Andrea Di Cristoforo Bregno

Andrea Di Cristoforo Bregno

Ort: Osteno

geboren: 1418

Tod: 1506

Biographie:

Andrea Bregno, auch Andrea da Milano, war einer der bedeutendsten italienischen Bildhauer im ausgehenden 15. Jahrhundert der Frührenaissance in Rom. Er und seine Werkstatt schufen zahlreiche Altäre, Grabmäler für Kardinäle und Bischöfe, Tabernakel und Baudekor für Kirchen und Paläste, die die antike Formensprache und Ornamentik stilistisch aufnahmen. Bregno besaß eine herausragende Antikensammlung. Einige Werke befinden sich davon in den Vatikanischen Museen.
Andrea Bregno wurde im Jahre 1418 als Sohn des Cristoforo de Bregnis da Righeggia in Osteno am Luganer See, im Herzogtum Mailand, geboren. Der Beruf des Vaters von Andrea Bregno ist nicht bekannt, wahrscheinlich war er Steinschneider, Steinmetz oder Bildhauer. Seine Brüder Girolamo (gest. nach 1504) und Ambrogio (gest. vor 1503) ebenso deren Söhne Cristoforo und Giovanni Antonio (1503/1504 in Ferrara nachweisbar) übten das gleiche Handwerk aus. Über seine Ausbildung und seinen künstlerischen Werdegang vor seiner Zeit in Rom, liegen wenig gesicherte Kenntnisse vor. Er dürfte in jener lombardischen Künstlerschule ausgebildet worden sein, die auch den in Venedig zu Ruhm gelangten Antonio Rizzo hervor gebracht hatte. Bregno begab sich über Wirkungsstätten in der Toskana und Umbrien Jahren nach Rom. Über sein Aussehen gibt es ein Zeugnis: Pietro Perugino zeigt auf seinem Fresko Die Schlüsselübergabe in der Sixtinischen Kapelle bedeutende Persönlichkeiten seiner Zeit; darunter rechts den Architekten der Kapelle Baccio Pontelli mit Winkel und deren Fertigsteller Andrea Bregno mit Stechzirkel.
In den 60er Jahren des Quattrocento langte Andrea Bregno in Rom an. Die ersten, ihm zugeschriebenen Werke sind das Grabepitaph des Kardinals Nikolaus von Kues (um 1464/65) in der Kirche San Pietro in Vincoli, sowie das Grabmal des französischen Kardinals Louis d’Albret (um 1465) in der Kirche Santa Maria in Aracoeli. Spätestens ab den 80er Jahren des 15. Jahrhunderts war er mit seiner Werkstatt am Fuße des Monte Cavallo (Quirinal) ansässig, weswegen er auch als Maestro di Montecavallo aufscheint. Ob es sich bei dieser Werkstatt um die von Paolo Romano übernommene handelt, ist nicht eindeutig belegt.
Unter Papst Sixtus IV. wurde er und seine Werkstatt zu einem der gefragtesten Bildhauer Roms. Enge geschäftliche Beziehungen dürften auch zum spanischen Klerus bestanden haben, wie die Werke für spanische Bischöfe und Kardinäle - darunter für Kardinal Rodrigo Borgia, dem späteren Papst Alexander VI. und seine Lebensgefährtin Vannozza Cattanei - belegen. Monumentalen Grabmäler, die von außerordentlicher Kunstfertigkeit zeugen, waren sein Markenzeichen. Darüber hinaus fertigte er Tabernakeln und kleinere Retabeln für zahlreiche Auftraggeber und Kirchen.
Er ist auch bei den für seine Zeit bedeutenden Bauwerken in Rom nachweisbar: in der Kirche Santa Maria del Popolo stammen der Hochaltar (heute in der Sakristei) sowie einige herausragende Grabmäler für Kardinäle aus seiner Werkstatt; in dem Palazzo della Cancelleria, der von Kardinal Raffaele Riario erbauten ersten Residenz im Stil der Renaissance in Rom, werden von ihm die kunstvoll gefertigte Fensterädikulen und ein Marmorerker nachweislich geschaffen. In der Inschrift am Hochaltar von Santa Maria del Popolo beklagt Andrea Bregno den Tod seines im achten Lebensjahr befindlichen Sohnes Antonio. Er war im Alter von 47 oder 48 Jahren Vater geworden, über weitere Nachfahren ist nichts bekannt.
In den Jahren 1481 bis 1486 ist er in Siena nachzuweisen, wo er im Dom im Auftrag des Kardinals Francesco Todeschini-Piccolomini den Piccolomini-Altar schuf. Dieser gilt als eines seiner Hauptwerke. 1490 hielt er sich nachweislich in Viterbo auf. Dass der alternde Bregno mit dem jungen Michelangelo während dessen ersten Aufenthaltes in Rom (1496–1501) in engerer Verbindung stand, ist allein durch die Tatsache belegt, dass Michelangelo 1501 den Auftrag übernahm, den Piccolomini-Altar im Dom von Siena fertigzustellen und dafür 15 Statuen anzufertigen. Im Alter von fünfundachtzig Jahren starb Bregno 1503 in Rom, wohlhabend und in hohem Ansehen. Aus seinem erhaltenen Testament ist zu entnehmen, dass er über einen umfangreichen Grund- und Immobilienbesitz verfügte, den er unter anderem seiner Frau Catherina vermachte. Ob und inwieweit verwandtschaftliche Beziehungen zu den venezianischen Bildhauern Antonio Bregno und Paolo Bregno bestanden, ist nicht erforscht.
1506 ließen seine Witwe und sein Testamentsvollstrecker Bartholomäus Bollis, der die Inschrift verfasste, in der Kirche Santa Maria sopra Minerva, ein Wandgrabmal für ihn errichten. Es ist eines der wenigen Zeugnisse eines Künstlergrabmals in Italien dieser Zeit. Gleichzeitig begründet es eine neue, für das Bürgertum repräsentative, zukünftige Bestattungsform: ein Wand-Grabmal mit Nischenportrait und antikisierenden Elementen. Wie aus den testamentarischen Dokumenten hervorgeht, hatte Bregno das Grabmal für sich selbst entworfen. Die Ausführung wird Luigi Capponi zugeschrieben. Die Inschrift bezeichnet ihn als hochberühmten Bildhauer, vergleichbar mit Polyklet und als den, der die in Vergessenheit geratene ars celandi wieder in Verwendung brachte. Sein Alter ist mit 85 Jahren, 5 Monaten und 6 Tagen angegeben. Bemerkenswert und für die Zeit sehr selten ist die Darstellung der berufsspezifischen Handwerkszeuge - Stechzirkel, Winkel und Lot der Steinbildhauer und Architekten. Vorbilder finden sich bei antik-römischen Grabsteinen und nur noch auf der Grabplatte des Künstlers Giotto im Dom von Florenz.

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