Ort: Antwerp
geboren: 1592
Tod: 1667
Biographie:
Pieter Snayers war ein flämischer Maler. Bekannt wurde Snayers vor allem durch seine dekorativen und topografisch-analytischen Schlachtenbilder.
Snayers war Schüler von Sebastian Vrancx (1573–1647), der in den Niederlanden als der Erfinder der Schlachtenmalerei gilt. Snayers wurde 1613 Freimeister der Lukasgilde und ehelichte die Nichte des Malers Cornelius Schut. 1628 ging er als Hofmaler nach Brüssel, wo Adam Frans van der Meulen sein Schüler wurde. Snayers avancierte zum offiziellen Schlachtenmaler des Hauses Habsburg und malte die Siege, ohne je einer Schlacht beigewohnt zu haben. Er fertigte riesige Schlachtenzyklen u. a. für den spanischen Hof, für Erzherzog Leopold Wilhelm, den Grafen Bonaventura von Bucquoy und Octavio Piccolomini an. Snayers musste über eine große Werkstatt verfügt haben, da er die riesigen Aufträge, diese große Anzahl an monumentalen Schlachtengemälden, gar nicht hätte allein bewältigen können. So malte er die sog. Piccolominiserie, jene zwölf großformatigen Schlachtengemälde, die sich heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien befinden, im Zeitraum zwischen 1639 und 1651. Snayers malte aber nicht nur die genannten großen Schlachtenzyklen, sondern auch kleinere Kriegsszenen, Reitergefechte und Jagden.
Von Pieter Snayers ist eine relativ große Anzahl von großflächigen Schlachtengemälden aus dem Dreißigjährigen Krieg erhalten, die zum überwiegenden Teil der Kategorie des topographisch-analytischen Schlachtenbildes zuzuordnen sind. Diese Form der Darstellung war für Fachkreise von Militärs als Zielpublikum bestimmt, gab eine mehr oder weniger unverfälschte Darstellungsweise der historischen Schlacht wieder und stellte das bildliche Gegenstück zu den gedruckten Schlachtenrelationen dar. Pieter Snayers ist wohl der Hauptmeister dieser Bildgattung. Seine Werke zeigen in einer hochhorizontigen Landschaft die militärischen Formationen aus der Vogelschau. Ausgezeichnet wird die Darstellung durch die Genauigkeit, mit der die taktischen Bewegungen der einzelnen Truppengattungen, Pikeniere, Musketiere und Reiterei, aufgezeichnet werden. Snayers, der selbst nie bei einer Schlacht persönlich dabei war, bediente sich meist Stichvorlagen, die von Militäringenieuren wie etwa dem kaiserlichen Ingenieur-Hauptmann Carlo Cappi angefertigt und teilweise von Matthäus Merian im Theatrum Europaeum übernommen und veröffentlicht wurden.
Die Gemälde sind in drei Zonen unterteilt: Im Vordergrund sind meist Genrefigur und/oder der kommandierende Feldherr zu sehen. Im Zentrum des Bildes befindet sich die Aufzeichnung der taktischen Manöver der einzelnen militärischen Abteilungen, und im letzten Drittel des Bildes geht die Landschaft in bläulichen Streifen in einen ruhigen Himmel über. Die Größe dieser drei Zonen kann variieren, je nachdem wie viel Platz das Hauptgeschehen in der mittleren Zone beansprucht. In seinen Vordergrundgruppen stellt Pieter Snayers fast alle Aspekte des militärischen Lebens seiner Zeit dar. Dort hat der Soldat, der sich den wund gelaufenen Fuß verbindet (vgl. "Die Schlacht bei Lützen" Wien, Heeresgeschichtliches Museum), genauso seinen Platz wie der siegreiche Feldherr. In den Darstellungen sind ebenso Marketenderinnen zu finden wie raufende Soldaten - kurz alle Figuren des militärischen Genre. Neben den Schilderungen des Lagerlebens mit Schankzelten sind in diesen Szenen aber auch die Grauen des Krieges und der Tod auf dem Schlachtfeld zu sehen.
Besonders hervorhebenswert sind die für Pieter Snayers typischen Vordergrundgruppen in seinen topografisch-analytischen Schlachtenbildern. Hier schildert der Künstler abseits des ansonsten exakt wiedergegebenen Schlachtengeschehens erschütternde, erheiternde und alltägliche Episoden des militärischen Genre im Dreißigjährigen Krieg:
Detail aus: „Die Affäre bei München“, Soldat mit Hunden.
Detail aus: „Die Einnahme von Neunburg“, zechende und sich entleerende Soldaten.
Detail aus: „Der Posto bei Preßnitz“, Ottavio Piccolomini.
Detail aus: „Die Schlacht bei Thionville“, flüchtende Soldaten.
Detail aus: „Die Schlacht bei Lützen“, stillende Mutter und hungernde Soldaten.
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