Ort: Aachen
geboren: 1816
Tod: 1859
Biographie:
Alfred Rethel war ein deutscher Historienmaler der Spätromantik.
Sein Vater Johann (Jean) Rethel (1769–1839), welcher aus Straßburg ausgewandert und vormals Präfekturrat unter Napoleon I. war, besaß das Gut Diepenbenden unterhalb der Quelle der Wurm (hist. Worm) im Süden der Stadt Aachen.
Nachdem dieser Johanna Schneider (1782–1857), die Tochter eines Aachener Fabrikanten, im Jahre 1801 geheiratet hatte, legte er auf Gut Diepenbend eine chemische Fabrik an, in der lange Jahre Berliner Blau und Salmiak für den Export nach Holland hergestellt wurde. Gut Diepenbend[en] wurde 1813 durch eine Windhose zerstört, zwar war das Fabrikgebäude verschont geblieben, der wirtschaftliche Schaden konnte in den folgenden Jahren nicht mehr aufgefangen werden.
In dieser Zeit wurde Alfred Rethel, als viertes von fünf Kindern, am 15. Mai 1816 geboren. In Burtscheid besuchte er eine einklässige Simultanschule, deren Lehrer der Vater von Friedrich Wilhelm Hackländer war. „[…] war der kleine Alfred Rethel schon damals ein wunderbares Talent. Mit acht oder neun Jahren, ehe er noch irgendwelchen ernstlichen Zeichenunterricht erhalten [hatte], warf er sicher und gewandt alles auf das Papier, [...]. Alles kam aus seinem Bleistift wie von selbst hervor und gab in kürzester Zeit, während wir zusahen, ein so gerundetes, durchdachtes und vortreffliches Ganzes, dass [...] ältere Leute und Kenner mit Staunen diese Kompositionen betrachteten.“ (F. W. Hackländer: Mitgeteilt von M. M. Ströter: Rheinische Post, 28. November 1959) Bei dem aus Löwen eingewanderten Johann Baptist Joseph Bastiné erhielt Rethel seinen ersten Unterricht an der Aachener Zeichenschule.
Um 1822 verließen die Rethels Aachen und siedelten nach Wetter an der Ruhr in Westfalen über, wo der Vater eine Stellung in der Harkortschen Fabrik auf Burg Wetter als Buchhalter bekleidete.
Im Alter von dreizehn Jahren ging Alfred Rethel, wie auch später sein jüngerer Bruder Otto Rethel, an die Kunstakademie Düsseldorf, dort weilte er von 1829 bis 1836. Unter Wilhelm von Schadow malte er überwiegend im Stil der Nazarener. Sein eigentliches Interesse jedoch galt der Monumentalmalerei. Von seiner frühesten Kindheit an hatte Alfred Rethel Bildideen aufgezeichnet. Die Darstellung von Schlachten, wohl angeregt durch Bildwerke zur griechischen Kunst und Geschichte, spielten eine besondere Rolle. 1834/1835 fertigte er die Illustrationen zu Adelheid von Stolterfoths Rheindichtungen „Rheinischer Sagenkreis“, ein Ciclus von Romanzen, Balladen und Legenden des Rheins. Die Bekanntschaft mit Carl Friedrich Lessing führte Rethel offenbar der Historienmalerei zu. Ein junger Freund und Kollege Alfred Rethels war der Historienmaler und spätere Akademieprofessor Heinrich Mücke, welcher in ihn in seinem Skizzenbuch um 1835/1836 festgehalten hatte, kurz bevor Rethel Düsseldorf verließ. 1836 übersiedelte er nach Frankfurt am Main an das Städelsche Kunstinstitut unter Philipp Veit und bekam dort seine ersten Freskoaufträge. Im Kaisersaal des Römers in Frankfurt fertigte er bis 1843 die Kaiser Philipp von Schwaben, Maximilian I., Karl V. und Maximilian II. als Ritter in goldener Rüstung mit rotem Mantel.
1839 gewann er den Wettbewerb um die Ausmalung des Krönungssaales im Aachener Rathaus mit Themen aus dem Leben Karls des Großen. Während dieser Jahre dauernden Arbeit, die sein Lebenswerk darstellt, geriet er immer mehr in geistige Umnachtung. Im Jahre 1840/1841 malte Rethel die Illustrationen zum „Nibelungenlied“ und 1842 den Aquarellzyklus „Der Zug Hannibals über die Alpen“. Seine erste Italienreise erfolgte 1844/1845. 1847 begann er mit der Ausführung der Karlsfresken. Vollendet hat er nur vier Fresken alleine. Bei den übrigen musste er sich helfen lassen, weil er ab 1853 zunehmend in Depressionen verfiel. Für Rethels Fresken waren die südlichen Fenster des Rathaus-Saales zugemauert worden. Dadurch hatte der Raum sein architektonisches Gleichgewicht verloren. Die Architektur wurde dem Maler dienstbar gemacht. Hier spiegelt sich die Auffassung seiner Zeit, die vielerorts durch Gemälde und Fresken alten Bauten den Charakter einer „Weihestätte“ zu geben suchte, geprägt von einem patriotischen Frömmigkeitsideal, wie es den deutschen Bildungshumanismus damals auszeichnete (Verbindung von nationalem Mittelalter und Christentum). Von den acht Karlsfresken sind im Zweiten Weltkrieg drei zerstört worden. Die verbliebenen fünf wurden transloziert, also sorgfältig von der Wand gelöst, gründlich restauriert und an einer anderen Stelle wieder angebracht.
Rethels Fresken stehen vor dem großen Hintergrund der Geschichtsauffassung des frühen 19. Jahrhunderts. Diese dokumentiert ein Zitat von Friedrich Theodor Vischer von 1844: „Die Geschichte, die Welt als Schauplatz des Herrn, die naturgemäße Wirklichkeit in scharfen, nicht romantisch schwankenden, festen Umrissen darzustellen, als eine Bewegung, worin sittliche Mächte Gottes Gegenwart verkünden […] das ist das Feld des modernen Künstlers.“ Und weiter: „Ein Maler führte eine große geschichtliche Szene aus, worin eine allwaltende sittliche Macht siegend oder zum Heldentod stärkend ihren Triumph feiert: […] das ist ein Blatt aus dem Buch der Gottheit, ein Act aus der Geschichte der Selbstbewegung Gottes.“
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