geboren: 1450
Tod: 1510
Biographie:
Meister des Bartholomäus-Altars ist der Notname für einen unbekannten Künstler des Spätmittelalters, tätig um 1470 bis um 1510 in der Gegend von Utrecht und in Köln. Er war vor allem Maler von Porträts, Andachts- und Altarbildern sowie Buchmalereien. Aber auch bildhauerische Werke und kirchliche Gewänder (Paramenten) wurden in seiner Werkstatt geschaffen, vielleicht sogar Kirchenfenster und Goldschmiedearbeiten. Keines seiner erhaltenen Bildwerke ist signiert, da dies im Mittelalter nicht üblich war. Es sind auch keinerlei archivalische Unterlagen über den Künstler erhalten.
Der Notname wurde abgeleitet von einem Altar des Künstlers, ursprünglich aus der Kölner Pfarrkirche St. Kolumba, der im Mittelpunkt den Apostel Bartholomäus zeigt. In der Pupille des rechten Auges eines Drachen auf dem linken Bildflügel dieses Triptychons spiegelt sich schemenhaft ein Gesicht, das möglicherweise ein Selbstporträt des Meisters ist.
Vom Meister des Bartholomäus-Altars und aus seiner Werkstatt stammen viele der für Kölner Kirchen gemalten Altäre. Seine Herkunft ist umstritten. Einerseits wird unter anderem aus dem erkennbaren Einfluss von Stefan Lochner und dem Stil seiner Unterzeichnungen geschlossen, er stamme aus Köln, sei dort ausgebildet worden und um 1510 im Alter von etwa 60 Jahren dort gestorben. Andererseits vermutet man, er habe nie in Köln gelebt und stamme aus den nördlichen Niederlanden (um Utrecht). Dies wird unter anderem aus dem Umstand geschlossen, dass ein Stundenbuch, das die von ihm gemalte Heilige Kolumba in der Hand hält, in mittelniederländischer Sprache geschrieben ist und aus einer niederländischen Binderei stammt.
Sein Œuvre, in dem Figuren und Gegenstände wie gemalte Plastiken wirken, ist angesiedelt zwischen Spätgotik und Renaissance und nicht selten von einem Anflug von Ironie begleitet. Die Auswahl seiner vielfältigen Stilmittel und Inhalte traf der Künstler eklektizistisch auch aus verschiedenen älteren und gleichzeitigen Stilen. Wesentliche Einflüsse Stefan Lochners und südniederländischer Maler, wie beispielsweise Rogier van der Weyden, sind erkennbar. Er wird als einer der besten europäischen Maler des Spätmittelalters bezeichnet.
Insgesamt wurden bisher knapp dreißig Bilder aufgrund motivisch starker Ähnlichkeiten dem Meister des Bartholomäus-Altars zugeschrieben, nach stilistischer Händescheidung werden einige davon heute als Werke von offenbar zwei Gesellen (und weiteren Mitarbeitern unter deren Aufsicht) aus seiner Werkstatt angesehen. Aus den starken Ähnlichkeiten mehrerer Bilder in Motiv und Komposition bei jedoch deutlich abfallender Qualität wird geschlossen, dass einige seiner eigenhändigen Bilder auf Kundenwunsch von Mitarbeitern der Werkstatt – teils mehrfach – kopiert wurden. Auch sie sind von Bedeutung, da die Originale zum Teil nicht erhalten sind.
Illustration aus dem Stundenbuch der Sophia van Bylant, um 1475
Kreuzabnahme, um 1500
Taufe Christi, um 1500
Bartholomäus-Altar, Mitteltafel, Szene: Der Hl. Bartholomäus mit dem Stifter zwischen den Heiligen Agnes und Cäcilia, um 1500/05
Maria Magdalena, Detail aus dem Thomas-Altar
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