Jean Baptiste Pillement

Jean Pillement;Jean Baptiste Pillement

Ort: Lyon

geboren: 1728

Tod: 1808

Biographie:

Jean-Baptiste Pillement war ein französischer Maler und Grafiker. Er war beinahe überall in Europa tätig und trug damit zur Verbreitung des „goût hollandais“, der französischen Interpretation niederländischer Malerei bei.
Sein Œuvre besteht größtenteils aus Landschaften, obwohl er sich auch als Dekorateur betätigte. Die meisten Landschaften sind in den 1780er-Jahren entstanden, als Pillement auch die Marinemalerei für sich entdeckte. Etliche Werke dieser Zeit sind Pastellzeichnungen, derentwegen Pillement als der bedeutendste in dieser Technik schaffende Landschafter des 18. Jahrhunderts zu gelten habe. Seine Landschaften sind erfüllt vom Artifiziellen und Kunstvollen, von einer phantasievollen, in gewissem Grad von individueller Erscheinung abstrahierenden Darstellungsform der Natur erfüllt sind. Anderseits wusste Pillement sehr sensibel und differenziert Licht, atmosphärische Effekte und Stimmungsvaleurs einzufangen.
Pillement machte auf seinen zahlreichen Reisen Skizzen von ganzen Aussichten und einzelnen Motiven, die er mehr oder weniger abgewandelt in seinen Gemälden aufgriff. Viele dieser Zeichnungen wurden als Stichmappen veröffentlicht, wobei ihre Titel anzeigen, dass sie als eine Art Motivschatz und Vorlagensammlung gedacht waren: „Recueil de vues de rochers de mer“, „Recueil de differentes conversations champêtres“ oder „Livre de different vues de fermes d’Angleterre“. Ab 1767 veröffentlichte Pillement einen fünfbändigen Stichwerk-Katalog unter dem Titel „Oeuvre de Jean Pillement, peintre et dessinateur célèbre“
Jean Pillement war zunächst in Beauvais und Paris, dann 1745–50 in Madrid und Lissabon tätig, von dort siedelte er für mehrere Jahre nach London, wo er vor allem als Grafiker tätig war. 1763 reiste er nach Italien und Wien, wo ihm eine Anstellung an der kürzlich gegründeten Akademie in St. Petersburg angetragen wurde. Von Wien aus begab sich Pillement 1765 an den Hof des polnischen Königs in Warschau. Nach zweijährigem Aufenthalt kehrte er 1767 nach Frankreich zurück, besuchte jedoch wiederholt London und unternahm auch Reisen nach Holland, Deutschland und in die Schweiz. Schließlich arbeitete er 1785–89 erneut in Portugal und Spanien, um zuletzt die Revolutionszeit in der französischen Provinz vorübergehen zu lassen und nach 1800 in seiner Geburtsstadt die letzten Lebensjahre zu verbringen.
Pillement kam als Fünfzehnjähriger 1743 in die Manufacture de Beauvais, einer Tapisserie-Manufaktur, die im Unterschied zur für das Königshaus tätigen Manufacture de Gobelins in Paris private Aufträge bediente. Beide wurden zu dieser Zeit von Jean-Baptiste Oudry geleitet, der dort einen malerischen Stil etablierte, den die Lehrlinge – darunter Pillement – in einer an die Malerausbildung angelehnten Unterweisung in Komposition, Perspektive und Farbanwendung vermittelt bekamen.
Nach nur zwei Jahren in Beauvais brach Pillement 1745 nach Spanien und Lissabon auf, wo er bis 1750 blieb. Schon in dieser Zeit widmete er sich seinen Lieblingsmotiven: etwa einer zwischen Felsblöcken roh gezimmerten Holzbrücke, über Felsen in flächigen Kaskaden stürzenden Gewässern, Schäfern und ihren Tieren in einer friedvollen und lichten Landschaft.
Als Pillement 1750 nach England übersiedelte, siedelte er ins Zentrum der europäischen Druckgrafikproduktion. Neben zahlreichen selbständigen Produktionen lieferte er auch Illustrationsvorlagen, beispielsweise für Robert Sayer's The Ladies' Amusement. Die Drucke nach Pillement trafen anscheinend den Geschmack des englischen Publikums, denn sie wurden mehrfach herausgegeben, so etwa die 1759–60 neu aufgelegte Jahreszeitenserie von 1757, wobei ein Teil mit französischer Beschriftung gedruckt wurde, um sie in Paris anzubieten. In der Folgezeit bereiste Pillement England und Holland, denn er gab 1759 eine Sechser-Serie unter dem Titel „Livre de Diférente Vüe de Ferme d’Angleterre“ heraus. Und von der Hollandreise zeugen die „Quatre Vues des Environs de Flessingue“.
Der Aufenthalt Pillements in England scheint sehr erfolgreich gewesen zu sein: er stellte in dieser Zeit zweimal – 1760 und 1761 – Landschaften bei der Society of Artists aus und war zwischenzeitlich für den bekannten Schauspieler David Garrick tätig, der schon 1755 ein Landhaus an der Themse in der Nähe von Hampton gekauft hatte. Pillement lieferte Gemälde für den repräsentativen Salon, das große Treppenhaus und ein kleineres Zimmer, das mit fünfzehn, in die Wandvertäfelung versenkten Landschaften Pillements geschmückt wurde. Auch später unterhielt Pillement Kontakte nach England, stellte mehrfach bei der Society of Artists und der Free Society aus und organisierte 1774 in London eine große Versteigerung eigener Werke. In London veröffentlichte Pillement ein Werk über die chinesischen Zeichnungen.
Von England aus reiste er zunächst nach Italien und nach sehr kurzem Aufenthalt nach Wien. Dort schuf er 1763–65 für Maria Theresias Blauen Hof in Laxenburg 18 monochrome Landschaftspastelle, von den heute acht erhalten sind. 1765 dekorierte er im Auftrag Maria Theresias den ovalen Festsaal in Schloss Niederweiden mit illusionistischer Wandmalerei mit orientalisch-exotischen Sujets.

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