Ort: Whitewater
geboren: 1868
Tod: 1952
Biographie:
Edward Sheriff Curtis war ein US-amerikanischer Fotograf, der 30 Jahre seines Lebens damit verbrachte, die Sitten und Gebräuche der Indianer Nordamerikas darzustellen.
Curtis' Vater war Reverend Johnson Asahel Curtis (1840–1887), ein Seelsorger und Veteran des Sezessionskriegs. Er war in Ohio geboren, doch sein Vater stammte aus Kanada, seine Mutter aus Vermont. Edward Curtis' Mutter, Ellen Sheriff (1844–1912) stammte aus Pennsylvania, ihre Eltern stammten wiederum aus England. Edward Sheriff Curtis hatte drei Geschwister.
Edward Curtis begeisterte sich schon als Junge für das Fotografieren und baute sich eine Kamera, als die Familie 1874 von Wisconsin nach Minnesota zog. Er begann mit 17 eine Lehre in einem Fotostudio in St. John. Als die Familie 1887 nach Seattle zog, erwarb Curtis eine zweite Kamera und kaufte sich für 150 Dollar in das Fotostudio von Rasmus Rothi ein. Doch trennten sich die beiden nach einem halben Jahr wieder. Zusammen mit Thomas Guptill gründete er wenig später ein neues Studio mit dem Namen Curtis and Guptill, Photographers and Photoengravers. Später gründete er ein eigenes Studio in Seattle, in 700 Second Ave.
1892 heirateten Curtis und Clara J. Phillips (1874–1932) aus Pennsylvania, deren Eltern aus Kanada stammten. Edward und Clara hatten vier Kinder: Harold (geb. 1893), Elizabeth M. (Beth) (1896–1973), Florence (1899–1987) und Katherine (Billy) (geb. 1909).
1895 machte er die ersten Aufnahmen von Indianern, genauer gesagt von der Princess Angeline genannten Tochter des Duwamish-Häuptlings Sealth (Chief Seattle), deren richtiger Name Kikisoblu war (ca. 1800 bis 1896). Wenig später lernte er George Bird Grinnell kennen, der sich schon länger mit der Kultur der Indianer befasste, und der ihn im Jahr 1900 zu einer Fotoreise zu den Blackfeet von Montana mitnahm, wo er eine Sonnentanz-Zeremonie fotografierte.
1896 gewannen Curtis und Guptill eine Auszeichnung der National Photographers Convention in Chautauqua, New York. Das Argus magazine erklärte sie sogar zu den führenden Fotografen im Puget Sound. 1896 bezog die Familie ein größeres Haus in Seattle, in das auch Ellen Sheriff, Curtis' Mutter einzog, dazu kamen Eva und Asahel, Curtis' Geschwister, dazu zwei Schwestern und ein Neffe von Clara. 1899 wurde Curtis offizieller Fotograf der Alaska-Expedition von Edward Henry Harriman.
1903 besuchte ihn Chief Joseph von den Nez Percé und ließ sich porträtieren. Curtis stellte Adolph Muhr ein, der ihn während seiner Akquisitionsreisen vertreten sollte. Curtis publizierte Kinderfotos und gewann einen Preis des Ladies' Home Journal, auf das Präsident Theodore Roosevelt aufmerksam wurde. Er ließ daraufhin seine Kinder von Curtis fotografieren.
1906 bot ihm J. P. Morgan 75.000 Dollar an, um eine riesige Fotoserie über nordamerikanische Indianer zu erstellen. Letztlich entstanden bis 1930 insgesamt 20 Bände mit rund 1.500 Fotografien. Von der Auflage von 500 Exemplaren erhielt der Sponsor 25. Schon 1907 erschien der erste Band, zu dem Roosevelt das Vorwort beitrug, 1908 folgte der zweite Band. Doch 1913 starb der Sponsor, und die Finanzierung geriet in Gefahr. Zu Curtis' Glück übernahm Morgans Sohn die Finanzierung und sagte zu, sie bis zur Fertigstellung des Riesenprojekts fortzuführen.
Edward S. Curtis versuchte, die in seinen Augen untergehende Lebensweise und die Traditionen zahlreicher Indianerstämme fotografisch darzustellen. Dabei entstanden rund 40.000 Fotografien von ca. 80 Stämmen. Dazu kamen 10.000 Sprach- und Musikaufnahmen, sowie zahlreiche Biographien. Knapp drei Jahrzehnte lang reiste er durch Nordamerika. Der erste Band von The North American Indian erschien 1907. 1912 und 1913 erschienen Band 8 und 9, 1915 Band 10 und 11 und mit Band 20 erschien 1930 der letzte Band. Bei den Aufnahmen versuchte Curtis vielfach die Indianer so darzustellen, wie er sie sich ohne die Zutaten der europäisch-amerikanischen Kultur vorstellte. Als Kind seiner Zeit erlag er dabei romantischen Vorstellungen von einer untergehenden Kultur und verlor dabei den Blick für die Anpassungsdynamik und die Zähigkeit, mit der die Fotografierten an ihrer Kultur festhielten.
1914 drehte Curtis den Dokumentarfilm In the Land of the Head Hunters, in dem der Stammesname zwar nicht genannt wird, doch gedreht wurde bei den Kwakwaka'wakw auf der westkanadischen Insel Vancouver Island. Mit diesem Film ging Curtis ein hohes Risiko ein, denn zwischen 1884 und 1951 war es in Kanada nicht nur verboten, rituelle Feiern, wie das Potlatch zu begehen, sondern es war auch strafbar, sie in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Der Film diente nicht der wissenschaftlichen Dokumentation, sondern er sollte Curtis Geld einbringen, um nach dem Tode seines Hauptsponsors seine Arbeit fortsetzen zu können. So versuchte Curtis eine Art Unterhaltungsfilm zu drehen, doch war dem Unternehmen kein Erfolg beschieden. Ausgangsbasis für den Film, der innerhalb eines Jahres entstand, war Alert Bay. Doch der Film lief so schlecht, dass Curtis die Rechte daran 1923 für 1500 Dollar an das Museum of Natural History verkaufte. Dieses wiederum konnte die Kopie nie auffinden, der Film war verschollen.
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