Tina Modotti

Tina Modotti

Ort: Udine

geboren: 1896

Tod: 1942

Biographie:

Tina Modotti, eigentlich Assunta Adelaide Luigia Modotti Mondini, war Schauspielerin, Fotografin und Revolutionärin. Ihr gebräuchlicher Rufname Tina ist eine Verkürzung der Koseform Assuntina ihres ersten Vornamens.
Nachdem Tina Modotti 1913 alleine von Italien aus ihrem Vater und einer ihrer Schwestern in die USA nachgereist war, arbeitete sie zunächst in San Francisco als Näherin, fertigte Batiken an und hatte kleine Auftritte auf Bühnen in San Franciscos „Little Italy“.
Im Jahr 1915 lernte sie den kanadischen Maler und Dichter Roubaix del' Abrie Richey (Robo) kennen, den sie 1917 heiratete. Ab 1918 lebte das Paar in Los Angeles, wo Modotti ab 1920 in drei Filmen spielte. Seit etwa 1921 war sie das Lieblingsmodell des renommierten Fotografen Edward Weston und wurde im Oktober 1921 zu seiner Geliebten.
Roubaix del' Abrie ging 1921 nach Mexiko. Tina wollte ihm zwar 1922 nachreisen, er starb jedoch zwei Tage vor ihrer Ankunft, am 9. Februar, an den Pocken.
Während ihres Aufenthalts ließ sich Tina vom „lichterfüllten“ Land, seinen Künstlern und der allgemeinen Aufbruchstimmung faszinieren. Als bald darauf in San Francisco ihr Vater starb, kehrte sie für kurze Zeit dorthin zurück und verfasste und publizierte Ende des Jahres als Erinnerung an ihren Mann den Vers- und Prosaband The Book of Robo.
Ende Juli 1923 zogen Tina Modotti, Edward Weston und sein ältester Sohn Chandler nach Mexiko. Vereinbart war, dass Modotti sich um Westons Studio und Haushalt kümmern und im Gegenzug das Fotohandwerk erlernen würde. Westons Frau und seine drei übrigen Kinder blieben in den USA.
Zwei Monate nach ihrem Eintreffen in Mexiko ließ sich das Paar in Mexiko-Stadt nieder, wo sich die beiden in der postrevolutionären Bohème bewegten, unter Künstlern wie den Muralisten David Alfaro Siqueiros, Diego Rivera und José Clemente Orozco und den Fotografen Manuel und Lola Álvarez Bravo. Die „drei Großen“ Maler gründeten 1924 die revolutionäre Zeitschrift El Machete, die 1928 Organ der Partido Comunista Mexicano (PCM), wurde.
1924 stellte Modotti ihre Arbeiten in einer Ausstellung zusammen mit Weston erstmals vor. Deren Eröffnung fand in Anwesenheit des Staatspräsidenten statt. Ihre Fotografien aus dieser Zeit, von Westons Stil beeinflusst, werden heute zu Höchstpreisen gehandelt. Bei kurzen Aufenthalten in San Francisco, 1925 und 1926, besuchte sie ihre inzwischen erkrankte Mutter, lernte die Fotografin Dorothea Lange kennen und erwarb eine Graflex, die zu dieser Zeit bei Amerikas Pressefotografen beliebteste Kamera, die weitaus handlicher war als Westons Apparate. Zurück in Mexiko, bereiste sie drei Monate lang das zentrale Hochland, um zusammen mit Weston das Bildmaterial für Anita Brenners Buch über die Wurzeln zeitgenössischer mexikanischer Kunst, Idols Behind Altars, zu erstellen.
1926 trennte sich das Paar und Weston ging zurück in die USA. Modotti hatte eine Beziehung mit dem kommunistischen Maler Xavier Guerrero, der wenig später an die Moskauer Lenin-Schule ging. Sie trat 1927 der PCM bei, arbeitete für die Sandinistenbewegung Manos fuera de Nicaragua und nahm an Demonstrationen für Sacco und Vanzetti teil, wobei sie den italienischen Revolutionär und Agenten der Komintern Vittorio Vidali kennenlernte.
Sie lebte weiterhin von Porträtfotografie, arbeitete aber auch für die Magazine Forma, die radikale New Masses in den USA, die auch einen von ihr übersetzten Artikel Guerreras über revolutionäre Kunst abdruckte, und für Horizonte. Zu ihrem Bekanntenkreis gehörten jetzt auch der Fotograf Manuel Álvarez Bravo, der Schriftsteller John Dos Passos, die Schauspielerin Dolores Del Rio und die junge Frida Kahlo (manche Quellen vermerken, es sei Tina gewesen, die Frida mit Rivera bekannt gemacht habe). Ab September 1928 hatte sie eine intensive Liebesbeziehung zum emigrierten kubanischen Revolutionär Julio Antonio Mella. Zu dieser Zeit fand ihr politisches Engagement bereits deutlichen Ausdruck in ihren Fotos.
Als Mella am 10. Januar 1929 auf offener Straße vor ihren Augen erschossen wurde, brachten Mutmaßungen in Zeitungen sie mit dem Mord in Zusammenhang. Ob sie eine Anstellung als Fotografin des Museo Nacional, die ihr wenig später angeboten wurde, aus Protest gegen den Rufmord oder aus anderen Gründen ablehnte, ist unklar. Jedenfalls ging sie für einige Monate nach Tehuantepec und dokumentierte dort das Leben einfacher Leute.
Im Juni wurde in Mexiko die kommunistische Partei verboten. Die Eröffnung der Modotti-Ausstellung in der Autonomen Universität von Mexiko-Stadt am 3. Dezember 1929 geriet zur politischen Demonstration, sowohl wegen der politischen Brisanz der Bilder (viele davon aus Tehuantepec) als auch wegen der provokanten Präsentation durch den Maler David Alfaro Siqueiros.
Das Magazin Mexican Folkways publizierte Ende 1929 Modottis Manifest Sobre la fotografia (Über die Fotografie).
Ein erfolgloser Mordanschlag auf den mexikanischen Präsidenten Pasqual Ortiz Rubio am 5. Februar 1930 war der Vorwand, die Fotografin zu verhaften. Zwar konnte ihr keinerlei Beteiligung nachgewiesen werden, sie wurde aber ausgewiesen. Zusammen mit Vidali kam sie auf dem Dampfer Edam in Rotterdam an, ging dann nach Berlin, wo sie Bohumír Šmeral, den ehemaligen ersten Vorsitzenden der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei und den Reporter Egon Erwin Kisch kennenlernte sowie die Fotografin Lotte Jacobi, in deren Studio sie ihre Bilder aus Mexiko ausstellen konnte.

Mehr...

Wikipedia link: Click Here

Tina Modotti – Meistgesehen Kunstwerke