Stil: Minimalismus;
Ort: San Francisco
geboren: 1939
Biographie:
Richard Serra ist einer der bedeutendsten lebenden US-amerikanischen Bildhauer. Mitte der 1960er Jahre experimentieren Richard Serra und andere amerikanische Künstler mit industriellen Werkstoffen wie Blei und Gummi. Die Materialien werden mit einfachen Eingriffen bearbeitet und in einen Bezug zum Raum gesetzt. Im Laufe der Jahre erweiterte Serra seinen räumlichen Ansatz, indem er bis heute mit wetterfestem Stahl arbeitet. Außerdem umfasst das Œuvre des Künstlers eine Vielzahl von Malereien und Druckgraphiken.
„Im Grunde möchte ich Skulpturen machen, die für eine neue Art von Erfahrung stehen, die Möglichkeiten von Skulptur eröffnen, die es so bislang nicht gab.“
Serra studierte von 1957 bis 1961 englische Literatur an der University of California, Berkeley und anschließend in Santa Barbara. Er machte seinen Bachelor in Englischer Literatur. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen arbeitete Serra in einem Stahlwerk, wo er erste wertvolle Erfahrungen im Umgang mit dem vielseitigen Werkstoff Stahl sammeln konnte, die für seine spätere Laufbahn prägend wurden.
Von 1961 bis 1964 absolvierte er ein Kunststudium an der Universität Yale in New Haven. Er wurde dort Assistent des deutschen Emigranten, Malers und Kunsttheoretikers Josef Albers. Darauf folgte eine Zusammenarbeit mit Josef Albers an dessen Buch The Interaction of Color. Er erreichte den Abschluss Bachelor of Fine Arts und den Master of Fine Arts.
Als in dieser Zeit der Minimalismus aufkam, gab es noch eine reine Form des Minimalismus; die Künstler arbeiteten überwiegend mit hochwertigen Industrieprodukten, Materialien und Stoffen wie Plastik oder auch rostfreiem Edelstahl. Zum Teil lag der Schwerpunkt auf einer Verfeinerung des Materials. Darauf folgte eine Künstlergeneration mit unter anderen Richard Serra, Robert Smithson, Bruce Nauman und Eva Hesse. Für Serra hatten diese Künstler weniger den Anspruch, dass Kunst Gebrauchsware sein muss, es war eine „Rücksichtslose Erweiterung des Minimalismus“. Die Materialien wurden einfacher, wie Gummi oder Blei. Anstatt eine Formensprache darzustellen, die es schon in der Kunst gab, waren diese Künstler mehr daran interessiert, dass die Form des Materials durch eine Veränderung manipuliert werden konnte.
Anfang der 1960er Jahre hatte sich Serra bereits mit den für die Kunst neuen Medien Film und Video beschäftigt. Während eines einjährigen Reisestipendiums der Yale Universität in Paris erweiterte er 1964 seine Kenntnisse auf diesem Gebiet. Im Sommer 1965 heiratete er seine Kommilitonin, die Künstlerin Nancy Graves. Er begegnete in Paris dem US-amerikanischen Musiker und Komponisten Philip Glass. Ende der 60er Jahre entdeckte Serra den Werkstoff Metall für sein künstlerisches Schaffen. Er goss 1968 auf eine unkonventionelle Art die Ecken des New Yorker Whitney-Museums mit geschmolzenem Blei aus, um die erhaltenen Formen anschließend im selben Haus auszustellen.
Darauf folgte, dank eines Fulbright-Stipendiums, ein Jahr in Florenz. Im Mai 1966 hatte er seine erste Einzelausstellung Animal Habitats in der Galeria La Salita in Rom. Es folgten Reisen nach Spanien und Nordafrika.
Serra zog nach New York und arbeitete mit Robert Fiore, Steve Reich und Philip Glass, aber auch als Möbelpacker, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. In dieser Zeit machte er Bekanntschaft mit anderen Künstlern wie Eva Hesse, Donald Judd, Robert Smithson and Carl Andre. Er schuf eine Reihe von Werken aus Gummi und Neonröhren, sowie sogenannte Scatter Pieces.
Seit den frühen siebziger Jahren setzt sich Richard Serra intensiv mit den Möglichkeiten der Druckgrafik auseinander; neben den Skulpturen sind sie wesentlicher Bestandteil seines Werkes.
1968 entstand seine Serie Hands, später arbeitete er mit Nancy Holt in Boomerang (1974) und mit seiner Partnerin dieser Zeit, Joan Jonas an Paul Revere (1971), bei deren Performances er häufig mitwirkte. 1968 hatte Serra eine Einzelausstellung in der Galerie Rolf Ricke in Köln. Ende der 1960er versuchte er sich mit den künstlerischen Formen des Films zu perfektionieren. Er suchte eine Analogie zwischen den Schnitten in seinen Skulpturen und dem Schnitt im Film. In diese Zeit begann auch die Zusammenarbeit mit Leo Castelli.
Oftmals besuchte er die Anthology Film Archives in New York und setzte sich intensiv mit den künstlerischen Formen des historischen sowie des aktuellen Films auseinander. Begeistert war er u. a. auch von Andy Warhols Chelsea Girls, das ihm den Weg zum Filmemacher erleichterte, und von Bruce Connors, Ron Rice’ und Jack Smiths Filmen unprätentiöser Art.
In seinem Frühwerk arbeitete Richard Serra überwiegend mit Materialien wie Blei und Gummi. Bedeutend ist seine Werkgruppe der Splashings oder Castings, in der er durch das Schleudern flüssigen Bleis in einen Winkel zwischen Wand und Boden Formen erstellte.
Nach einem Aufenthalt in Japan 1970 setzte er sich intensiv mit der Geometrie der Plätze und der Anlage als Ganzes auseinander. In Tokyo entstand das Werk To Encircle Base Plate Hexagram, darauf folgte 1972 die Spoleto-Circles, ein liegendes Stahlkreis-Objekt und ein in den Boden eingelassener Kreisplan.
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