Wolf Vostell

Wolf Vostell

Ort: Leverkusen

geboren: 1932

Tod: 1998

Biographie:

Wolf Vostell war ein deutscher Maler, Bildhauer und Happeningkünstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Wolf Vostell gilt als einer der Wegbereiter des Environments, der Installation, der Videokunst, des Happenings und der Fluxus-Bewegung. Techniken wie die Verwischung, die Dé-coll/age oder das Einbetonieren sind Kennzeichen seiner Werke.
Wolf Vostell war der Sohn von Hubert Schäfer (1896–1980) und dessen Ehefrau Regina Schäfer (1901–1976), geborene Vostell.
1939 siedelten seine Eltern mit ihm und seiner jüngeren Schwester Isolde ins Sudetenland um, wo sie in Komotau die Kriegsjahre verbrachten. Im Jahr 1945, nach der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus, kehrte die Familie nach Leverkusen zurück. Als Schüler zeichnete er in den Jahren 1945 bis 1950 mit Tusche und Aquarell.
1952 nahm er den Geburtsnamen seiner Mutter an.
1958 lernte er in Guadalupe die junge Lehrerin Mercedes Guardado Olivenza kennen und verliebte sich in sie. 1959 heirateten beide in Cáceres und gingen anschließend nach Köln. Sie war für ihn „Muse, Mutter, Modell, engste Mitarbeiterin, Museumsgründerin, Familienunternehmerin“ wie aus einem Feature mit ihr hervorgeht. Er bezeichnet sie als seine „unzertrennliche Kooperantin“.
1974 besuchte Vostell das westspanische Dorf Malpartida de Cáceres in der Extremadura und die in der Nähe liegende Felsenlandschaft Los Barruecos. Die bizarren Granit-Findlinge erinnerten ihn an seine eigenen Betonplastiken und er erklärte den Ort zu einem „Kunstwerk der Natur“. Inmitten dieser „surrealen“ Landschaft liegt die Anlage des „Lavadero de Lanas“, einer Wollwäscherei aus dem 18. Jahrhundert und gemäß seinem Kunstbegriff Kunst ist Leben, Leben ist Kunst beschloss er hier einen „Treffpunkt für Kunst, Leben und Natur“ einzurichten.
Die Idee zum „Museum für den Kunstbegriff der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ war geboren und daher ist für den Visionär Vostell 1974 auch das Gründungsjahr des Museums. Zunächst musste jedoch Überzeugungsarbeit geleistet werden. Einen Unterstützer fand Vostell im Bürgermeister, der auch den zunächst skeptischen Gemeinderat für das Projekt gewinnen konnte. 1976 erwarb die Gemeinde das Areal der Lavadero und stellte es zusammen mit einem angrenzenden Teil der Barruecos dem Künstler zur Verfügung.
Im Oktober 1976 wurde schließlich das Museo Vostell Malpartida (MVM) zusammen mit der Aktionsplastik VOAEX (Viaje de (H)ormigon por la Alta Extremadura / Betonreise durch die Obere Extremadura) einen inmitten von Granitfelsen einbetonierten Opel Admiral feierlich eingeweiht. Vostell schuf extra für dieses Museum einige weitere Werke wie etwa die Installation Requiem für die Vergessenen oder Das Ende von Parzival (El Fin de Parzival) einen Vorhang aus 20 Motorrädern nach einer Idee von Salvador Dali. Ende 1993 hielt er den Aufbau des Museums für abgeschlossen. Zum Bestand des Museums gehören etwa 50 Arbeiten Vostells aus vier Jahrzehnten: Skulpturen, Reliefs, Gemälde, Zeichnungen und Installationen.
Mercedes und Wolf Vostell erwarben 1977 das schlecht erhaltene Herrenhaus Palacio de Topete in Malpartida de Cáceres aus dem 18. Jahrhundert und renovierten es nach und nach. Im Januar 1978 organisiert Vostell hier die Woche der Zeitgenössischen Kunst (SACOM), eine der ersten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in der Extremadura mit dem Titel Koexistenz. So wurde dieses Dorf neben Berlin zu ihrem zweiten Wohnsitz. Für den Rest seines Lebens sollte er mit dem Ort verbunden bleiben und ständig zwischen Berlin und Malpartida pendeln.
1998 starb Wolf Vostell während eines Berlinaufenthalts an Herzversagen. Sein Grab befindet sich, wie es sein Wunsch war, auf dem Cementerio de la Almudena in Madrid.
Danach übernahm seine Frau die künstlerische Leitung des Museums und kuratiert den Nachlass ihres Mannes. Mercedes Guardado Olivenza Vostell, wie ihr vollständiger Namen lautet, verwendet gelegentlich auch eine kürzere Form: „Mercedes Guardado de Vostell“, ein kleines Wortspiel unter Verwendung ihres ersten Nachnamens, der dem Partizip Perfekt des spanischen Wortes „guardar“ entspricht und die Bedeutungen von halten, bewahren oder hüten hat. Dadurch wird sie buchstäblich zur „Bewahrerin von Vostell“. Das Prinzip des Bewahrens findet sich auch in der Biografie, die sie 2011 auf Spanisch und 2012 auf Deutsch veröffentlichte.
Von 1950 an setzte Vostell erste künstlerische Ideen um, 1953 begann er eine Lithografenlehre und besuchte die Werkkunstschule an der Bergischen Universität bei Ernst Oberhoff in Wuppertal. Am 6. September 1954 fand er in Paris auf der Titelseite des Le Figaro das Wort décollage (dt. abheben, losmachen, sich Lösen des Geleimten, trennen), das im Zusammenhang mit einem Absturz einer Lockheed Super Constellation in den Shannon benutzt wurde. Vostell änderte für sich die Schreibweise in Dé-coll/age und übertrug den Begriff auf seine Plakatabrisse und Happenings. Dé-coll/age wurde für Wolf Vostell zum Gestaltungsprinzip und umfassenden Kunstbegriff.

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