Wilhelm Lehmbruck

Wilhelm Lehmbruck

geboren: 1881

Tod: 1919

Biographie:

Wilhelm Lehmbruck war ein deutscher Bildhauer, Grafiker und Medailleur .
Lehmbruck wurde als viertes Kind einer Bergarbeiterfamilie geboren. Nach der Volksschule besuchte er bis zum Tod seines Vaters im Jahre 1899 auf Empfehlung seines Lehrers die Kunstgewerbeschule Düsseldorf. In dieser Zeit verdiente er mit Illustrationen wissenschaftlicher Bücher und mit Dekorationsarbeiten seinen Lebensunterhalt. 1901 begann er an der Düsseldorfer Kunstakademie ein Studium unter Karl Janssen, dessen Meisterschüler er wurde.
Im Jahr 1906, nach Abschluss seines Studiums, wurde er Mitglied der Vereinigung der Düsseldorfer Künstler und der Société nationale des beaux-arts in Paris, an deren jährlichen Ausstellung im Grand Palais er ab 1907 teilnahm.
1908 heiratete er Anita Kaufmann, ein Jahr später wurde sein Sohn Gustav Wilhelm geboren. Mit Unterstützung des Kunstsammlers Carl Nolden verlegte er 1910 seinen ständigen Wohnsitz nach Paris, wo er im Herbst des gleichen Jahres erstmals am fortschrittlichen Salon d’Automne teilnahm. Hier machte er auch die Bekanntschaft mit Alexander Archipenko und anderen Künstlern. Werke von ihm wurden in Ausstellungen in Berlin, Köln, München und 1913 in der Armory Show in New York gezeigt. 1913 wurde sein zweiter Sohn Manfred Lehmbruck in Paris geboren.Ein Jahr später kam es in der Galerie Paul Levesque in Paris zur ersten großen Ausstellung, die ausschließlich seinen Werken gewidmet war.Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrte Lehmbruck nach Deutschland zurück, zog nach Berlin und arbeitete in einem Atelier in der Fehlerstraße 1 in Berlin-Friedenau unweit der Bronzegießerei Noack. 1914 wurde er als Sanitäter im Hilfslazarett Berlin-Friedenau verpflichtet. Mitte Januar 1916 Zulassung als Kriegsmaler in Straßburg, anschließendFreistellung vom Kriegsdienst aufgrund einer amtlich bescheinigten Schwerhörigkeit. Im selben Jahr hatte er in der Kunsthalle Mannheim, dank deren Leiter Fritz Wichert, seine erste große Einzelausstellung.
Ab Dezember 1916 lebte und arbeitete er in Zürich, dort 1917 Geburt des dritten Sohnes Guido. Während der Kriegsjahre schuf er Werke, die man zu den Höhepunkten seines Schaffens zählt. Anfang 1919 kam er wegen eines Porträtauftrags zurück nach Berlin. Die Ernennung zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, die ihm an die Züricher Adresse mitgeteilt wurde, hat er vermutlich nicht mehr erfahren. Am 25. März 1919 setzte er, zunehmend an Depressionen leidend, seinem Leben ein Ende. Er ist auf dem Waldfriedhof in Duisburg-Wanheimerort neben seiner Ehefrau Anita bestattet, wo ihr Grab noch heute besucht werden kann.
Lehmbrucks bildhauerisches Werk dreht sich hauptsächlich um den menschlichen Körper und ist sowohl vom Naturalismus als auch vom Expressionismus beeinflusst. Die meisten seiner Skulpturen drücken Leid und Elend aus und sind anonymisiert, es sind also keine individuellen Gesichtszüge oder Ähnliches erkennbar. Beispielhaft sei auf die überlängte und stark abstrahierte Figur Der Gestürzte verwiesen.
Wilhelm Lehmbrucks Kniende war Blickfang und Einstimmung auf der documenta 1 (1955) und der documenta III im Jahr 1964 in Kassel. Es entstanden vier Steingüsse unter Lehmbrucks Anleitung. Die Skulptur wurde 1937 in München und andernorts unter dem Titel Entartete Kunst gezeigt und anschließend zerstört. Die Berliner Kniende verblieb im Kronprinzenpalais, im damals weltweit ersten Museum für zeitgenössische Kunst, und wurde zur Münchner Ausstellung nicht überführt, weil sie im Museum übersehen und auch nicht als transportfähig eingestuft wurde. Als das Palais 1945 durch Bombenangriffe zerstört wurde, wurde die Kniende mitzerstört. Die erhaltenen Überreste wurden 2015 in der Ausstellung Die Schwarzen Jahre im Museum für Gegenwart gezeigt. Die zwei erhaltenen Steingüsse stehen heute im Museum of Modern Art in New York und im Dresdner Albertinum.
Lehmbruck zählt mit seinen Arbeiten neben Ernst Barlach und Käthe Kollwitz zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
„Schlaf“ (1907)
„Mutter und Kind kniend ganz (Madonna)“ (1910)
„Stehende weibliche Figur“ (1910)
„Weiblicher Torso (Torso der Großen Stehenden)“ (1910)
„Kniende“ (1911)
„Kniende“ (1911)
„Große Sinnende“ (1913)
„Emporsteigender Jüngling“ (1913)
„Torso der Sinnenden“ (1913/14)
„Der Gestürzte“ (1915/16)
„Porträtkopf Fritz von Unruh“ (1918)
Sitzender Jüngling (1916/17)
Frauenkopf (1914)
Sein Werk wird heute im Duisburger Wilhelm Lehmbruck Museum präsentiert. Dieses wurde von seinem Sohn Manfred Lehmbruck, einem renommierten Museumsarchitekten, erbaut.
In Köln, Mannheim-Feudenheim, Hamburg-Billstedt, im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und in weiteren Städten sind Straßen nach Wilhelm Lehmbruck benannt.
Außerdem ist nach ihm der Asteroid Lehmbruck benannt.
Seit 1966 wird zu Ehren des Bildhauers Wilhelm Lehmbruck an international bedeutende Künstler alle fünf Jahre der Wilhelm-Lehmbruck-Preis verliehen. Der Preis ist derzeit mit 10.000 Euro dotiert und mit einer Einzelausstellung im Lehmbruck-Museum verbunden.

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