Ort: Mallow
geboren: 1810
Tod: 1871
Biographie:
Paul Kane war ein einflussreicher kanadischer Maler irischer Herkunft. Berühmt wurde Kane für seine Gemälde, die das Leben der nordamerikanischen Indianer darstellen. Bis heute sind seine Gemälde und insbesondere seine Zeichnungen eine wichtige Quelle für Ethnologen. Kane gilt als einer der ersten kanadischen Künstler, die von ihrer Kunst leben konnten.
Der in Toronto aufgewachsene Kane erwarb seine malerischen Kenntnisse vor allem während einer Studienreise nach Europa, bei der er Gemälde europäischer Meister kopierte. Zwei Reisen führten ihn in das damals noch weitgehend unerschlossene Gebiet des kanadischen Westens. Die erste unternahm er 1845 und führte ihn von Toronto nach Sault Ste. Marie und zurück. Die zweite Reise, die er mit Unterstützung der Hudson’s Bay Company unternahm, währte von 1846 bis 1848. Sie führte ihn von Toronto über die Rocky Mountains nach Fort Vancouver und Fort Victoria in das Oregon-Territorium und wieder zurück nach Toronto. Auf beiden Reisen zeichnete und malte Kane nordamerikanische Indianer und dokumentierte auf diesem Weg ihren Lebensstil. Die 120 Ölgemälde, die er im Anschluss an seine Reisen nach seinen Zeichnungen und Skizzen malte, zählen heute zum kanadischen Kulturerbe.
Kane veröffentlichte 1859 ein Buch über die Indianer mit dem Titel Wanderungen eines Künstlers unter den Indianern Nordamerikas (Wanderings of an Artist among the Indians of North America), das er mit seinen Gemälden illustrierte. Dieses Werk war ein großer Erfolg und wurde auch in deutscher, französischer und dänischer Übersetzung veröffentlicht.
Kane wurde in Mallow, einer Stadt in der irischen Grafschaft Cork, als fünftes der acht Kinder von Michael Kane und Frances Loach geboren. Sein Vater war ein Angehöriger des britischen Militärs, der aus dem englischen Preston, Lancashire stammte. Nach dem Ende seines Dienstes in der Royal Horse Artillery ließ er sich in Irland nieder. Zwischen 1819 und 1822 (der genaue Zeitpunkt ist unbekannt) emigrierte die Familie nach Kanada und ließ sich in Toronto nieder, das damals noch den Namen York trug. Dort eröffnete der Vater eine Wein- und Spirituosenhandlung.
Über Paul Kanes Jugend in York, das damals nur wenige tausend Einwohner zählte, ist wenig bekannt. Er besuchte ab 1830 das Upper Canada College, wo er Zeichen- und Malunterricht durch den Kunstlehrer Thomas Drury erhielt. Im Juli 1835 stellte Kane einige seiner Gemälde in der ersten und einzigen Ausstellung der Society of Artists and Amateurs in Toronto aus. In der Lokalzeitung wurden seine Gemälde wohlwollend besprochen.
Kane begann seine künstlerische Karriere als Schilder- und Möbelmaler in Toronto. 1834 zog er nach Cobourg um und arbeitete dort in der Möbelfabrik von Freeman Schermerhorn Clench. In dieser Zeit entstanden auch einige Porträts von lokalen Größen wie dem örtlichen Sheriff und der Frau seines Arbeitgebers, Mrs. Eliza Clarke Cory Clench.
Bereits in Toronto hatte Kane den amerikanischen Maler James Bowman kennengelernt, und 1836 verließ er Cobourg und besuchte diesen in Detroit. Zusammen mit Bowman hatte Kane eine Studienreise nach Europa geplant. Fürs Erste musste Kane diesen Plan jedoch fallen lassen, denn Bowman hatte inzwischen geheiratet und wollte seine Ehefrau nicht allein zurücklassen, und für eine Reise auf eigene Faust fehlte Kane das Geld. Während der nächsten fünf Jahre bereiste Kane den amerikanischen Mittleren Westen und verdiente seinen Lebensunterhalt als umherziehender Porträtmaler.
Im Juni 1841 verfügte Kane über ausreichende finanzielle Mittel, um die lang geplante Europareise zu unternehmen. Nach der Überfahrt von New Orleans nach Marseille bereiste er zwei Jahre lang Europa und studierte in Museen die Technik der europäischen Maler. Ein formelles Studium an einer Kunstakademie konnte er sich finanziell nicht leisten.
Bis zum Herbst 1842 hielt er sich in Genua, Mailand, Rom, Neapel, Florenz, Verona und Venedig auf, bevor er zu Fuß den Großen Sankt Bernhard-Pass überquerte, um nach Paris zu wandern und von dort aus nach London weiter zu reisen. In London lernte er George Catlin kennen, einen amerikanischen Maler, der eine Zeit lang unter nordamerikanischen Prärie-Indianern gelebt und deren Leben in seinen Gemälden und Zeichnungen festgehalten hatte. Catlin war in London, um für sein Buch Letters and Notes on the Männers, Customs und Conditions of the North American Indians zu werben und hielt Vorlesungen in der Egyptian Hall am Piccadilly, wo er auch einige seiner Gemälde ausgestellt hatte. In seinem Buch wies Catlin unter anderem darauf hin, dass die Kultur der nordamerikanischen Indianer im Untergang begriffen sei und dass Anstrengungen unternommen werden sollten, ihre Lebensweise für die Nachwelt zu dokumentieren. Für Kanes weiteren Lebensweg war diese Begegnung entscheidend: wie Catlin wollte er das Leben und die Kultur der kanadischen Indianerstämme dokumentieren.
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