Ort: Frankfurt
geboren: 1606
Tod: 1688
Biographie:
Joachim von Sandrart der Ältere war ein deutscher Maler, Kupferstecher, Kunsthistoriker und Übersetzer.
Sandrart stammte aus einer alten Familie aus Mons (niederländisch: Bergen) in der belgischen Provinz Hennegau, deren direkte Stammreihe mit Jean Sandrat (1449–1509), Hauptmann der päpstlichen Garde, beginnt. Dieser erhielt im Jahr 1500 von Papst Alexander VI. die Lehen Lescaille und Fay bei Mons und wurde in den Adelsstand erhoben. Sandrarts Nachkommen siedelten sich später in Frankfurt am Main als Kaufleute an. Joachim von Sandrart erhielt am 20. Juli 1653 in Regensburg die Reichsadels- und Wappenbestätigung.
Am 31. Januar 1637 heiratete er Johanna von Milkau, die Tochter eines calvinistischen Juweliers, der ebenfalls aus den südlichen Niederlanden emigriert war. Nach deren Tod im Jahr 1672 heiratete Sandrart am 5. November 1673 die 45 Jahre jüngere Esther Barbara Bloemart (1651–1731 oder 1733) aus einer Nürnberger Kaufmannsfamilie, deren bekanntes Porträt oft fälschlich für eine Darstellung Maria Sibylla Merians gehalten wird. Beide Ehen blieben kinderlos.
Der Nürnberger Kupferstecher und Kunsthändler Jacob von Sandrart war sein Neffe.
Etwa 1615, mit neun oder zehn Jahren, begann Sandrart eine Lehre als Kupferstecher und Maler in Nürnberg bei Peter Isselburg (1620/21) und in Prag bei Egidius Sadeler d.Ä. Den ersten künstlerischen Unterricht hatte er allerdings schon früher in der Werkstatt des Daniel Soreau erhalten. Zehn Jahre später (1625) wurde er in Utrecht Schüler bei Gerrit van Honthorst und blieb es bis 1629. In den folgenden sechs Jahren (bis 1635) reiste Sandrart mit seinem Lehrer Honthorst nach England und Italien. Unter anderem malte er dort den Tod Senecas, ein Nachtstück ganz im Stil Honthorsts. Auch lieferte er die Zeichnungen zu der Galleria Giustiniana (Rom, 1631). Durch Papst Urban VIII. bekam Sandrart mehrere Aufträge. Dies waren meist Porträts und biblische Szenen für die Innenausstattung von römischen Kirchen. Einige Zeichnungen, die Sandrart in seinen italienischen Jahren fertigte, dienten später als Vorlagen für Kupferstiche in dem Itinerarium Italiae nov-antiquae von Martin Zeiller und der Archontologia cosmica von Johann Ludwig Gottfried.
1635 kehrte Sandrart nach Frankfurt am Main zurück und wohnte dort zwei Jahre. 1637 ging er nach Amsterdam und ließ sich dort bis 1645 nieder wo er bald einer der gesuchtesten Porträtmaler wurde. Er fand Eingang in die wichtigsten Gesellschaftskreise und verkehrte dort als geachteter Kunstkenner, Kaufmann und Maler. Für Maximilian I. von Bayern schuf Sandrart dort die Zwölf Monate und die allegorische Darstellung Tag und Nacht, für dessen Galerie zu Schleißheim. Um 1643 kehrte er aus den Niederlanden nach Deutschland zurück, wo er sich fortan auf dem von seinem Schwiegervater ererbten Landsitz auf Schloss Stockau bei Ingolstadt niederließ. Im rekatholisierten Herzogtum Pfalz-Neuburg wurden ihm das Privileg der Religionsfreiheit und der Titel Pfalz-Neuburgischer Rat zugestanden; 1646 erhielt er die Hofmarksgerechtigkeit.
1649 ging Sandrart wieder nach Nürnberg, wo er sich eine bessere Auftragslage versprach. Er malte hauptsächlich die dort anwesenden Gesandten. Sein bedeutendstes Werk aus jener Zeit ist die Darstellung Das große Friedensmahl, welches das am 25. September 1649 stattfindende Essen des Pfalzgraf Karl Gustav mit den kaiserlichen und schwedischen Kommissaren und den Reichsständen im Rahmen des Friedensexekutionskongresses zeigt. Nachdem er in Wien Kaiser Ferdinand III., dessen Gemahlin, sowie den römischen König Ferdinand IV. und den Erzherzog Leopold porträtiert hatte, wurde er aus Dank in den österreichischen Adelsstand erhoben. Als weitere Ehre wurde er 1676 durch Herzog August von Sachsen-Weißenfels in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Der Herzog verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Gemeinnützige und das Motto ragt weit hervor. Als Emblem wurde ihm die rote Tanne zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Sandrarts Eintrag unter der Nr. 836.
Sandrart besaß weniger ursprüngliche Kraft als Talent für Nachbildung. In süddeutschen und österreichischen Galerien und Kirchen findet man noch einige Werke von ihm. Größeres Verdienst denn als Künstler hat sich Sandrart durch seine Schriften erworben. Nachdem sein Neffe Jacob von Sandrart 1662 die erste deutsche Kunstakademie in Nürnberg gründete, stand er dieser ab 1664 als Direktor vor und war nebenher noch verlegerisch tätig in Form der Veröffentlichung akademischer Schriften, was sein Neffe und Erbe dann auch weiterhin fortsetzte.
Von 1670 bis 1673 gründete er in Augsburg eine private Kunstakademie, eine Vorgängereinrichtung der heutigen Hochschule Augsburg. 1675 entstand das Gemälde Jakobs Traum an der Südwand der Barfüßerkirche in Augsburg.
1681 sorgte Sandrart für die Renovierung von Albrecht Dürers Grab (St. Johannis I / 0649) auf dem St. Johannisfriedhof in Nürnberg, wo er schließlich im Jahre 1688 seine letzte Ruhestätte fand (Grab St. Johannis IC / 003b).
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