Sean Scully

Sean Scully

Ort: Dublin

geboren: 1945

Biographie:

Sean Scully ist ein irischer Maler, der ab dem Alter von vier Jahren in Großbritannien aufwuchs und 1983 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Er lebt und arbeitet heute in Königsdorf, Berlin, Barcelona und New York.
1949 zog die Familie Scully aus wirtschaftlichen Gründen von Dublin nach London um. Dort wuchs der junge Sean Scully in einem Arbeiterviertel in Süd-London auf und besuchte die örtliche Klosterschule. Die Gemälde in den katholischen Kirchen des Viertels beeindruckten ihn tief, sodass er im Alter von 9 Jahren das erste Mal beschloss, Maler zu werden. Der Weg dahin gestaltete sich jedoch nicht immer einfach. Im Teenageralter schwenkte sein Hauptinteresse zunächst zur amerikanischen Rhythm-and-Blues-Musik über, und er betrieb kurzzeitig einen eigenen Musik-Club.
Von 1960 bis 1962 absolvierte er eine Ausbildung als Drucker und arbeitete in einem Graphikdesign-Studio. Er nahm drei Jahre lang Abendunterricht an der Central School of Art in London, wobei er sich hauptsächlich der figurativen Malerei widmete. 1964 sah er in der Londoner Tate Gallery das Gemälde eines Stuhls von Vincent van Gogh, dessen Ausdruck tiefer Aufrichtigkeit ihn berührte und seinen Entschluss, Maler zu werden, erneut festigte.
Bald darauf begann er im Jahr 1965 sein Studium am Croydon College of Art in London. Dort interessierte er sich zunächst für Van Gogh, Emil Nolde, Karl Schmidt-Rottluff und Henri Matisse, bis er den abstrakten Expressionismus und Mark Rothko entdeckte. Dies stellte einen Wendepunkt in seinem frühen Schaffen dar. Von da an verließ er das Feld der figurativen Malerei und machte abstrakte Arbeiten. Diese bestehen zumeist aus sich überkreuzenden Linien und Farbbändern, die ein kompliziertes Gittersystem ergeben. Der Einfluss der Op Art ist in dieser Phase nicht zu übersehen.
1968 ging Sean Scully nach Newcastle upon Tyne im Norden Englands, wo er bis 1972 an der Newcastle University Kunst studierte. Dort war er einer der wenigen Studenten, die sich überhaupt noch mit Malerei beschäftigten, denn die Konzeptkunst und neue Medien hatten zu dieser Zeit Hochkonjunktur. Er blieb aber der Malerei treu. Als er 1972 mit Hilfe des John-Knox-Stipendium für ein Jahr in die USA gehen konnte, begann er mit neuen Maltechniken zu experimentieren und Klebeband zu benutzen, sodass an den Rändern der Farbbahnen präzise und harte Kanten entstehen, die jedoch den Bildern jegliche Expressivität nehmen. Diese Art zu malen ist auch unter dem Begriff Hard-Edge-Painting bekannt.
Nach seiner Rückkehr nach England 1973 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Londoner Rowan Gallery, die ausverkauft wurde. Er blieb zwei Jahre in England. 1975 bekam er das Harkness-Stipendium und zog nach New York um. Dort lebte er mit der Malerin Catherine Lee zusammen, die er 1978 heiratete.
New York: Die Straßenschluchten, die aus sich kreuzenden horizontalen und vertikalen „Linien“ bestehen, die industriellen Bauten und das dortige Licht – all das hatte großen Einfluss auf den Maler; ebenso die zu dieser Zeit in den Vereinigten Staaten vorherrschende Kunstform des Minimalismus, sowie seine Freundschaft mit Robert Ryman.
Seine erste Einzelausstellung in New York hatte Sean Scully 1977 in der Duffy-Gibbs Gallery. In den Jahren darauf entstanden meist graue oder schwarze, beinahe monochrome Arbeiten, deren Komposition streng und reduziert ist. Diese Phase der „Black Paintings“ dauerte etwa fünf Jahre, bis nach und nach Farbe und Räumlichkeit in die Bilder zurückkehrten. Sean Scully hatte das Gefühl, den Minimalismus mit Expressivität anfüllen zu müssen. Er behielt seinen strengen Bildaufbau bei, hörte jedoch auf, Klebeband zu benutzen, sodass die Kanten der Farbbahnen weicher und lebendiger erscheinen. Der Pinselduktus wird auf der Bildoberfläche sichtbar. Indem mehrere Farbschichten übereinander gelegt werden, entsteht eine reiche, durchscheinende, in ihren Nuancen changierende Farbigkeit. Zu voller Reife brachte er seine neue Art zu malen in dem Bild Heart of Darkness, das jetzt im Chicago Art Institute hängt.
1983 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an, jedoch ohne seine irische abzulegen. Etwa zur gleichen Zeit kam sein 18-jähriger Sohn Paul aus Scullys erster Ehe bei einem Autounfall ums Leben.
1984 bis 1989 kann man als die Jahre des internationalen Durchbruchs bezeichnen. 1985 hatte er seine erste Einzelausstellung in den USA im Carnegie Museum of Art in Pittsburgh. Anschließend erwarben große Museen Bilder Sean Scullys. 1989 folgte die erste Einzelausstellung in einem europäischen Museum, in der Whitechapel Art Gallery, London, die anschließend in Madrid im Palacio Velazquez und in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München gezeigt wurde.
1990 wurden das erste Mal auch Photographien von Sean Scully veröffentlicht. 1994 richtete er sich ein Atelier in Barcelona ein. 1995 entstand die Serie der Floating Paintings. Dabei handelt es sich um dreidimensionale Gemälde auf Aluminiumblöcken, die von drei Seiten mit vertikalen Farbbahnen bemalt sind und mit nur einer schmalen Seite an der Wand befestigt werden. Die Objekte stehen also im rechten Winkel von der Wand ab und ragen in den Raum hinein. 1997 wurden Photographien von Sean Scully im Sala de Exposiciones Rekalde in Bilbao ausgestellt. 1999 richtete er sich ein neues Atelier im New Yorker Stadtviertel Chelsea ein.

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