte zunächst in Brighton eine Schule, hörte dann an der University of London Vorlesungen in Literatur und nahm am gesellschaftlichen Leben teil. Ein Studium schloss er jedoch nicht ab; nach 17 Monaten rief ihn die Familie deshalb zurück nach Indien. Sein enger Kontakt zur westlichen Kultur beeinflusste Rabindranath später in seinen lyrischen und musikalischen Werken, er fand neue Formen, in denen er das beste aus beiden Welten miteinander verwob. So verband er etwa in seinem ersten musikalischen Spiel Das Genie des Valmiki (1881) irische Volkslieder mit klassischer indischer Musik.

Mehr...

Wikipedia link: Click Here

Rabindranath Tagore – Meistgesehen Kunstwerke