Herbert Boeckl

Herbert Boeckl

Biographie:

Herbert Boeckl war ein österreichischer Maler, der als Autodidakt und bedeutender Vertreter der österreichischen Moderne gilt.
Herbert Arthur Boeckl wurde am 3. Juni 1894 als Sohn des Staatsgewerbeschullehrers und Maschinenbauingenieurs Leopold Böckel und dessen Frau Paula in Klagenfurt geboren. Er war der zweitälteste von vier Söhnen. Bereits in Kindertagen entwickelte er ein großes Interesse an der Malerei.
Seine Schulausbildung erhielt Boeckl in Klagenfurt, wo er auch 1912 maturierte, um sich anschließend in Wien an der Akademie der bildenden Künste zu bewerben. Nachdem ihm eine Aufnahme verwehrt wurde, immatrikulierte er an der Bauschule der Technischen Hochschule. Das dortige Architekturstudium hatte für ihn jedoch nie einen vergleichbar hohen Stellenwert wie die Malerei. Nichtsdestoweniger ermöglichte ihm das Studium neue Perspektiven und engen Kontakt zu Adolf Loos, der vehement gegen den für ihn mit veralteten Traditionen belasteten Kunstbetrieb auftrat.
Im Dezember 1913 nahm Boeckl an der Ausstellung des Österreichischen Künstlerbundes im Kunstsalon Pisko in Wien teil. Laut damaligen Kunstkritikern zeigten die Arbeiten der ausstellenden Künstler starke Anregungen durch die Werke von Gustav Klimt, Maurice Denis, Paul Gauguin, Paul Cézanne und Vincent van Gogh. Boeckl war mit den Bildern Blaue Karre, Bäume am Feuerbach und Herbstmorgen an der Glan vertreten.
Auch nach Kriegsausbruch 1914 studierte Boeckl weiterhin an der Wiener Technischen Hochschule und betätigte sich gleichzeitig als Maler. Seine Gemälde aus dieser Zeit lassen einen stärkeren Einfluss des Symbolismus und Postimpressionismus erkennen.
Ab Mai 1915 diente er im Feldartillerieregiment Nr. 28, zu dem Ende des Jahres auch Bruno Grimschitz gehörte – enger Freund, späterer Kustos sowie Direktor der Österreichischen Galerie im Wiener Belvedere und Förderer Boeckls. Unter seine Leitung erwarb das Museum insgesamt zehn Werke des Künstlers. Auch Grimschitz’ Nachfolgern war die Erweiterung dieser Sammlung ein großes Anliegen.
1916 beteiligte sich Boeckl an der Decennium-Ausstellung des Österreichischen Künstlerbundes bei C. J. Wawra in der ehemaligen Galerie Pisko, wo er das kurz zuvor entstandene Portrait Bruno Grimschitz zeigte. Während eines Heimaturlaubes im selben Jahr lernte er seine zukünftige Ehefrau Maria Plahna kennen. Im Jänner 1917 beteiligte sich Boeckl an einer Ausstellung in Klagenfurt, bei der er einen, zurzeit als verschollen geltenden, Entwurf für ein Heldendenkmal ausstellte.
1918 absolvierte Boeckl seine erste Staatsprüfung an der Technischen Hochschule in Wien und konnte sich an der 10. Bilderschau des „Kunstvereins für Kärnten“ in Klagenfurt beteiligen. Im selben Jahr schloss der Künstler einen unbefristeten Kommissionsvertrag auf Vorschuss mit dem erfolgreichen Verleger, Buch- und Grafikhändler Gustav Nebehay ab. Damit wurde dem Händler gegen einen regelmäßigen Monatslohn die gesamte Produktion des Malers zum Verkauf überlassen, wobei der Verkaufserlös je zur Hälfte an die Vertragspartner gehen sollte. Zusätzlich finanzierte Nebehay Boeckls Studienreisen, die ihn nach Berlin, Paris und Sizilien führten. Der Vertrag wurde 1931 aufgrund von Differenzen um den Verkauf eines Bildes aufgelöst.
Nach Ende des Krieges gab Boeckl das Studium an der Technischen Hochschule auf und bezog 1919 ein Atelier in Klagenfurt. Dort hielt er engen Kontakt zum Nötscher Künstlerkreis, dessen Mitglieder ihm Aktmodelle vermittelten. In dieser Zeit entstanden beispielsweise der Große Liegende Frauenakt, für den er seine Frau als Modell wählte, und eine Vielzahl an Aktdarstellungen in Kohle und Aquarell. Boeckls Darstellungen in den 20er Jahren zeigen den Einfluss des Nötscher-Kreises, der zum größten Teil in der Gewichtung auf die Farben zu erkennen ist. Sein Verhältnis zur Farbe war jedoch von sinnlicher, beinahe expressionistischer respektive psychologischer Natur. Zusätzlich sind diese Werke Zeugnis für eine starke und eigenwillige Künstlerpersönlichkeit. Der Große liegende Akt beispielsweise hat nichts mit den gleichzeitig entstandenen Werken anderer österreichischer Maler gemeinsam. Noch deutlicher zeigen sich die plötzliche Selbständigkeit und das neue künstlerische Selbstbewusstsein des gerade aus dem Krieg heimgekehrten, jungen und eigentlich ungeschulten Künstler in den Zeichnungen und Gouachen dieser Zeit.
Als von Juni bis September 1920 im Wiener Kunstgewerbemuseum eine Überblicksdarstellung der Moderne Österreichs präsentiert wurde, konnte sich Herbert Boeckl mit zwei Gemälden beteiligen. Er stellte neben Werken von Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar Kokoschka aus.Im selben Jahr entstand während eines Sommeraufenthaltes in Töschling am Wörther See das Ölbild Gruppe am Waldrand. Hier wurde die Ölfarbe schon beinahe zur Modelliermasse der Darstellungen. Die starken Konturen, die in seinen früheren Werken Anwendung fanden, verschwanden. Ebenfalls in Töschling entstand Steinbruch mit roten Schatten, in der die Tektonik der Landschaft hervorgehoben wurde und somit dem architektonischen Verständnis Boeckls entgegenkam – ein Aspekt, dem er im Laufe seines künstlerischen Schaffens stets große Bedeutung beimaß. Direkte Vorbilder für das Streben Boeckls den Farbauftrag plastisch zu gestalten lassen sich nicht finden. In den Werken Boeckls dieser Zeit ist die Farbe verselbständigt und wird beinahe selbst zum Motiv.

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