geboren: 1829
Tod: 1880
Biographie:
Anselm Feuerbach war ein deutscher Maler. Er gehört zu den bedeutendsten deutschen Malern der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Anselm Feuerbach war ein Enkel von Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbach und der Sohn von Joseph Anselm Feuerbach und dessen Gattin Amalie, geb. Keerl. Schon 1830 verlor er seine Mutter und wurde zusammen mit seiner Schwester Emilie für vier Jahre bei den Großeltern in Ansbach untergebracht. 1834 heiratete sein Vater Henriette Heydenreich; zwei Jahre später wurde er an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg berufen und zog mit seiner Familie dorthin. Anselm Feuerbach besuchte das Gymnasium in Freiburg. Ab 1843 erhielt er Zeichenunterricht vom Anatomiezeichner der Universität. 1844 malte er Szenen aus dem Nibelungenlied und eine Auswahl von Zeichnungen wurde zur Begutachtung an Carl Friedrich Lessing und Wilhelm von Schadow nach Düsseldorf geschickt. 1845 ging er ohne Schulabschluss für zwei Jahre nach Düsseldorf, wo er sich anfangs Schadow, dann Alfred Rethel anschloss. An der Kunstakademie Düsseldorf war er Schüler von Wilhelm von Schadow, Karl Ferdinand Sohn und Johann Wilhelm Schirmer. Sein erstes größeres Gemälde, der flötende Silen, entstand 1846. 1848 zog er nach München. In diese Zeit fällt der Einfluss durch Karl Rahl.
Um sich im Kolorismus zu vervollkommnen, ging er 1850 nach Antwerpen, wo er bei Gustave Wappers lernte, und 1851 nach Paris. Dort studierte er die modernen Meister und arbeitete in Thomas Coutures Atelier. Zwei seiner ersten Gemälde, Hafis in der Schenke und Der Tod Pietro Aretinos, zeigen den Einfluss Coutures, weisen aber auch bereits auf das Vorbild der Venezianer hin, denen er sich später noch enger anschloss. Weitere Maler, die ihn in dieser Lebensphase beeinflussten, waren Eugène Delacroix, Gustave Courbet, Constant Troyon und Théodore Rousseau. Möglicherweise hatte er 1853 auch Kontakt zu Édouard Manet.
1854 kehrte er nach Deutschland zurück und 1855 ging er nach Heidelberg, wo seine mittlerweile verwitwete Stiefmutter und die Schwester Emilie lebten. Dort kam er in Kontakt mit Joseph Victor von Scheffel. Bis April 1855 lebte er in Karlsruhe, dann trat er mit Scheffel eine Studienreise nach Italien an, die ihn zunächst nach Venedig führte, wo er Tizians Himmelfahrt kopierte. Im Sommer hielt er sich im Castel Toblino auf und machte Landschaftsstudien. Im Spätherbst unterzog er sich in Venedig einer Syphiliskur. Seine Reise führte ihn 1856 nach Florenz und Rom, wo er seinen späteren Biografen Julius Allgeyer kennenlernte, und wo sich im Studium von Michelangelo und Raffael allmählich seine eigene, spezielle Richtung ausbildete. Er orientierte sich am historisch-monumentalen Stil, aber auch am Farbenreichtum der venezianischen Malerei, dämpfte aber die Leuchtkraft der Lokalfarben durch graue Zwischentöne. Dies stieß bei seinen Zeitgenossen auf heftige Kritik.
In dieser Zeit entstanden Dante und die edlen Frauen in Ravenna (1858).
Ab 1857 war Feuerbach Mitglied des Deutschen Künstlervereins in Rom. Engere Bekanntschaft machte er mit Arnold Böcklin, Reinhold Begas, Karl Friedrich Fries und Ludwig Passini. Vom Sammler Ludwig Landsberg erhielt er den Auftrag für Dante. Damals mietete er ein Atelier im Palazzo Costa. Weil er sein Gemälde Dante behalten wollte, zahlte Feuerbach 1858 mit Hilfe eines Darlehens Scheffels Landsbergs Vorschuss zurück. Das Werk wurde im März und April an der Piazza del Popolo öffentlich ausgestellt. Der hannoversche Konsul in Palermo Karl Wedekind bestellte nach einem Atelierbesuch ein halbfertiges Kinderständchen bei Feuerbach.
1860 lernte Feuerbach Anna Risi kennen, genannt Nanna. Die Frau eines nach Rom zugewanderten Kunsttischlers wurde sein Modell und seine Geliebte. Damit begann die Serie der berühmten Nanna-Bildnisse. Vom Mai bis Oktober war er für Bildnisaufträge in Heidelberg. 1861 plante Feuerbach seine Iphigenie und das Gastmahl. Im Sommer machte er Meeresstudien in Anzio. Eine Berufung an die im Vorjahr gegründete Großherzogliche Kunstschule in Weimar lehnte er ab.
Während seines Aufenthalts in Rom fand er von 1862 bis 1868 im Grafen von Schack einen Mäzen, der elf seiner Werke ankaufte. Zunehmend führte die Stiefmutter Henriette die geschäftliche Korrespondenz mit Schack.
Die Iphigenie wurde 1862 in Karlsruhe, Stuttgart und Berlin ausgestellt.
Es entstanden Francesca da Rimini und Paolo Malatesta, Laura und Petrarca, Hafis am Brunnen, die Pieta (1863) und die Kinderbilder: Idyll aus Tivoli, Belauschtes Kinderkonzert und Mutterglück. War in diesen Gemälden neben der klassischen Formengebung noch ein romantischer Zug zu finden, so wandte sich Feuerbach von da ab fast ausschließlich der Darstellung antiker Gegenstände im Gewand des modernen, aber durch eine völlig plastische Formenbehandlung gedämpften und gebundenen Kolorismus zu. Beispiele hierfür sind Iphigenie (1871, Staatsgalerie Stuttgart) und Das Gastmahl des Plato (1873, Berliner Nationalgalerie) sowie Die Amazonenschlacht, Das Urteil des Paris und mehrere Bilder aus der Sage der Medea. Feuerbachs Freundschaft mit Böcklin zerbrach, und er hegte Selbstmordgedanken. 1865 arbeitete Feuerbach wieder an der Komposition des Gastmahls. Er schloss eine engere Bekanntschaft mit Hans von Marées. Seine Geliebte Nanna verließ ihn und ging mit einem Engländer nach Süditalien. Den Sommer 1866 verbrachte Feuerbach wieder in Anzio, um Studien für den Hintergrund der Münchener Medea zu machen. Er lernte Lucia Brunacci kennen, die wie Nanna sein Modell und seine Geliebte wurde. Im Oktober reiste er nach Berlin. Feuerbach glaubte, durch den Sieg Preußens über Österreich im Deutschen Krieg werde sich dort der kulturelle Mittelpunkt Deutschlands bilden. Er erhielt einen Auftrag Schacks für die Medea und Ricordo di Tivoli.
Mehr...
Wikipedia link: Click Here