Ort: Haag
geboren: 1900
Tod: 1985
Biographie:
Herbert Bayer war ein österreichischer Fotograf, Grafikdesigner, Typograf, Ausstellungsarchitekt, Maler und Lehrer am Bauhaus in Dessau.
Herbert Bayer wurde im April 1900 als zweites von vier Kindern von Maximilian Bayer und dessen Ehefrau Rosa geb. Simmern in Haag am Hausruck geboren. Der Vater war Steuerbeamter. Von seiner Mutter soll er die künstlerische Ader haben. Bayer soll sich schon in seiner Kindheit künstlerisch betätigt haben. Der Vater starb bereits 1917 an der Schwindsucht. Bayer besuchte das Realgymnasium in Linz bis 1917. Nach einer ersten Tätigkeit für die oberösterreichische Bahndirektion leistete er seinen Militärdienst von 18 Monaten ab.Nach einer Lehre in einem Kunstgewerbeatelier bei dem Architekten Georg Schmidhammer und einer Tätigkeit bei dem Architekten Emanuel Josef Margold in Darmstadt studierte Bayer 1921 bis 1925 am staatlichen Bauhaus in Weimar. Hier besuchte er den Vorkurs von Johannes Itten und wohnte später dem Unterricht Paul Klees bei. 1922/1923 und 1924/1925 lernte er in der Werkstatt für Wandmalerei unter Wassily Kandinsky. Er entwarf für das Bauhaus-Manifest Staatliches Bauhaus in Weimar 1919-1923 die Schrift zum Einband. Nach der Gesellenprüfung 1925 wurde Bayer als Leiter der neu eingerichteten Werkstatt für Druck und Reklame an das Bauhaus in Dessau berufen. Er führte die Normung aller Drucksachen nach DIN ein und setzte die Kleinschreibung durch. Alle für den Eigenbedarf des Bauhauses benötigten Drucksachen wurden in der Bauhausdruckerei nach Entwürfen von Herbert Bayer oder Studierender hergestellt. Somit war die Voraussetzung für ein neues Berufsfeld geschaffen: das Grafikdesign.
Im Jahr 1928 verließ Bayer das Bauhaus und zog nach Berlin, um dort als Werbegrafiker und künstlerischer Leiter der Werbeagentur Studio Dorland tätig zu sein. Bayer widmete sich in der Berliner Zeit außerdem Ausstellungsgestaltungen, der Malerei sowie der Fotografie und wurde Art Director der Zeitschrift Vogue, Paris. Er galt als Gast des im selben Jahr von Kurt Schwitters gegründeten Rings neue Werbegestalter.
Herbert Bayer und seine Mitarbeiter führten nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 vor allem im Ausstellungswesen auch Aufträge für die NS-Propaganda aus. Die Nationalsozialisten nutzten das Messe- und Ausstellungswesen von Anfang an als publikumswirksames Informations- und Propagandainstrument. Das Ergebnis waren im Laufe der Jahre einige wenige, aber effektvoll inszenierte Publikumsausstellungen. Als wegweisend für das NS-Ausstellungswesen gilt Die Kamera – Ausstellung für Fotografie, Druck und Reproduktion (4.–19. November 1933), die ursprünglich vom Deutschen Werkbund geplant, jetzt aber von Goebbels als Schirmherr übernommen wurde. Zeitgenossen nahmen sie als „riesenhafte Schau“ wahr. Bayer entwarf hier erstmals für nationalsozialistische Auftraggeber einen Ausstellungskatalog.
Die Ausstellung Deutsches Volk – Deutsche Arbeit vom 21. April bis zum 3. Juni 1934 war die erste, die auch bereits in der Vorplanung auf die Nationalsozialisten zurückging; Schirmherr war Reichspräsident Paul von Hindenburg, Veranstalter die gemeinnützige Berliner Ausstellungs-Messe-und-Fremdenverkehrs-GmbH unter Mitwirkung von Reichs- und Staatsverbänden. Bayer entwarf in seinem „dorland studio“ in angepasstem Bauhaus-Stil erneut den Katalog zur Ausstellung. Im Kataloginneren präsentierte er auf 36 Seiten in charakteristischer Typofoto-Manier eine Mischung aus High-Tech-Schau und bäuerlich-völkischer Idylle mit Abbildungen von arisch-blonden Frauen und gestählten Männern, Arbeitsszenen und Industrielandschaften. Der Berliner Ausstellung Deutsches Volk – Deutsche Arbeit folgten zwei weitere: Das Wunder des Lebens (23. März–5. Mai 1935) und anlässlich der Sommerolympiade Deutschland (18. Juli–16. August 1936); die drei Ausstellungen zusammen wurden in der NS-Presse als Trilogie bezeichnet. Bis zu seiner Emigration 1938 war Bayer für NS-Auftraggeber tätig.
1937 waren seine Werke in der Nazi-Ausstellung Entartete Kunst in München vertreten. Im gleichen Jahr reiste er das erste Mal in die USA, wohin er im darauf folgenden Jahr emigrierte. Das von ihm und Laszlo Moholy-Nagy entworfene Lifestylemagazin die neue linie fand nicht die Zustimmung der NS-Auftraggeber. Zusammen mit Ise Gropius und Walter Gropius gestaltete Bayer im selben Jahr die Ausstellung Bauhaus 1919–28 im Museum of Modern Art in New York. 1946 ließ er sich in Aspen/Colorado nieder und begann seine Tätigkeit als Architekt, Gestalter von Großplastiken und von Landschaften. In Aspen war Bayer einer der maßgeblichen Gestalter der Gebäude des Aspen Institute. Außerdem arbeitete er als künstlerischer Berater verschiedener Firmen und Institutionen. Unter anderem war er für folgende Unternehmen tätig: 1946 bis 1965 bei der Container Corporation of America (CCA) und 1966 bis 1985 bei der Atlantic Richfield Company (ARCO) in Los Angeles. Im Jahr 1964 war Herbert Bayer Teilnehmer der documenta III in Kassel.
Mehr...
Wikipedia link: Click Here