Melchior Lorck

Melchior Lorck

Ort: Flensburg

geboren: 1527

Tod: 1564

Biographie:

Melchior Lorck und Andreas Lorck und eine Schwester Anna († 1600), die als vollgeschäftsfähige Kauffrau und ab 1564 als königliche Zolleinnehmerin tätig war.
Melchior Lorck erhielt in Lübeck eine Ausbildung zum Goldschmied. Er schreibt später in seiner Autobiographie, er habe seinen Meister auf einer ausgedehnten Geschäftsreise im Ostseeraum begleitet. Nach Beendigung der Lehre, in der erste Kupferstiche entstehen, ging er nach Süddeutschland und hielt sich wohl in Nürnberg auf. Er nahm am Augsburger Reichstag 1547/1548 teil, wo er für den späteren katholischen Erzbischof von Augsburg, Fürst Otto Truchseß von Waldburg und für den protestantischen Pfalzgrafen und später Kurfürsten Ottheinrich von der Pfalz kennenlernte. Das erste überlieferte Dokument, in dem Lorcks Name erwähnt wird, datiert vom 22. März 1549, als er sich von Flensburg aus bei seinem König Christian III. von Dänemark und Norwegen für die Zusage einer Zuwendung bedankt. Es handelte sich um ein Reisestipendium von 30 dänischen Rigsdalern (vgl. Reichstaler) und Lorck verpflichtete sich, anschließend für den König zu arbeiten.
Lorcks kopierte zuerst populäre Kupferstiche von Heinrich Aldegrever (1543), zwei Jahre später entstand Der Papst als Wilder Mann, ein Zeugnis seiner religiösen Ansichten, wie das Luther Porträt von 1548. Lorck gibt sein Alter auf diesem Stich mit einundzwanzig Jahren an.
Lorck ging mit seinem königlichen Stipendium nicht, wie erwartet, in die Niederlande, sondern erneut nach Süddeutschland. Er war 1550/1551 in Nürnberg, wo er sich mit den Künstlern Lorentz Stöer und dem älteren Hanns Lautensack anfreundete, der der Donauschule zugerechnet wird. Ein Holzschnitt Lorcks wurde zusammen mit einem Gedicht von Hans Sachs auf die Tiburtinische Sibylle als Flugblatt gedruckt. Er schuf ein Porträt von Albrecht Dürer nach dem Vorbild der Hans Schwarzschen Dürer-Medaille. Lorck reiste Ende 1551 nach Italien und sah Venedig, Bologna, Florenz und zuletzt Rom. Von dort sind drei auf 1551 datierte Zeichnungen erhalten. Nach Ablauf des Stipendiums vermied es Lorck an den dänischen Hof zu gehen, es ist nicht bekannt, wo er sich aufhielt. 1552 entstand das Bild einer Madonna, als Ölgemälde auf Holz, das Einflüsse von Tintoretto zeigt, aber gut im Norden gemalt worden sein kann. Er ist danach wahrscheinlich am Hof des Kurfürsten Ottheinrich in Neuburg an der Donau. Eine Zeichnung dreier Rabbiner ist 1553 in Neuburg entstanden. Eine Zeichnung Lorcks verrät eine stilistische Nähe zu Arbeiten des Neuburger Hofkünstlers Hans Bocksberger. Lorck war wohl auch für die Familie Fugger in Augsburg tätig.
Lorck ist von 1555 bis zum Herbst 1559 als Mitglied der Gesandtschaft von Ogier Ghiselin de Busbecq in der Türkei. Busbecqs Mission (1554–1562) in Konstantinopel, an der Hohe Pforte des Osmanischen Reiches, wurde vom Habsburger König und Kaiser Ferdinand I. mit dem Auftrag entsandt, den Streit des Habsburger Reiches mit dem Osmanischen Reich um Ungarn und Siebenbürgen beizulegen. Lorck erreichte das heutige Istanbul Ende des Jahres 1555, Studien kleinasiatischer Schildkröten entstanden unterwegs in Venedig.
Sultan Süleyman der Prächtige hatte das ungarische Heer im Jahre 1526 in der Schlacht bei Mohács vernichtend geschlagen, König Ludwig II. von Ungarn war auf dem Rückzug ertrunken. Im Thronfolgestreit zwischen Ferdinand I. und Fürst Johann Zápolya von Siebenbürgen, behielt Zápolya, unterstützt vom Sultan, die Oberhand. Im Bürgerkrieg in Ungarn waren die Türken am Ende überlegen. Busbecqs Gesandtschaft war einen großen Teil der Zeit in Konstantinopel in der Botschaft, dem Elçi Hanı, festgehalten worden, anscheinend auf Anordnung von Großwesir Rüstem Paşa († 1561). Brusbecqs vier Türkische Briefe, die zuerst einzeln in den Jahren 1581 bis 1588 in Antwerpen und erstmals als Legationis Turcicae epistulae quatuor 1589 in Paris erschienen, äußerten sich durchaus kritisch über die osmanische Politik. Insgesamt zeichnen die Türkischen Briefe ein buntes und facettenreiches Bild vom Leben im Osmanischen Reich des 16. Jahrhunderts, das sich besonders durch die wertfreie Beschreibung der ‚Türken‘ ausgezeichnet. Dies kann durchaus als Grund verstanden werden, warum sich Busbecqs Text sehr großer Beliebtheit erfreute, was die unzähligen Editionen und Übersetzungen in ganz Europa belegen; zudem werden die Türkische Briefe bis heute aufgelegt, so zuletzt 2007.

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