geboren: 1906
Tod: 1996
Biographie:
Marie-Louise von Motesiczky war eine österreichische Malerin.
Marie-Louise von Motesiczky wurde am 24. Oktober 1906 in Wien geboren. Ihr Vater Edmund Motesiczky von Kesseleökeö entstammt einer Familie des ungarischen Uradels und verstarb, als sie drei Jahre alt war. Ihre Mutter Henriette, geborene von Lieben, kam aus einer jüdischen Wiener Bankiersfamilie und war Schwester des Erfinders der Radioröhre Robert Hermann von Lieben. Marie-Louises Bruder war Karl Motesiczky, ein späterer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Opfer der Nationalsozialisten. Ihre Großmutter, Anna von Lieben ging als eine der ersten Patientinnen Sigmund Freuds in die Medizingeschichte ein. Ihre Urgroßmutter Sophie von Todesco (1825–1895) führte im monumentalen Palais Todesco einen namhaften Künstlersalon der damaligen Zeit in Wien, zu dessen Gästen u. a. Johann Strauss, Anton Rubinstein, Hugo von Hofmannsthal und Henrik Ibsen gehörten. Mit dem Adelsaufhebungsgesetz 1919 verlor sie ihre Adelstitel.
Als junge Frau studierte sie an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Max Beckmann, der großen künstlerischen Einfluss auf sie ausübte und ihr Mentor und lebenslanger Freund wurde.
Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten im März 1938 floh sie mit ihrer Mutter zuerst in die Niederlande, wo sie im Jahr 1939 ihre erste Einzelausstellung hatte. Kurz darauf floh sie weiter über London nach Amersham, wo sie bis zum Ende des Krieges lebte. Nach Kriegsende ließ sich Marie-Louise von Motesiczky endgültig in Hampstead nieder.
In London vertiefte sie die Bekanntschaft mit Oskar Kokoschka, den sie schon aus Jugendtagen in Wien kannte und der ein Freund der Familie gewesen war. Sie wurde die Freundin und Geliebte des Dichters Elias Canetti und ist die Adressatin von dessen posthum veröffentlichter Aphorismen-Sammlung Aufzeichnungen für Marie-Louise. Ihr Bildnis von Canetti hängt in der National Portrait Gallery in London. Bei einer Reise nach Mexiko begegnete sie 1958 ihrem alten Kinderfreund, dem Surrealisten Wolfgang Paalen wieder, den sie vergeblich zu überzeugen versuchte, wieder nach Europa zurückzukehren. Er starb 1959 durch Freitod.
Nach mehreren Einzelausstellungen in Europa wurde ihr 1966 in der Wiener Secession die erste große Einzelausstellung in ihrer ehemaligen Heimat gewidmet.
Marie-Louise Motesiczky starb am 10. Juni 1996 in London.
Zum hundertsten Geburtstag wurde ihr Werk in einer großen Wanderausstellung (Tate Liverpool , Museum Giersch Frankfurt, Wien Museum, Southampton City Art Gallery) gewürdigt, und der Österreichische Rundfunk produzierte ein umfangreiches TV-Porträt.
Im Jahr 2009 wurde in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) der Motesiczkyweg nach ihr benannt. Sie liegt auf dem Döblinger Friedhof begraben.
Marie-Louise Motesiczky war eine bislang wenig beachtete Künstlerin, die es sich leisten konnte, ohne Rücksicht auf den herrschenden Kunstmarkt für sich selbst tätig zu sein. Erst in jüngster Zeit begann man den Wert ihrer Malerei zu erkennen. Der Einfluss von Max Beckmann auf ihr Werk ist unübersehbar. Sie blieb zeit ihres Lebens der gegenständlichen Malerei treu. Thematisch befasste sie sich hauptsächlich mit der Porträtmalerei, bei der besonders Bilder ihrer alten Mutter von Interesse sind, die ohne Sentimentalität und ungeschönt, aber doch mit spürbarer Liebe diesen alten, hinfälligen Menschen darstellen. Daneben schuf sie Bilder aus ihrem Garten, Landschaften und Stillleben.
„If you could only paint a single good picture in your lifetime, your life would be worthwhile.“
„Wenn man nur ein einziges gutes Bild malt,solange man lebt, war es das ganze Leben wert.“
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