Lorenzo Ghiberti

Lorenzo Ghiberti

Stil: Frühe Renaissance;

Ort: Florence

geboren: 1378

Tod: 1455

Biographie:

Lorenzo Ghiberti war italienischer Bildhauer, Goldschmied, Erzgießer, Architekt und Kunsttheoretiker. Seine berühmtesten Werke sind die ‚Paradiesestür‘ am Baptisterium der Kathedrale von Florenz (Dom Santa Maria del Fiore) und die Paradiespforte an der Ostseite gegenüber der Fassade des Doms. Selbst das ein Jahrhundert später auftretende Genie Michelangelo haben die Türen am Dom schwer beeindruckt, sie „seien es Wert, so genannt zu werden“ (frei nach Giorgio Vasari).
Ghiberti ging bei seinem Stiefvater, dem Goldschmied Bartolo Ghiberti in die Lehre und lernte parallel dazu auch die Malerei. Es ist nachgewiesen, dass Ghiberti 1400 vor der Pest nach Rimini floh und dort u. a. für Pandolfo Malatesta arbeitete.
Im darauffolgenden Jahr ging er nach Florenz und bewarb sich mit einer Probe seines Könnens (Das Opfer Isaaks) um einen Auftrag am Dom Santa Maria del Fiore. Unter sechs Mitbewerbern – u. a. Jacopo della Quercia und Filippo Brunelleschi – wurde er ausgewählt, die nördliche Bronzetür (2. Tür, die 1. Tür schuf Andrea Pisano.) am Baptisterium des Domes zu fertigen. Die Arbeit dauerte mehr als 20 Jahre und entstand zwischen 1403 und 1423, bestehend aus insgesamt 28 teilweise vergoldeten Reliefs, die in Vierpässe – einem typisch gotischen Maßwerk – eingefügt sind. Die 20 Hauptfelder der Tür enthalten Darstellungen aus dem Neuen Testament.
Neben den Motiven von den vier Evangelisten und vier Kirchenlehrern ist die Tür durch reichhaltiges Ornament geschmückt. Ghibertis Meisterwerk wurde die Gestaltung des Ostportals, der sogenannten Paradiesestür (dritte Tür), an der er 27 Jahre (1425 bis 1452) arbeitete. Die Tür ist in zehn quadratische Felder aufgeteilt, die Reliefs zeigen Szenen aus dem Alten Testament.
Außerdem schuf Ghiberti um 1414 für Nischen an der Kirche Orsanmichele die Bronzestatuen Johannes des Täufers und in den Jahren 1419 bis 1422 die des Matthäus und des heiligen Stephanus (–1428), die als erste Großbronzen der Renaissance gelten. Aus jener Zeit stammen auch die Bronzereliefs für das Taufbecken von San Giovanni in Siena mit der Taufe Christi (1424) und Johannes der Täufer vor Herodes (1427), sowie die Grabmäler des Leonardo Dati in Santa Maria Novella und des Ludovico degli Albizzi in Santa Croce zu Florenz.
Als Architekt wirkte Ghiberti um 1420 zusammen mit Filippo Brunelleschi als zweiter Dombaumeister in Florenz. Bald nach Beendigung der ersten Bronzetür (1424) erhielt er den Auftrag für eine zweite. Noch im selben Jahr begann er diese Arbeit; nach seinem Tod führte sein Sohn Vittorio sie weiter und vollendete sie 1452. Dieses Kunstwerk lobte Michelangelo mit den Worten „... sie ist würdig, die Pforte des Paradieses zu schmücken“. In zehn Feldern sind Szenen aus dem Alten Testament dargestellt, eingerahmt von reicher Ornamentik mit zahlreichen Figuren und Köpfen, darunter er selbst neben seinem Sohn Vittorio.
Als Bronzegießer fertigte Ghiberti 1428 u. a. den Reliquienschrein des heiligen Hyazinth und um 1440 den mit Reliefs verzierten Sarkophag des heiligen Zenobius für den Dom Santa Maria del Fiore zu Florenz. Neben zwei kleinen Glocken für die Sakristei, welche Ghiberti 1445 fertigte, zeichnete er auch Entwürfe für dessen Glasfenster. Für den Dom von Arezzo schuf er ebenfalls mehrere Glasfenster.
Im Alter von fast 77 Jahren starb Lorenzo Ghiberti am 1. Dezember 1455 in Florenz, nicht ohne seine Begabung an den Sohn Vittorio (1416–96) weiterzugeben.
Seine Kunst zeigt eine Verbindung zwischen der Internationalen Gotik mit ihren schönläufigen Linien des weichen Stils und den Idealen der Renaissance mit ihrer Rezeption der Antike und steht somit am Übergang von der Gotik zur Frührenaissance. Ghibertis Werk zeichnet Ausgeglichenheit und Harmonie aus. Er verbindet einen gefälligen weichen gotischen Rhythmus mit den neuen Idealen der Renaissance. Die Ghiberti-Werkstatt konnte so zu einer bedeutenden Ausbildungsstätte für Renaissance-Künstler (u. a. Paolo Uccello) werden.
Ghiberti war eine vielseitig interessierte Person und betätigte sich auch als Maler von Tafelbildern und Fresken, von denen aber keine Werke mehr erhalten sind. Als einer der ersten Künstler besaß er auch eine Antikensammlung. Außerdem war er schriftstellerisch tätig und verfasste gegen Ende seines Lebens das Buch I Commentarii, das wertvolle Betrachtungen über Kunst und Künstler auch unter geschichtlichen Gesichtspunkten von der Antike bis zum 15. Jahrhundert enthält, sowie kunsttheoretische Gedanken formuliert.

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