Ort: Neuruppin
geboren: 1781
Tod: 1841
Biographie:
Karl Friedrich Schinkel war ein preußischer Baumeister, Architekt, Stadtplaner, Maler, Grafiker, Medailleur und Bühnenbildner, der den Klassizismus und den Historismus in Preußen entscheidend mitgestaltete. Als Leiter der Oberbaudeputation unterstand ihm eine Revisionsabteilung, die fast alle staatlichen Bauvorhaben für das Königreich Preußen in ökonomischer, funktionaler und ästhetischer Hinsicht überprüfte. Schinkel war Oberlandesbaudirektor und Architekt des Königs. Seine Bauwerke prägen heute noch das Stadtbild der Mitte Berlins. Nach ihm wurde die Schinkelschule benannt, bei der es sich um mehrere Generationen von Architekten handelt, die unter seinem stilbildenden Einfluss standen.
Karl Friedrich kam als Sohn von Johann Cuno Christoph und Dorothea Schinkel, geb. Rose, in Neuruppin zur Welt. Er war das zweite von fünf Kindern. Sein Vater arbeitete als Archidiakon und Superintendent der Kirchen und Schulen des Kreises. So wuchs Schinkel die ersten Jahre in einem protestantischen Pfarrhaus auf, bis er im Alter von sechs Jahren seinen Vater verlor, der sich bei Löscharbeiten bei einem verheerenden Brand in Neuruppin eine tödliche Lungenentzündung zugezogen hatte. Danach zog die Familie in das Predigerwitwenhaus um. 1794 verlegten sie ihren Wohnsitz dann nach Berlin. Dort war Schinkel Schüler am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster. Er war musikalisch und im Zeichnen begabt, ansonsten sind seine schulischen Leistungen nicht erwähnenswert. In Berlin galt zu dieser Zeit der junge Friedrich Gilly als das aufstrebende Talent unter den deutschen Architekten. Er hatte kurz zuvor mit seinem Denkmalsentwurf für Friedrich den Großen für Aufsehen gesorgt. Nach dem Besuch einer Ausstellung mit Architekturzeichnungen Friedrich Gillys stand Schinkels Berufsziel fest: Er wollte Baumeister werden und begann schon früh zu zeichnen. 1798 verließ Schinkel das Gymnasium und wurde zum Schüler und engen Freund Friedrich Gillys und dessen Vater David. Ab 1798 besuchte er deren private Bauschule in Berlin, wo er wie alle anderen ihrer Architekturstudenten auch zugleich wohnte. 1799 schrieb er sich zusätzlich als Student an der neu gegründeten Berliner Bauakademie ein. Die Ausbildung war praxisorientiert. Lediglich im Winter sah sie Lehrstunden vor, den Sommer verbrachten die Studenten auf der Baustelle. Zusätzlich bereicherte Schinkel seine Ausbildung durch den Besuch von Vorlesungen an der Akademie der Schönen Künste. Die Dauer seines Studiums ist ungewiss. Schon 1800 taucht sein Name in den Verzeichnissen nicht mehr auf, in diesem Jahr starb seine Mutter. Schinkel gehörte aber zu den ersten, die die Fachprüfungen für den Staatsdienst ablegten und den Titel eines Bauleiters oder Baustelleninspektors erlangten. Nach dem frühen Tod seines Freundes Friedrich Gilly am 3. August 1800 führte er dessen Bauprojekte unter der Leitung David Gillys fort, dazu gehörte auch das klassizistische Schloss Owinsk. Auf dem Pfingstberg in Potsdam plante er den Pomonatempel, es ist das erste Bauwerk, das ausgeführt wurde.
Schinkel unternahm 1803 seine erste Italienreise, deren Bedeutung für seinen künstlerischen Werdegang außer Zweifel steht. Er hat während der Reise mit offenen Augen Eindrücke aufgenommenen und in Skizzen, Tagebuchaufzeichnungen und Briefen festgehalten. Zahlreiche Landschaftszeichnungen und Aquarelle überwiegen gegenüber reinen Architekturaufnahmen. Damals galt er Joseph Anton Koch und anderen Malern mehr als Landschaftsmaler denn als Architekt. Die herausragende Stellung der Malerei in Schinkels gesamtem Lebenswerk erkennt man daran, dass er sich auch später, als die Pflichten als Architekt immer größer wurden, beständig der Malerei widmete. Letztendlich können Malerei und Architektur in seinem Werk nicht scharf getrennt werden.
In seinen Bildern erkennt man den Architekten und in seinen Bauten den Maler. Auf seiner Bildungsreise hielt er sich wochenlang in Dresden, Prag und Wien sowie in Triest und anderen alten Adriastädten auf. Als er und sein Reisebegleiter Johann Gottfried Steinmeyer, der spätere Architekt von Putbus, einmal in einer Herberge Zeuge einer pikanten Szene im Nachbarzimmer wurden, predigte Schinkel „Ruhe und Bezähmung“ als das „Edelste des Menschen“. Über Venedig, Padua, Ferrara, Bologna, Florenz und Siena gelangte er nach Rom. Dort traf er auf Wilhelm von Humboldt und gewann ihn zum Freund. Im April 1804 reiste er weiter nach Neapel und bestieg den Vesuv. Einen dreimonatigen Abstecher nach Sizilien betrachtete er als Krönung seiner Reise. Er fertigte auch dort zahlreiche Zeichnungen und Skizzen von Landschaften oder architektonischen Eindrücken an. Der Rückweg führte ihn über Pisa, Livorno, Genua, Mailand, Turin und Lyon nach Paris, wo er im Dezember 1804 eintraf und unter anderem im Musee Napoleon die Beutekunst Bonapartes besichtigte. 1805 kehrte Schinkel über Straßburg, Frankfurt und Weimar nach Berlin zurück.
Nach der Niederlage gegen die Franzosen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt war es in Preußen nicht möglich, größere Bauprojekte zu realisieren. Schinkel hatte eine Doppelbegabung als Maler und Architekt. Dies prägte den Charakter seiner Bilder, die er nun schuf und bei denen häufig utopische und ideale Stadtlandschaften im Zentrum stehen. 1807 bis 1815 malte er unter anderem Panoramen und Dioramen für Wilhelm Ernst Gropius (1765–1852), der in Schinkels damaligem Wohnhaus ein Café betrieb und seit 1806 eine Maskenfabrik und ein Figurentheater besaß. Dessen Sohn Karl Wilhelm Gropius, der Dekorationsmaler, Verleger, Schausteller und ab 1820 königlicher Theaterinspektor war, zählte ebenfalls zu Schinkels Bekanntenkreis. In dem von französischen Truppen besetzten Berlin zeigte Schinkel 1807 die ersten Panoramabilder, darunter Konstantinopel und Jerusalem. Das Panorama von Palermo war 1808 besonders erfolgreich. Als das vor Napoleon geflohene Königspaar Friedrich Wilhelm III. und Luise im Dezember 1809 aus Ostpreußen zurückkehrte, ließ es sich Schinkels neue Panoramabilder zeigen. Am 17. August 1809 ging Schinkel die Ehe mit Susanne Berger, der Tochter eines Stettiner Weinhändlers, ein. Die Eheschließung erfolgte in der St.-Jacobi-Kirche. Gemeinsam hatten sie vier Kinder: Marie (* 1810), Susanne (* 1811), Karl Raphael (* 1813) und Elisabeth (* 1822).
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