Ort: Bavaria
geboren: 1761
Tod: 1847
Biographie:
Johann Christian Reinhart war ein deutscher Maler, Zeichner und Radierer. Er galt als Mittelpunkt der deutschen Künstlerkolonie in seiner Wahlheimat Rom und wurde vor allem durch seine heroischen Ideallandschaften bekannt. Er befindet sich mit seinem Werk an der Schwelle zwischen Klassizismus und Romantik und wird für die Zeit um 1800 zu den am höchsten geschätzten Künstlern seiner Art gerechnet.
Johann Christian Reinhart wurde 1761 in Hof als zweiter von drei Söhnen des Ehepaars Peter Johann und Magdalena Wilhelmine Friederike Reinhart geboren. Sein gleichnamiger älterer Bruder starb noch vor Reinharts Geburt als Kleinkind, der jüngere Bruder Amandus (* 1762) im Jahr 1834.
Reinharts Vater (* 1717), ein evangelischer Archidiakon und Vesperprediger, der einer Familie von Dachdeckern entstammte, starb bereits 1764, als Johann Christian drei Jahre alt war. Die Mutter (* 1730), Tochter des Justizrates Johann Karl Sigmund Müllner, heiratete 1780 erneut und lebte bis 1784.
Reinhart besuchte ab 1768 das Hofer Gymnasium, heute Jean-Paul-Gymnasium, an dem sein Vater seit 1748 Konrektor gewesen war. Bei der dortigen Schulabschlussfeier hielt er 1778 die Abschiedsrede unter dem Titel „De utilitate artis pingendi in rebus sacris rite institutae – Über den Nutzen der in geistlichen Sachen wohl eingerichteten Malkunst“, ein erster Hinweis auf sein Interesse für die bildende Kunst.
Ab 1778 begann Reinhart, dem Vorbild seines Vaters und dem Wunsch seiner Mutter folgend, ein Theologiestudium in Leipzig, widmete sich aber bald ausschließlich dem Studium der Zeichenkunst an der dortigen Zeichnungs-, Mahlerey- und Architecturakademie. Deren erster Direktor, Adam Friedrich Oeser, hatte bereits Goethe unterrichtet. In einem vermutlich an Oeser gerichteten Empfehlungsschreiben von 1779 bat Reinharts verwitwete Mutter um Unterstützung – auch materieller Art – für die neuen Interessen ihres Sohnes. Reinhart selbst gab Zeichen- und Malunterricht und schuf erste Illustrationen zu Gedichten und Romanen.
Im Frühling 1782 verlobte sich Reinhart mit der damals 18-jährigen Thekla Podleska, die im Hause Johann Adam Hillers zur Sängerin ausgebildet wurde und später an den Hof der Dorothea von Kurland nach Mitau südwestlich von Riga ging. Die Romanze wird als intensiv beschrieben, es kam jedoch keine Ehe zustande, denn Reinhart orientierte sich zunehmend nach Italien als dem Land der Sehnsucht deutscher Künstler. Das Paar traf sich 1786 das letzte Mal, bis 1788 wurden noch Briefe ausgetauscht.
1783 zog Reinhart der dortigen Galerie Alter Meister wegen nach Dresden, wo er enger auf die Landschaftskunst bezogenen Privatunterricht bei Johann Christian Klengel nahm und den Schweizer Maler Konrad Gessner kennenlernte. Erste Radierungen entstanden und Reinhart nahm an der Dresdner Akademieausstellung teil. Anlässlich des Todes seiner Mutter 1784 traf er seinen Bruder Amandus in Hof, der seinerseits seit drei Jahren beim Theologiestudium geblieben war. Johann Christian Reinhart unternahm Wanderungen durch Sachsen, Thüringen, das Vogtland und Böhmen; mit der Dichterin Elisa von der Recke reiste er von Karlsbad nach Gotha und weiter durch Sachsen.
1785, zurück in Leipzig, traf er Friedrich Schiller, der ihm zu einem Studienaufenthalt in Italien riet. Zwischen beiden entwickelte sich eine Freundschaft. Als Reinhart jedoch nach Rom gezogen war, kam es erst nach zwölf Jahren, 1801, zur Wiederaufnahme der Verbindung in Form eines Briefwechsels, der bis zu Schillers Tod fortgesetzt wurde. Reinhart schuf einige Arbeiten, die Schiller wiedergeben; um 1800 widmete er ihm eine Radierung. Dem von Bertel Thorvaldsen 1839 auf dem Schillerplatz in Stuttgart errichteten Denkmal des Dichters diente eine Zeichnung Reinharts als Vorlage.
Ebenfalls 1785 wurde Reinhart in die Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen aufgenommen. Von 1786 bis 1789 hielt er sich am Hof Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen auf, der ihm bereits vorher angeboten hatte, ihn in seine Dienste zu nehmen. Reinhart begleitete den Herzog unter anderem 1787 auf einer Reise nach Bad Ems und an den Rhein, die von beiden auch zum Zeichnen in der Natur genutzt wurde. In dieser Zeit, ab 1788, entstand das Thüringer Skizzenbuch.
Im Oktober 1789 reiste Reinhart über Hof, Erlangen, Augsburg, Innsbruck und Bozen nach Rom, wo er zu Weihnachten ankam und sein weiteres Leben verbrachte. Die Übernahme der Reisekosten und eine bis 1791 ausgezahlte Pension verdankte er Markgraf Alexander von Brandenburg-Ansbach.
1798 überstand Reinhart eine Erkrankung an Malaria. 1801 oder 1802 heiratete er die Italienerin Anna Caffò (1775–1851). Die Einrichtung der Zivilehe, die es zu dieser Zeit in Rom gab, ermöglichte ihm die Eheschließung, ohne zum Katholizismus konvertieren zu müssen. Anna, Tochter eines Schachtelmalers, hatte seinen Haushalt besorgt und ihm während einer weiteren schweren Erkrankung beigestanden. Das Paar hatte drei Kinder: Elisa (1806–1810), Erminio (1811–1853) und Teresa (1804–1875).
Mehr...
Wikipedia link: Click Here