Johannes Itten

Johannes Itten

Stil: Ausdruck; Abstrakte Kunst; Primitivismus; Konstruktivismus;

Ort: Südern-Linden

geboren: 1888

Tod: 1967

Biographie:

Johannes Itten war ein Schweizer Maler, Kunsttheoretiker, Kunstpädagoge und lehrender Meister am Bauhaus in Weimar. Itten zählt zu der Zürcher Schule der Konkreten. Er entwickelte eine Farbenlehre und gilt als Begründer der Farbtypenlehre.
Johannes Itten war der Sohn eines Lehrers und Bergbauern und besuchte von 1904 bis 1908 das Lehrerseminar in Bern. Nach kurzer Tätigkeit als Lehrer in einem bernischen Dorf studierte er von 1909 bis 1910 an der Kunsthochschule in Genf. Vom akademischen Lehrbetrieb war er enttäuscht. Er ging wieder nach Bern zurück, um sich dort in den Jahren 1910 bis 1912 als Sekundarlehrer in den Fächern Physik, Mathematik und Chemie ausbilden zu lassen. Im Wintersemester 1912/1913 studierte Itten erneut an der Kunstakademie in Genf. Er belegte dort einen Kurs bei Eugène Gilliard (1861–1921), wo er mit den geometrischen Formelementen und ihren Kontrasten in Berührung kam.
Von 1913 bis 1916 lebte Itten in Stuttgart. Er wurde Schüler von Adolf Hölzel an der Stuttgarter Akademie. Dort kam er mit Ida Kerkovius, Oskar Schlemmer, Willi Baumeister, Hermann Stenner, die dem Hölzel-Kreis angehörten, in Kontakt. 1914 war er bei der Stuttgarter Ausstellung des Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein im sogenannten „Expressionisten-Saal“, den Hölzel zusammengestellt hatte, mit einem Werk vertreten. Bei der erstmals Lehrer und Schüler gemeinsam versammelnden, namengebenden Ausstellung „Hölzel und sein Kreis“, die 1916 in Freiburg im Breisgau, 1917 in Frankfurt am Main stattfand, trat Itten mit mehreren Werken sowie einem Fragmentarisches betitelten, insbesondere Probleme wie „Formkünstler“ und „Mittel der Darstellung“ fokussierenden Katalogtext in Erscheinung. Noch Jahrzehnte später, 1963, faszinierte ihn „Adolf Hölzel und sein Kreis“, wobei ihm Hölzel als „Mitte und ruhender Punkt in der komplizierten Symbolform“ galt. Mit einer repräsentativen Werkauswahl war er 1961 in die von Wolfgang Venzmer besorgte Ausstellung des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart „Hölzel und sein Kreis“ einbezogen gewesen.
Für Itten war Adolf Hölzel wegweisend, übernahm er doch dessen allgemeine Kontrastlehre und folgerichtig auch dessen Farbenkontrastlehre, ferner die Praxis der Bildanalysen, das Experimentieren mit abstrakten Collagen (Materialmontagen), die gymnastischen Übungen und das sog. automatische Zeichnen.
Während des Ersten Weltkrieges übersiedelte Itten nach Wien, wo er zur Sicherung des Lebensunterhaltes eine eigene Kunstschule gründete. Sein künstlerisches Schaffen und seine pädagogische Arbeit bilanzierte er:
„Geometrische und rhythmische Formen, Probleme der Proportionen und der expressiven Bildkomposition wurden durchgearbeitet. Neu waren die Aufgaben mit Texturen und das Ausarbeiten der subjektiven Formen. Neben der Lehre von den polaren Kontrasten brachten die Übungen zur Lockerung und Konzentration der Schüler erstaunliche Erfolge. Der schöpferische Automatismus wurde von mir als einer der wichtigsten Faktoren künstlerischen Schaffens erkannt. Ich selbst arbeitete an geometrisch-abstrakten Bildern, die auf sorgfältigen Bildkonstruktionen beruhten.“
In Wien lernte er Walter Gropius kennen, der ihn 1919 als einen der ersten Lehrer an das Staatliche Bauhaus in Weimar berief. Itten war dort von 1919 bis 1923 als Lehrender Meister (Formmeister mehrerer Werkstätten) tätig und prägte es durch den zusammen mit Gertrud Grunow aufgebauten Vorkurs. Vorübergehend war er auch Dozent für Wand- und Glasmalerei.
Nach Meinungsverschiedenheiten mit Walter Gropius schied Itten 1923 aus dem Bauhaus aus, um sich 1923 bis 1926 in Herrliberg bei Zürich der Mazdaznan-Tempel-Gemeinschaft anzuschliessen. Dort gründete er die „Ontos-Kunstschule“ für Naturstudium, Komposition, Form- und Farblehre und Graphik sowie die „Ontos-Werkstätten“ für Handweberei, Smyrna-Teppichknüpferei und Gobelins.
1926 bis 1934 führte Itten eine eigene Schule in Berlin, an der 1929 Max Debus, Fred Forbát, Friedrich Köhn, Georg Muche, Julius Pap und der Fotograf Umbo lehrten. 1932 bis 1938 leitete er die Höhere Fachschule für Textile Flächenkunst in Krefeld. Daneben wirkte er als Gastdozent an der Kunstgewerbeschule Stettin und war gemeinsam mit deren Leiter Gregor Rosenbauer Initiator der von 1930 bis 1933 bestehenden Künstlergruppe „Das Neue Pommern“. Das Ladengeschäft und die Inneneinrichtung am Firmensitz der Erich Hamann Schokoladenfabrik Berlin Wimersdorf wurden von ihm 1928 entworfen.
1934 schlossen die Nationalsozialisten Ittens Berliner Schule, in Krefeld wurde ihm 1937 gekündigt. Er ging zunächst in die Niederlande und wurde 1938 Direktor der Kunstgewerbeschule Zürich. Ab 1943 leitete er die Textilfachschule und von 1952 bis 1956 das Museum Rietberg.
Ittens Unterrichtsmethoden sind von seinen eigenen Erfahrungen als Kunstturner geprägt, indem er die Prinzipien der Trainingslehre auf das Lernen von Fertigkeiten anwandte, da er von der pädagogischen Funktion des Sports überzeugt war.

Mehr...

Wikipedia link: Click Here

Johannes Itten – Meistgesehen Kunstwerke