Ort: Berlin
geboren: 1764
Tod: 1850
Biographie:
Johann Gottfried Schadow war ein preußischer Grafiker und der bedeutendste Bildhauer des deutschen Klassizismus. Seine Hauptwerke sind das Grabmal des Grafen von der Mark (1790), die Quadriga auf dem Brandenburger Tor (1793) und die Prinzessinnengruppe, das Doppelstandbild der Prinzessinnen Friederike und Luise von Mecklenburg-Strelitz (1797). Schadow gilt als Begründer der Berliner Bildhauerschule. Zu seinen Schülern gehörten Christian Friedrich Tieck und Christian Daniel Rauch.
Schadow wurde in der Lindenstraße in Berlin in der Nähe des Halleschen Tores geboren. Er war der Sohn des Schneidermeisters Gottfried Schadow, geb. am 21. Januar 1738 in Saalow, Kreis Teltow († 1788), und der Anna Katharina Nilles, geb. am 20. März 1740 in Mellen, Kreis Teltow († 1797). Die Vorfahren waren märkische Bauern im Kreis Teltow. Der Vater, körperlich schwach in der Kindheit, wurde Schneider in Zossen und zog später nach Berlin. Johann Gottfried Schadow hatte vier Geschwister, er war der älteste Sohn.
Schadow besuchte mit seinen Brüdern zunächst das Gymnasium zum Grauen Kloster. Als der Vater das Talent seines Sohnes für das Zeichnen erkannte, ließ er ihm ab 1776 Zeichenunterricht bei Giovanni Battista Selvino erteilen. Mit der Zeichenunterrichtserteilung trug Selvino eine schon längere Zeit bestehende Werklohnschuld für Schneiderarbeiten gegenüber Schadows Vater ab. 1777 verließ Schadow die Schule, um von Madame Tassaert im Zeichnen unterwiesen zu werden. Im Herbst 1778 entschied er sich für den Beruf des Bildhauers und wurde Schüler des preußischen Hofbildhauers Jean Pierre Antoine Tassaert, bei dem er die gesamte bildhauerische Technik erlernte. Im Jahr 1778 begann er seine Ausbildung an der Akademie der Künste und den Besuch der Aktklasse.
Tassaert war seinem begabtesten Schüler sehr zugetan; er suchte daher auch die familiäre Bindung Schadows durch Verheiratung seiner Tochter; zugleich stellte ihm Tassaert dessen Nachfolge als Hofbildhauer in Aussicht. Schadow ging hierauf nicht ein; im Februar 1785 brannte er mit seiner Geliebten Marianne Devidels nach Wien zu seinem zukünftigen Schwiegervater durch. Auf der Reise wohnte er im April 1785 in Dresden bei dem Porträtmaler Anton Graff. Mit dem Geld seines Schwiegervaters reiste Schadow weiter nach Italien. Im Juni 1785 kam er nach Venedig, im Juli erreichte er Florenz und schließlich Rom. Hier trat er für kurze Zeit der Werkstatt Alexander Trippels bei, widmete sich dann aber lieber dem Studium der Antike. Im folgenden Jahr erhielt er mit der Tongruppe Perseus befreit Andromeda den Preis der römischen Akademie. Mit dem deutschen Maler Heinrich Füger, dem österreichischen Bildhauer Franz Anton von Zauner sowie mit dem italienischen Bildhauer Antonio Canova war er befreundet.
Am 25. August 1785 heiratete er in Prag die jüdisch erzogene Marianne („Mattel“) Anna Augustine Devidels (geboren am 17. Dezember 1758 in Prag, gestorben am 9. November 1815 in Berlin), Tochter des Wiener Juwelenhändlers Samuel Devidels (1731–1790). Angeblich hatte Schadow seine Frau im Salon der Henriette Herz in Berlin kennengelernt. In Rom trat Schadow zum Katholizismus über, seine Frau war schon seit 1779 katholisch. 1786 wurde der Sohn Karl Zeno Rudolf (Ridolfo) Schadow in Rom geboren, der sein Schüler und später selbst ein erfolgreicher Bildhauer wurde.
Nach der Rückkehr nach Berlin 1787 konvertierte Schadow wieder zum Protestantismus, nicht zuletzt um im preußischen Staatsdienst eine Anstellung bekommen zu können. Zunächst wurde er Porzellanmaler bei der königlichen Porzellanmanufaktur. Schadows Lehrer Tassaert starb im Januar 1788. Daraufhin übernahm Schadow auf Anordnung des Königs Tassaerts letzten Auftrag: das Grabmal des im Jungenalter verstorbenen Grafen von der Mark in der Dorotheenkirche. Dabei setzte er die strengere, an die Antike angelehnte Formgebung an die Stelle der nun oberflächlich wirkenden Kunst des Rokoko. Ebenfalls im Januar 1788 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste berufen. Er wurde Lehrer der Bildhauerkunst und einer der fünf Rektoren. Im Februar starb sein Vater. Im September wurde der zweite Sohn Friedrich Wilhelm geboren, der ein bekannter Maler wurde. Im Herbst 1788 trat Schadow die Nachfolge Tassaerts an. Er wurde zum Leiter der Hofbildhauerwerkstatt und zum Direktor der Skulpturen beim Oberhofbauamt ernannt. Aus der Zusammenarbeit mit Carl Gotthard Langhans, dem Direktor des Oberhofbauamtes, entstanden viele gemeinsame Schöpfungen.
1793 modellierte Schadow die Quadriga für das neu errichtete Brandenburger Tor, die von Emanuel Ernst Jury in Potsdam in 2 mm Kupfer getrieben wurde. Für die 1798–1800 erbaute Berliner Münze am Werderschen Markt schuf er den 36 Meter langen sogenannten Münzfries.
Im Oktober 1802 besuchte Schadow Goethe in Weimar, um eine Plastik von ihm vorzubereiten. Dieser Besuch hatte aber nicht den gewünschten Erfolg. Bei der Gelegenheit schuf Schadow eine Büste von Christoph Martin Wieland.
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