Christian Friedrich Tieck

Christian Friedrich Tieck

Ort: Berlin

geboren: 1776

Tod: 1851

Biographie:

Christian Friedrich Tieck war ein prominenter Vertreter der Berliner Bildhauerschule des 19. Jahrhunderts. Zu seinem umfangreichem, nicht allein auf Berlin beschränktem Gesamtwerk gehören vor allem zahlreiche Porträtplastiken. Er leistete aber auch bedeutende Beiträge für die Ausgestaltung mehrerer Bauten des klassizistischen Architekten Karl Friedrich Schinkel, in erster Linie für dessen Königliches Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, das heutige Konzerthaus Berlin.
Tieck wurde als drittes Kind einer Handwerkerfamilie in der Roßstraße (heute Fischerinsel in Berlin-Mitte) geboren. Der Vater, ein Seilermeister, war ein für seinen Berufsstand ungewöhnlich belesener Mann; er besaß eine kleine Hausbibliothek, in der auch die Schriften der Aufklärer ihren Platz hatten. Die Eltern sorgten dafür, dass ihre Söhne – Christian Friedrich ebenso wie sein älterer Bruder Ludwig, der später berühmte Schriftsteller – das Friedrichswerdersche Gymnasium in Berlin besuchen konnten. Als Schüler war Tieck nicht sonderlich erfolgreich. Dagegen trat seine Begabung für bildnerische Gestaltung früh zutage. Seine Eltern nahmen ihn vorzeitig von der Schule und gaben ihn 1789 für sechs Jahre bei dem Bildhauer Heinrich Bettkober in die Lehre. Dort erhielt er Unterricht im Zeichnen, in der Ausformung dreidimensionaler Bildwerke und im Handwerk der Steinbearbeitung. Daneben zeichnete er schon als Fünfzehnjähriger an der damals von Johann Gottfried Schadow geleiteten Akademie der Künste, gegen Ende seiner Lehrzeit gewann er dort eine Medaille für die Nachbildung einer antiken Skulptur. Nach Abschluss der Lehre arbeitete er als Meisterschüler im Atelier Schadows, der ihn nachhaltig förderte. Aus dem Jahre 1796 sind erste gelungene Porträts bekannt, unter anderen von seinen Geschwistern Sophie und Ludwig sowie von Ludwigs Schulfreund, dem früh verstorbenen Schriftsteller Wilhelm Heinrich Wackenroder.
Nach Fürsprache von Schadow und Wilhelm von Humboldt bekam Tieck vom königlichen Hof ein kleines Stipendium für einen Studienaufenthalt in Italien. Mit Humboldt und einem weiteren Begleiter reiste er 1797 über Dresden nach Wien. Das eigentliche Ziel war wegen der napoleonischen Kriegszüge in Ober- und Mittelitalien nicht mehr erreichbar, also fuhren die drei stattdessen über München nach Paris, wo sie im Januar 1798 ankamen. Dort bildete sich Tieck im Atelier des Malers Jacques-Louis David weiter – zeichnete und malte, kopierte griechische und römische Vorbilder und modellierte verschiedene Porträtbüsten. Im Herbst des Jahres 1800 war er mit einem Relief – Priamos bittet Achilleus um die Leiche Hektors – im Wettbewerb um den Großen Preis der École des Beaux-Arts in Paris erfolgreich. Nach der Satzung durfte ein Ausländer den ersten Preis nicht erhalten, so wurde dieser nicht verliehen und Tieck bekam den zweiten. Nach diesem Erfolg war man in kunstinteressierten Kreisen auf ihn aufmerksam geworden.
Durch Vermittlung Humboldts gelangte Tieck im Spätsommer 1801 nach Weimar. Er schuf zunächst eine etwas idealisierende Büste von Goethe – nach dem Urteil von dessen Frau Christiane „die beste, welche wir bis jetzt vom Geheimen Rat besitzen“. Goethe wollte das erwiesene Talent des jungen Bildhauers für die Ausgestaltung des Schlossneubaus in Weimar nutzen und besprach mit ihm das umfangreiche Vorhaben. Im nahen Jena lernte Tieck die Brüder Schlegel kennen, Freunde seines Bruders Ludwig. Caroline, die Frau des älteren von beiden, August Wilhelm Schlegel, beschrieb den Gast in einem Brief vom 16. November 1801: „Von uns weg ging er zu Fuß … in seinem abgeschabten Rock, an dem kein Härchen mehr reibt, wenn man darüber hinfährt (unter uns, ich habe es probirt…), mit einem Stabe, in der Tasche nichts als eine Rolle Papier, die lang herausguckte … ganz dünn, und die blonden Haare ihm in’s Gesicht flatternd.“ Und am 10. Dezember 1801: „Liebenswürdig genug – wenn auch nicht imposant, nicht wahr? Er ist eine leichte, aber wie ich glaube ehrliche Natur, nichts von den Nücken und Tücken des andern (gemeint war: von Friedrich Tieck), mehr sichtbare Eitelkeit, alles unschädlich, weniger Reflexion Gottlob, und fast ein dichteres Talent.“
Den Winter 1801/02 verbrachte Tieck wieder in Berlin, wo er mindestens sechs Aufträge für Porträtbüsten erhielt und erfolgreich ausführte. Die Arbeit an einem Porträt der Königin Luise lehnte er ab, weil er nicht mit seinem Lehrer Schadow in Wettbewerb treten wollte, der schon um 1795 eine Einzelbüste von Luise und 1797 die bekannte Prinzessinnengruppe der Schwestern Luise und Friederike geschaffen hatte. Im April 1802 kehrte Tieck nach Weimar zurück, um das mit Goethe vereinbarte Bildprogramm im Stadtschloss des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach auszuführen, dazu eine ganze Reihe von Porträts. Diese zahlreichen Arbeiten begründeten endgültig Tiecks Ansehen bei seinen Zeitgenossen. Im Februar 1803 begann in Weimar eine kurze, heftige Liebesbeziehung zwischen Tieck und der erfolgreichen, damals noch verheirateten Romanschriftstellerin Charlotte von Ahlefeld.

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