Jonathan Meese

Jonathan Meese

Ort: Tokyo

geboren: 1970

Biographie:

Jonathan Robin Meese ist ein deutscher Künstler. Seine Werke umfassen Malerei, Skulpturen, Installationen, Performances, Collagen, Videokunst und Theaterarbeiten. Dabei thematisiert er überwiegend Persönlichkeiten der Weltgeschichte, Ur-Mythen und Heldensagen. Jonathan Meese lebt und arbeitet in Ahrensburg und Berlin.
Jonathan Meese wurde als drittes Kind seiner Eltern, einer Deutschen und eines Walisers, in Tokio, Japan, geboren. Seine Mutter, die in Stuttgart geborene Brigitte Renate Meese, Geburtsname Wetzel, kehrte Mitte der 1970er Jahre mit den Kindern nach Deutschland zurück und ließ sich in Hamburg nieder. Sein Vater, der Bankier Reginald Selby Meese, geboren in Newport (Wales), lebte weiterhin, bis zu seinem Tod 1988, in Japan.
Da Meese nach seiner Rückkehr nach Deutschland nur englisch sprach, hatte er Anpassungsschwierigkeiten. 1989 machte Meese sein Abitur an der Stormarnschule im holsteinischen Ahrensburg. Als ein „Spätentwickler“ war er mit 22 Jahren auf dem Entwicklungsstand eines 16-Jährigen. Nach einem Sprachaufenthalt Jonathans in Schottland meldete ihn die alleinerziehende Mutter für ein Studium der Volkswirtschaft an, was nach Angaben der Mutter „ein Desaster war“.
Das Interesse für Kunst begann im Alter von 22 Jahren. Zu seinem Geburtstag wünschte er sich Zeichenblock und Buntstifte. Darauf folgten Zeichen- und Radierkurse.
Meese studierte von 1995 bis 1998 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Franz Erhard Walther, brach das Studium jedoch ohne Abschluss ab. Der Maler Daniel Richter empfahl seinen Freund Meese den Galeristen Nicole Hackert und Bruno Brunnet von der Berliner Galerie „Contemporary Fine Arts“, woraufhin diese den jungen Künstler unter Vertrag nahmen. Der Kunstverein Kehdingen stellte in einer Gruppenausstellung Jonathan Meese erstmals öffentlich aus. Die erste Einzelausstellung „Glockengeschrei nach Deutz“ folgte in der Galerie Buchholz in Köln.
Begeistert von Meeses Rauminstallationen beauftragten ihn im Herbst 1998 der Produzent Claus Boje und der Regisseur Leander Haußmann für ihren gemeinsamen Film Sonnenallee eine Kulisse herzustellen. Schließlich erhielt er auch eine Rolle in dem Film und spielte einen verrückten Künstler. Meeses Arbeiten für Sonnenallee wurden 1999 in einer Ausstellung im Neuen Aachener Kunstverein gezeigt.
Seit 1998 macht Meese mit Installationen, Performances und Aktionen in der Kunstszene auf sich aufmerksam. Auf der Berlin Biennale, kuratiert von Klaus Biesenbach, Hans-Ulrich Obrist und Nancy Spector, trat Meese erstmals einer breiten Öffentlichkeit gegenüber. Meese präsentierte die Installation „Ahoi der Angst“, eine Photocollage und Widmung an den Marquis de Sade, der auch später im Werk von Meese Beachtung finden sollte. Politiker, Schauspieler und Musiker wurden dabei in Photocollagen dargestellt. Dazu konnte der Besucher Musik hören, Gedichte von Rolf Dieter Brinkmann lesen oder das Video Caligula anschauen. Zudem waren Poster von Rainer Werner Fassbinder, Klaus Kinski, Nina Hagen, Little Joe und Oscar Wilde zu sehen.
Durch die erhöhte Medienpräsenz der Berlin Biennale wurde auch das Werk Meeses erstmals öffentlich im In- und Ausland in einem breiteren Umfang analysiert und kommentiert. Das Kunstmagazin Art bezeichnete die Installation als ein „Labyrinth der Sentimentalitäten“. Der Autor Peter Richter griff ebenfalls den räumlichen Aspekt auf, indem er das Werk als ein „Horrorkabinett zwischen Porno, Charles Bronson und Slayer“ beschrieb. Die Berliner Zeitung bezeichnete es als ein „zugemülltes Jungs-Zimmer“.
Im gleichen Jahr präsentierte Meese erstmals sein Werk im Ausland. In der Schweiz nahm er an der Basler Kunstmesse „Liste 98“ teil, in Wien beteiligte er sich an der Gruppenausstellung „Junge Szene ’98“, in der „South London Gallery“ in London machte er bei der Ausstellung „Site Construction“ mit und in Frankreich in der „Galerie de l’Ecole Supérieure des Beaux-Arts de Marseille“ bei der Ausstellung „Today Tomorrow“.
Ab 1999 nahm Meese an einer Vielzahl von nationalen und internationalen Gruppen- und Einzelausstellungen teil. Dabei wurden besonders Rauminstallationen und Performances gezeigt. Im Zentrum seines Œuvres steht Meese selbst: ob in Form von Selbstporträts oder verkleidet in persona, in Aktionen, Collagen, Bildern und Zeichnungen. Die thematischen Inhalte entstammen überwiegend dem Nationalsozialismus, daneben gibt es sprachliche und theatralische Bezüge zur deutschen Philosophie- und Literaturgeschichte. Bei Aktionen und Performances thematisierte Meese besonders Adolf Hitler, und zeigte dabei wiederholt und provokativ den seit 1945 in Deutschland und Österreich verbotenen Hitlergruß.
Zuerst auf Installationen, Aktionen und Performances konzentriert, wandte sich Meese ab 2004 auch der Theaterbühne zu, wobei die Zusammenballung verschiedener Materialien, Bedeutungsträger, Gegenstände und Medien (Fotografien, Bücher oder Musik) im Rahmen der Bühnenarbeit weiterhin als bildnerisches Mittel Verwendung finden.

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