Stil: Neo Dada; Konzeptkunst; Neo-Dada;
Ort: Krefeld
geboren: 1921
Tod: 1986
Biographie:
Joseph Heinrich Beuys war ein deutscher Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner, Kunsttheoretiker und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.
Beuys setzte sich in seinem umfangreichen Werk mit Fragen des Humanismus, der Sozialphilosophie und Anthroposophie auseinander. Dies führte zu seiner spezifischen Definition eines „erweiterten Kunstbegriffs“ und zur Konzeption der Sozialen Plastik als Gesamtkunstwerk, in dem er Ende der 1970er Jahre ein kreatives Mitgestalten an der Gesellschaft und in der Politik forderte. Er gilt weltweit als einer der bedeutendsten Aktionskünstler des 20. Jahrhunderts und war ein „idealtypischer Gegenspieler“ zu Andy Warhol.
Joseph Beuys, der in Rindern, einem kleinen Dorf nördlich des Neuen Tiergartens in Kleve, aufwuchs, wurde als Sohn des Kaufmanns und Düngemittelhändlers Josef Jakob Beuys (* 8. März 1888 in Geldern; † 15. Mai 1958 in Kleve) und dessen Frau Johanna Maria Margarete Beuys (geb. Hülsermann, * 17. Juli 1889 in Spellen; † 30. August 1974 ebenda) geboren. Der Vater, der einer Müller- und Mehlhändlerfamilie aus Geldern entstammte, war 1910 als Handlungsgehilfe von Geldern nach Krefeld gezogen, wo die Eltern nach der Heirat am Alexanderplatz 5 wohnten. Im Herbst 1921 siedelte die Familie nach Kleve über und meldete sich zunächst unter der Adresse Kemisdahlstraße 24, in unmittelbarer Sichtnähe zur Schwanenburg, an. Nach zwei weiteren Umzügen bezog sie, mit Meldedatum vom 1. Mai, das Obergeschoss des Hauses Tiergartenstraße 187/Ecke Stiller Winkel (heute Hausnummer 101) in Neu-Rindern, einer damaligen Neubausiedlung einige hundert Meter westlich des ehemaligen Kurhauses Kleve.
Von 1927 bis 1932 besuchte Joseph Beuys die Katholische Volksschule, anschließend das Staatliche Gymnasium Cleve, heute Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Er lernte Klavier- und Cellospielen; in der Schule zeigte er im Zeichenunterricht Talent. Außerhalb der Schulzeit besuchte er mehrmals das Atelier des in Kleve ansässigen flämischen Malers und Bildhauers Achilles Moortgat, der ihn mit dem Werk von Constantin Meunier und George Minne bekannt machte. Auch zeigte sich Beuys beeindruckt von den Werken Edvard Munchs, William Turners und Auguste Rodins. Die Interessen des Schülers, geweckt durch einen Lehrer, galten der nordischen Geschichte und Mythologie. Zudem entwickelte er ein naturwissenschaftlich-technisches Interesse und trug sich zeitweise mit dem Gedanken, Kinderarzt zu werden. Während der in Kleve von den Nationalsozialisten organisierten Bücherverbrennung am 19. Mai 1933 im Hof des Gymnasiums hatte er nach eigener Aussage das Buch Systema Naturae von Carl von Linné „aus diesem großen brennenden Haufen […] beiseite geschafft.“
Spätestens 1936 ist die Mitgliedschaft des 15-jährigen Beuys in der Hitler-Jugend belegt, als er im HJ-Bann 238/Altkreis Kleve am reichsweiten großen Sternmarsch zum Reichsparteitag nach Nürnberg teilnahm. In den letzten Schuljahren – 1938 hatte er erstmals einen Katalog mit Reproduktionen von Plastiken Wilhelm Lehmbrucks gesehen – entschloss sich Beuys, Bildhauer zu werden. Ab 1938 spielte er am Gymnasium Cello im sogenannten „Bannorchester“ der HJ. Um 1939 schloss Beuys sich einem Zirkus an, um für fast ein Jahr als Plakatausträger und Tierpfleger mitzuwirken. Das Gymnasium verließ er gemäß der Mehrzahl der Biographien Ostern 1941 mit dem Reifevermerk, laut Hans Peter Riegel jedoch bereits im Frühjahr 1940 ohne Abschluss.
Im Frühjahr 1941 meldete sich Beuys freiwillig zur Luftwaffe, wobei er sich für zwölf Jahre verpflichtete. Ab dem 1. Mai 1941 wurde er in Posen vom späteren Tier- und Dokumentarfilmer Heinz Sielmann zum Bordfunker ausgebildet. Sielmann förderte das Interesse seines Rekruten an der Botanik und Zoologie. Beuys besuchte sieben Monate lang als Gasthörer Vorlesungen in diesen Fächern und der Geographie an der Reichsuniversität Posen.
Nach seinem Ausbildungsabschluss als Bordfunker wurde er auf der Krim stationiert und nahm im Juni 1942 am Luftkampf um die Festungsstadt Sewastopol teil. Ab Mai 1943, Beuys war inzwischen Unteroffizier, wurde er in Königgrätz im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren als Bordschütze und Funker in einem Sturzkampfflugzeug (Stuka) vom Typ Ju 87 eingesetzt. Nach der Verlegung zum Luftwaffenstab Kroatien im Sommer 1943 war er bis ungefähr 1944 an der östlichen Adria stationiert. Von dort flog er zeitweise zu Waffentests die Luftwaffenbasis in Foggia an. Zahlreiche Skizzen und Zeichnungen aus Kriegstagen sind hier entstanden.
Am 4. März 1944 begann die Rote Armee an der Ostfront ihre Frühjahrsoffensive und erzwang in der Schlacht um die Krim den vollständigen Rückzug der deutschen Verbände aus der Ukraine. Während eines Einsatzes, bei dem Schneefall für schlechte Sicht sorgte, hatte Beuys’ Stuka am 16. März 1944, 200 Meter östlich von Freifeld , im Blindflug Bodenkontakt und zerschellte auf dem Boden. Der Pilot Hans Laurinck starb, Joseph Beuys wurde bei diesem Unfall verletzt. Er erlitt eine Nasenbeinfraktur, mehrere Knochenbrüche und ein Absturztrauma. Von einem deutschen Suchkommando wurde er bei den Trümmern der Ju 87 gefunden und am 17. März 1944 in das mobile Militärlazarett 179 nach Kurman-Kemeltschi eingeliefert, das er erst am 7. April 1944 verlassen konnte.
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