Robert William Vonnoh

Robert William Vonnoh

geboren: 1858

Tod: 1933

Biographie:

Robert William Vonnoh war ein US-amerikanischer Maler und Kunsterzieher. Er erhielt seine Ausbildung in den Vereinigten Staaten und in Frankreich und reiste während seiner Karriere häufig zwischen beiden Ländern. Als gefragter Porträtmaler schuf er ein umfangreiches Werk im Stil des akademischen Realismus. In seinen ab Mitte der 1880er Jahre entstandenen Landschaftsbildern ist deutlich der Einfluss des französischen Impressionismus zu erkennen. Als anerkannter Kunstlehrer unterrichtete er an Kunstschulen in Boston und Philadelphia und brachte als einer der ersten Maler die in Europa entstehenden künstlerischen Neuerungen seiner Zeit in sein Heimatland. Er gehörte sowohl der Künstlerkolonie im französischen Grez-sur-Loing, wie im amerikanischen Old Lyme an und stand mit zahlreichen anderen Künstlern im regen Austausch. Seine zweite Ehefrau war die Bildhauerin Bessie Potter Vonnoh.
Robert Vonnoh kam 1858 als Sohn von Frederika und William Vonnoh, beide deutscher Herkunft, in Hartford zur Welt. Nach dem Umzug der Familie nach Boston besuchte er dort öffentliche Schulen. Als Kind zeigte er zunächst kein besonderes künstlerisches Talent. Als Vierzehnjähriger nahm er eine Arbeit in einem Geschäft für Lithografien auf und fing privat mit dem Zeichnen an. Im Alter von 17 Jahren begann er seine künstlerische Ausbildung an der Massachusetts Normal Art School, wo er bei George H. Bartlett studierte und zwei Jahre später den Maler Edmund C. Tarbell kennenlernte. Nach Abschluss der Ausbildung an der Kunstschule unterrichtete er als Kunsterzieher ab 1879 Zeichnen und Malerei in dieser Einrichtung. Wenig später folgten weitere Lehrtätigkeiten an der Roxbury Evening Drawing School und der Thayer Academy in South Braintree.
Um 1880 suchte Vonnoh neue künstlerische Anregungen und reiste 1881 erstmals nach Frankreich. In Paris nahm er Unterricht an der Académie Julian wo er bis 1883 Kurse bei Gustave Boulanger und Jules-Joseph Lefebvre belegte. Dort arbeitete er vor dem lebenden Modell und fertigte Kohlezeichnungen an. Zudem besuchte er regelmäßig den Louvre, um die dortigen Kunstwerke zu studieren. Im Salon de Paris von 1883 stellte er das Porträt John Severinus Conway aus, ein nach akademischen Regeln gemaltes Bildnis des mit Vonnoh befreundeten Malers John Severinus Conway. Das Bildnis erhielt bei seiner Präsentation ein Jahr später in Boston positive Kritiken. In der Nachfolge entstanden bis zu seinem Lebensende etwa 500 Porträts, bei denen er sich weitestgehend an die tradierten Formen der Malerei hielt. Darüber hinaus arbeitete er während dieses ersten Frankreichaufenthaltes an Landschaftsbildern. Es ist nicht bekannt, ob Vonnoh die während seines Aufenthaltes abgehaltenen Gruppenausstellungen der Impressionisten gesehen hat, oder ob er Einzelausstellungen dieser Künstler, die Einfluss auf sein späterese Werk haben sollten, in den Galerien von Georges Petit und Paul Durand-Ruel besuchte.
1883 kehrte Vonnoh zurück in die Vereinigten Staaten und unterrichtete 1884–85 an der Bostoner Cowles Art School. Er übernahm die Leitung der East Boston Evening Drawing School und leitete 1885 als Nachfolger von Frederic Crowninshield die Klassen für Porträtmalerei an der Kunstschule des Museum of Fine Arts in Boston. Vonnoh sah 1883 die Foreign Exhibition im Bostoner Mechanics Building, eine Ausstellung, in der das amerikanische Publikum erstmals in großem Umfang Kunstwerke der französischen Impressionisten sehen konnte. Ebenso besuchte er 1886 in New York die Ausstellung French Impressionism, die aus den Beständen des Kunsthändlers Paul Durand-Ruel ebenfalls Arbeiten dieser Kunstrichtung zeigte. Im selben Jahr heiratete er Grace D. Farrell und verbrachte mit ihr die Flitterwochen in Frankreich. Das Paar wählte hierfür den Ort Grez-sur-Loing in der Nähe des Waldes von Fontainebleau, ein Ort, in dem sich Vonnoh später dauerhaft niederließ.
Von 1887 bis 1891 ging Vonnoh zusammen mit seiner Frau wiederum nach Frankreich. Er nahm bis 1887 erneut Unterricht an der Académie Julian und arbeitete weiterhin an Porträts, wie Companion of the Studio, ein Bildnis seines Mitschülers John C. Pinhey. Für dieses 1888 im Stil seiner Lehrer mit dunklen Farben gemalte Werk erhielt Vonnoh bei der Pariser Weltausstellung von 1889 eine Bronzemedaille. Um 1888 begann er sich parallel in seiner Landschaftsbildern einer farbigeren Palette und der Malweise des Impressionismus zuzuwenden. Vonnoh hatte sich zu dieser Zeit mit seiner Frau dauerhaft in Grez-sur-Loing niedergelassen, wo er den irischen Maler Roderic O’Conor kennenlernte. Seinem Einfluss wird Vonnohs Hinwendung zu Impressionismus und zur Freilichtmalerei zugeschrieben, aber auch ein Kontakt mit Alfred Sisley, der im nahe gelegenen Moret-sur-Loing lebte, ist möglich. Vonnoh malte in dieser Zeit Motive wie Heuschober und Mohnwiesen, wie sie aus den Bildern von Claude Monet bekannt sind, obschon ein Besuch Vonnohs bei Monet in Giverny nicht bekannt ist. Zwei 1885 entstandene Gemälde Monets mit Mohnwiesenmotiven sah Vonnoh jedoch 1886 bei der Ausstellung impressionistischer Werke in New York. Mohnblumenmotiven malte in den 1880er Jahren ebenso der schwedische Maler Karl Nordström, der ebenfalls in Grez-sur-Loing lebte. Vonnoh experimentierte wie Monet mit den unterschiedlichen Lichtverhältnissen zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. In Gemälde wie Poppies aus dem Jahr 1888 ging Vonnoh in der Wahl der ungemischten leuchtenden Farben und dem groben, breiten Pinselstrich und der mit dem Palettenmesser aufgetragenen Farbe bereits einen Schritt in Richtung des Fauvismus. Dieser pastose Farbauftrag findet sich zu dieser Zeit ebenso bei Vincent van Gogh, mit dem O'Conor in Verbindung stand. O'Conor verließ Grez-sur-Loing 1890, um mit der Gruppe um Paul Gauguin in Künstlerkolonie von Pont-Aven zu malen. Die zeitgleiche Arbeitsweise in verschiedenen Malstilen zeigte Vonnohs Beitrag zum Salon de Paris von 1889, in dem er eine über einen Brief gebeugte Frau zeigt. Dieses Bad News betitelte Werk entspricht eher einem herkömmlichen Genrebild.

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