Margaret Sidney Davies

Margaret Sidney Davies

geboren: 1884

Tod: 1963

Biographie:

Margaret Sidney Davies war eine walisische Kunstsammlerin und Mäzenin. Zusammen mit ihrer Schwester Gwendoline gehörte sie zu den frühesten Sammlern moderner Kunst in Großbritannien. Ihre Kunstsammlung gelangte nach ihrem Tod als Stiftung ins National Museum Cardiff. Zudem war sie Mitbegründerin des Gregynog Music Festival, eines der bedeutenden Musikfestspielen ihres Landes.
Das Vermögen der Familie Davies begründete Margarets Großvater David Davies (1818–1890). Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Waliser stieg vom Sägewerksarbeiter zu einem der wohlhabendsten Unternehmer Großbritanniens auf. Zu seinem umfangreichen Besitz gehörten Kohlegruben, Eisenbahnlinien und Werften. Nach dem Tod von David Davies erbte sein einziger Sohn, Edward Davies (1852–1898), den Besitz. Aus Edwards Ehe mit der Pfarrerstochter Mary Jones gingen die Kinder David (1880–1944, der spätere 1. Baron Davies), Gwendoline (1882–1951) und Margaret hervor. 1888 starb Mary Jones. Edward Davies heiratete drei Jahre später Elisabeth Jones (1853–1942), die Schwester seiner verstorbenen Frau.
Nach dem frühen Tod ihrer Mutter übernahm ihre Tante und spätere Stiefmutter Elisabeth Jones gemeinsam mit der Gouvernante Jane Blaker die Erziehung von Margaret und ihrer Schwester Gwendoline. Ihre Schulbildung erhielt sie an der Highfield School in Hendon. Obwohl sie sich später besonders für die Kultur ihrer walisischen Heimat einsetzte, gehörte walisisch nicht zu den Sprachen, die sie erlernte. Ihr vom Calvinismus geprägtes Elternhaus beeinflusste die religiöse Erziehung von Margaret Davies. So nahm sie allwöchentlich an Gottesdiensten teil und wuchs in dem Bewusstsein auf, dass für sie das ererbte Vermögen eine Verpflichtung zu gesellschaftspolitisches Engagement sei. Übermäßiger Luxus und Zeitvergeudung widersprachen dabei den Grundsätzen ihrer Erziehung. Aus diesem Grund besuchte sie niemals Tanzveranstaltungen oder Opernaufführungen. Stattdessen interessierte sie sich für Gartenarbeit, wohltätige Zwecke, bildende Künste, Literatur und Musik. Sie selbst spielte Harfe und war eine begeisterte Amateurmalerin. An der Slade School of Art in London erhielt sie eine künstlerische Ausbildung. Studienreisen nach Frankreich, Deutschland und Italien vertieften ihre kunstgeschichtlichen Kenntnisse. Ab 1906 begann sie, wie ihre Schwester, eine Kunstsammlung aufzubauen. Zunächst konzentrierte sie sich auf Werke der Schule von Barbizon, bevor sie ab 1912 Werke des Impressionismus erwarb. Zusammen mit ihrer Schwester Gwendoline zeigte sie 1913 in der Cardiff City Hall erstmals ihre Kunstsammlung der Öffentlichkeit.
Im Ersten Weltkrieg engagierten sich die Davies-Schwestern im humanitären Bereich. Nach der Besetzung Belgiens durch deutsche Truppen organisierten sie die Aufnahme belgischer Flüchtlinge. Die mit den Davies-Schwestern befreundeten Thomas Jones und Major Burdon-Evans reisten in ihrem Auftrag nach Belgien, um Kunststudenten und Künstler nach Wales in Sicherheit zu bringen. Zu den Künstlern, die so unter die Obhut der Davies-Schwestern gelangten und bis Kriegsende in Wales blieben, gehörten der Bildhauer George Minne und die Maler Valerius de Saedeleer und Gustave van de Woestyne mit ihren Familien.
Ab 1916 arbeiteten die Davies-Schwestern für das Londoner Komitee des französischen Roten Kreuzes. Margaret Davies ging im Juni 1917 nach Frankreich, um in Troyes in einem Durchgangslager der französischen Armee Soldaten zu betreuen. Hier unterstützte sie ihre Schwester Gwendoline, die bereits seit dem Vorjahr in der dortige Kantine arbeitete.
1920 erwarb Margaret Davies zusammen mit ihrer Schwester Gwendoline das walisische Herrenhaus Gregynog. In den Folgejahren widmeten sie sich der umfangreichen Restaurierung des Anwesens und der Anlage der Garten- und Parklandschaft. Zunächst nur als Wohnsitz genutzt, entwickelten die Schwestern Gregynog zu einem kulturellen Zentrum in Wales. 1922 begründeten sie hier mit der Gregynog Press eine Privatdruckerei für limitierte, handgebundene Editionen. Nachdem Margaret sich zuvor bereits in der Welsh Folk Song Society und dem University Music Club in Aberystwyth für die Förderung der walisischen Musik eingesetzt hatte, rief sie mit ihrer Schwester 1932 das Gregynog Music Festival ins Leben. Mit berühmten zeitgenössischen Musikern wie Vaughan Williams, Gustav Holst, Edward Elgar und Benjamin Britten etablierten die Davies-Schwestern ihren Wohnsitz zu einem bedeutenden Zentrum des Musikgeschehens im Vereinigten Königreich der 1930er Jahre. Zu den zahlreichen musikbegeisterten Gästen in Gregynog, die neben den Konzerten auch die Kunstsammlungen der Davies-Schwestern betrachten konnten, gehörten der britische Premierminister Stanley Baldwin und der Dramatiker George Bernard Shaw.
Margaret Davies, die ihr Leben lang unverheiratet blieb, stiftete 1960 ihren Wohnsitz Gregynog der University of Wales, deren Ehrendoktorwürde sie bereits 1949 erhalten hatte. Dem Beispiel ihrer 1951 verstorbenen Schwester folgend, vermachte sie ihre Kunstsammlung dem National Museum Cardiff.

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