Ort: Strasbourg
geboren: 1457
Tod: 1521
Biographie:
Sebastian Brant war ein deutscher Jurist, Professor für Rechtswissenschaft an der Universität Basel (1489–1500) und von 1502 bis zu seinem Tod 1521 Stadtsyndikus und Kanzler der Freien Reichsstadt Straßburg. Er war einer der produktivsten Autoren lateinischer Andachtslyrik und Herausgeber von antiken Klassikern und Schriften italienischer Humanisten. Sein 1494 veröffentlichtes Werk Das Narrenschiff begründete seinen Ruhm als Autor des deutschen Humanismus.
Sebastian Brant wurde als erstes Kind des Straßburger Ratsherrn und Gastwirts der „Großen Herberge zum goldenen Löwen“ Diebolt Brant des Jüngeren und seiner Frau Barbara Brant, geborene Picker, in Straßburg geboren. Sein Vater starb 1468. Über Brants Leben bis zur Aufnahme des Studiums in Basel 1475 ist nichts bekannt. Entsprechend seinen beiden beruflichen Wirkungskreisen und Wohnsitzen wird sein Leben gemeinhin in die Basler Periode (1475–1500) und in die Straßburger Periode (1500–1521) unterteilt.
Zum Wintersemester 1475/76 nahm Brant in Basel das Studium der Artes und der Rechte an der städtischen Universität Basel auf. Studienhefte mit einer Horaz-Abschrift und einem Cisiojanus haben sich aus seiner Studienzeit als Autograph erhalten. Sein juristisches Bakkalaureat erwarb er im Studienhalbjahr 1477/78, einige Jahre später, 1484, auch das Lizenziat. Nach Abschluss seines Studiums heiratete er 1485 die Basler Bürgerin Elisabeth Burgis (in anderen Quellen auch Burg oder Bürgi). Ihr Vater war Zunftmeister der Basler Messerschmiede. Das Paar hatte zusammen sieben Kinder. Ein Sohn Brants, Onophrius Brant, trat später als Jurist und Gelegenheitsdichter hervor und wurde in den Rat der Stadt Straßburg gewählt. Brant promovierte 1489 zum Doctor utriusque iuris und war seitdem ordentliches Mitglied des Professorenkollegiums. Er lehrte beide Rechte, also das kanonische (kirchliche) und das römische (zivile) Recht, außerdem seit 1484 regelmäßig Poesie. 1492 war Brant für ein Jahr Dekan der juristischen Fakultät. Entsprechende Einträge in die Rektorats- und Fakultätsmatrikel von seiner Hand haben sich erhalten. Neben seiner Tätigkeit in der universitären Lehre war er in seiner Basler Zeit auch als Rechtsgutachter, Advokat und Richter tätig. Erst 1496 erhielt er eine besoldete Professur für römisches und kanonisches Recht. Von 1497 bis 1500 lehrte er dann nur Kirchenrecht.
Im literarischen Bereich sind Brants Basler Jahre durch eine rege Publikationstätigkeit geprägt, die sich ab den 1490er Jahren entfaltete. Neben Dichtungen veröffentlichte er auch Fachliteratur und engagierte sich im Bereich der Aktualitäten- und Gelegenheitsdichtung mit Einblattdrucken und Flugschriften. Er war in dieser Zeit nicht nur als Autor, sondern auch als Förderer und Herausgeber von Literatur aktiv. Die Jahre zwischen 1490 und 1500 begründeten mit dem Narrenschiff (1494) und zahlreichen anderen Dichtungen seinen literarischen Ruhm.
Mit dem Wintersemester 1500 verließ er die Universität und bereitete sich auf seine Übersiedlung nach Straßburg vor.
Brant siedelte im Frühjahr 1501 nach Straßburg über und trat am 14. Januar 1501 die Stelle eines Syndikus an. Nachdem er einige Zeit als Jurist, Syndikus und Diplomat tätig war, wurde er 1502 zum Stadtschreiber und Kanzler und damit zum obersten Verwaltungsbeamten der Freien Reichsstadt Straßburg bestimmt. Der Einstellungsbrief ist erhalten geblieben. In seinen Straßburger Jahren änderte sich Brants literarische Tätigkeit, er trat verstärkt als Förderer literarischer Arbeiten in Erscheinung, veröffentlichte aber kaum noch eigene Arbeiten. Als Zensor war Brant mit der Genehmigung aller Straßburger Drucke befasst. Die Zeugnisse aus Brants Amtstätigkeit werden in einem eigenen Abschnitt behandelt. 1520 reiste Brant nach Gent, wo er dem neuen Kaiser, Karl V., für die Freie Reichsstadt Straßburg huldigte.
Das Narrenschiff gilt gemeinhin als Brants Hauptwerk und dominierte lange die hauptsächlich germanistisch geprägte Beschäftigung mit Brant. Das reich bebilderte und aufwendig gestaltete humanistische Buch mit didaktisch-satirisch dargestellten Lebensweisheiten und die Missstände, Torheiten und Laster der Welt des 15. Jahrhunderts allegorisch glossierend, erschien 1494 bei Johann Bergmann von Olpe in Basel.
Das Buch besteht aus 112 weitgehend selbstständigen Kapiteln. Die äußere Klammer des Werks bildet die Schiffsallegorie, die mit dem Titelblatt und der Vorrede eingeführt, allerdings im Text erst wieder in den Kapiteln 103, 108 und 109 aufgegriffen wird. Die Kapitel selbst folgen additiv in lockerer Reihung aufeinander und stehen thematisch unverbunden nebeneinander. Verbindendes Element zwischen den Kapiteln ist die Figur des Narren und der gleiche Aufbau der Kapitel.
Alle Kapitel folgen einem einfachen Konstruktionsschema, das für das ganze Werk durchgehalten wird. Das Kapitel beginnt normalerweise auf der linken Seite mit einem drei- oder vierzeiligen Motto, dem der Holzschnitt und dann das Spruchgedicht folgt. Idealerweise umfasst das Spruchgedicht 34 meist jambische Verse. Da jeweils 30 Verse auf eine Seite passen, erreicht Brant, dass ein Kapitel jeweils genau eine Doppelseite füllt und der Leser bei der Lektüre ein Ganzes vor Augen hat. Wo Brant das Kapitel um eine oder mehr Seiten zu 30 Versen erweitert, wird das Grundschema des Narrenschiffs notwendigerweise verlassen. Das folgende Kapitel beginnt dann auf der rechten statt der linken Seite.
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